Glauben sie an die Wahrheit? Dies ist das Thema des ersten Films als Regisseur von James Vanderbilt. Basierend auf einer „wahren“ Geschichte erleben wir das Team der Nachrichten-Reportage „60 Minutes“ des amerikanischen Senders CBS. Produzentin Mary Mapes (Cate Blanchett) steht vor einer interessanten Geschichte mitten im Wahlkampf zur Präsidentschaft der USA. Amtsinhaber Bush soll in den 1970er Jahren keinesfalls so ehrenhaft an der Heimatfront bei den Texas National Air Gardes seinen Dienst verrichtet haben, wie er gern behauptet, da er dadurch nicht nach Vietnam eingezogen wurde. Das Team um Mary, dem der Schnüffler Mike Smith (Topher Grace), der Militärexperte Colonel Roger Charles (Dennis Quaid) und die Universitätsangestellte Lucy Scott (Elisabeth Moss) machen sich auf die Suche nach Beweisen für die Lücken und Probleme in der heldenhaften Erzählung der Biographie Bushs. Und tatsächlich werden sie fündig. Insbesondere zwei Dokumente, die nur kopiert vorliegen zeigen, wie Bush in der Armee kurz vor dem Rausschmiss stand. Als der Anchorman Dan Rather (Robert Redford) mit der Geschichte auf Sendung geht, scheint die Story viel Wind aufzuwirbeln. Doch schnell machen sich Zweifel breit und gerade von konservativer Seite kommt der Vorwurf, dass die Dokumente gefälscht sein müssen. „Wahrheit“ weiterlesen
Monat: Oktober 2015
Christoph Hein – Weiskerns Nachlass
Auf eine Empfehlung hin, las ich Christoph Heins Roman „Weiskerns Nachlass“, der bei Suhrkamp erstmals 2011 veröffentlicht wurde.
Wir erleben den Alltag des Universitätsangestellten Rüdiger Stolzenburg, welcher gerade 59 Jahre alt geworden ist. Er besitzt eine halbe Stelle am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig und seine finanziellen und beruflichen Perspektiven sind als sehr überschaubar einzuordnen. Sein Liebesleben ist von gelegentlichen Beziehungen geprägt, welche er nicht zu intensiv gestalten möchte und sein Hobby ist neben einer monatlichen Billardrunde; das Erforschen, Sammeln und Zusammenfügen des Lebens Friedrich Wilhelm Weiskerns zu betreiben, mit dem finalen Ziel, einmal eine komplette Werksausgabe dieses Schauspielers, Schriftstellers und Topographen des 18. Jahrhunderts herauszugeben. Allerdings ist kein Verlag für dieses Vorhaben irgendwie zu begeistern. „Christoph Hein – Weiskerns Nachlass“ weiterlesen
La Grande Bellezza – Die große Schönheit
Das Leben auf der Suche nach Schönheit zu verbringen, scheint keine wirklich schlechte, oder sagen wir, hässliche Idee zu sein. So geht es Jep Gambardella (Toni Servillo), der seinen 65. Geburtstag ausgelassen feiert und der seit Jahren, seit er einen irgendwie bedeutenden, aber auf alle Fälle kommerziell erfolgreichen Roman schrieb, zur guten Gesellschaft Roms gehört. Diese feiert gern ausgelassen und stilvoll, so wie es sich Gambardella immer vorgestellt hat. Denn damals, als er in seinen 20er Jahren nach Rom kam, gab es für ihn nicht nur das Ziel zur mondänen Welt der italienischen Hauptstadt zu gehören, er wollte gleichsam der Mondänste in dieser Welt sein. Das scheint ihm gelungen zu sein, doch jetzt im Alter von 65 Jahren, fragt er sich, was alles hinter dem Schönen steckt. „La Grande Bellezza – Die große Schönheit“ weiterlesen
Ted
Flugreisen, bei denen man einen eigenen Bildschirm im Vordersitz hat, sind schön. Wenn der Bildschirm dann noch über einige Filme zur freien Auswahl verfügt, wird es noch schöner. Dann muss man wählen und einige Faktoren sind dabei zu Rate zu ziehen. Nach hin und her überlegen, habe ich mich für leichte Unterhaltung mit Lachen entschieden. Und da ich mich an plakatierte Wände mit Werbung für den Film „Ted 2“ in Dresden erinnerte, dachte ich mir, warum mal nicht den ersten Teil (aus dem Jahr 2012 unter der Regie von Seth MacFarlane) sehen. Noch vor dem Start kann man dann schon Sprache und Untertitel wählen und beim Take Off läuft schon das Intro. So soll es sein. „Ted“ weiterlesen
Ich und Kaminski
Verfilmungen von Büchern wecken gern große Erwartungen, wenn man den entsprechenden Roman sehr mag. So geschehen bei Daniel Kehlmanns „Ich und Kaminski“. Wolfgang Becker, bekannt vom 2003er Kassenschlager „Good Bye, Lenin!“, nahm sich des Stoffes an und veröffentlichte in diesem Herbst seine Version des Buches.
Kunstkritiker Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) möchte seine stotternde Karriere anschieben, indem er ein Buch über den in die Jahre gekommenen Maler Kaminski (Jesper Christensen) schreibt. Dieser stand einmal im Mittelpunkt der Kunstwelt, ist aber zunehmend in Vergessenheit geraten und heute erblindet. Zöllner muss also nur noch seine Geschichte aufschreiben, auf das Ableben des Altmeisters warten und schon hat er seinen ersten Bestseller. Doch der Plan beginnt schon mit Schwierigkeiten bei der Anfahrt auf das Kaminski-Anwesen in den Alpen. „Ich und Kaminski“ weiterlesen
Roman Ehrlich – Das kalte Jahr
Es wird Winter. Ganz langsam, noch ist es kaum merklich, aber die Abende brechen schon früher herein und wenn die Sonne verschwindet, kühlt es sich auch an warmen Tagen schon schnell ab. In Einstimmung zur nun kommenden kalten und dunklen Jahreszeit habe ich mir Roman Ehrlichs „Das kalte Jahr“ vorgenommen.
Er handelt von einem namenlosen Ich-Erzähler, welcher eines Tages losläuft, durch den Schnee und die matschigen Ausfallstraßen der großen Stadt. Einen Tag später kommt er im Wohnort seiner Eltern an, in einem Städtchen am See, direkt hinter einem alten Militärgebiet. Doch seine Eltern sind nicht daheim, nur ein Junge namens Richard, der scheinbar jetzt das Haus bewohnt. „Roman Ehrlich – Das kalte Jahr“ weiterlesen