Ewald Arenz – Der große Sommer

Erschein 2021 bei DuMont mit 317 Seiten

Aus der Reihe:  aus fremden Regalen

Es ist fast drei Jahre her, da las ich das schöne Herbstbuch „Alte Sorten“ von Ewald Arenz. Jetzt ist es Sommer im Jahr 23 und da schnappte ich mir Arenz Nachfolgeroman „Der große Sommer“ der passenderweise in der warmen Jahreszeit spielt; einen ganzen Sommer lang, in den ersten Jahren der 1980ziger.

Friedrich hat arge Probleme in der Schule, die 9.Klasse hat er nun schon zum zweiten Mal beendet und ist wieder versetzungsgefährdet in Mathematik und in Latein. Ihm sitzt die Pistole auf der Brust, er hat am letzten Ferientag die Chance zwei entscheidende Tests in diesen Fächern zu wiederholen und könnte damit auf dem Gymnasium bleiben. Aber dafür muss er lernen, einen ganzen Sommer lang und seine Eltern, insbesondere seine Mutter, entscheiden, dass er dies nicht könnte, wenn er mit der Familie an den Strand fährt. Also führt sein Weg zur geliebten Oma Nana und zum keinesfalls populären Großvater, dessen Strenge weit über die Familie hinaus beachtet ist. Doch so schlecht wird  der Sommer nicht werden, denn Friedrichs Schwester Alma, wird den Sommer ebenso in der Stadt bleiben, um ein Praktikum zu machen, ebenso sein bester Freund Johan, der mit seinen Eltern gern im Clinch liegt und erst später mit ihnen in den Urlaub fährt und da ist noch die atemberaubende Beate, die Friedrich auf dem Sprungturm des Freibads kennenlernt.

„Der große Sommer“ ist einerseits der ideale Reisebegleiter für sommerliche Ausflüge ins Stadtbad, denn es ist ein atmosphärisches Sommerbuch. Es bleibt aber dann doch eine konventionelle leichte Sommergeschichte mit Schwimmbadbesuchen, Todesfällen, Gräbern, einem harten Opa mit Prinzipien, einer großen Liebe und mit Psychosen. Arenz, dessen Beschreibung handwerklicher Dinge mich in „Alten Sorten“ fasziniert hat, versucht dies auch in diesen Roman wieder einzubauen, aber ob nun Abenteuer im Löwenkäfig, illegale Baggerfahrten oder Marzipanherstellung, es wirkt ein wenig eklektisch und auch wenn wir hier ein klassiches Coming-up-Age Buch haben, funktioniert es vielleicht für Leser dieser Zielgruppe besser, als für Menschen wie mich mit fortgeschrittener Lebensdauer. Doch bevor ich einem 18 jährigen dieses Buch empfehle, wünsche ich ihm lieber selbst so einem Sommer aus dem Buch, wie wir ihn vielleicht alle einmal in jenen Jahren unserer Jugend hatten!

Schreibe einen Kommentar