Undine

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Christian Petzold | Liebesdrama | Länge: 90 min | Location: Berlin

Undine ist eine Figur alter deutscher Sagen. Sie ist ein Wassergeist, der erst dann eine Seele bekommt, wenn sie mit einem Menschen vermählt ist. Wenn der Ehepartner jedoch untreu wird, dann wird Undine ihn töten.
Als Johannes (Jakob Matschenez) die Museumsführerin Undine Wibeau (Paula Beer) verlässt, droht sie ihm umzubringen, ganz wie der Mythos es sagt. Doch er verlässt das Café, Undine sucht ihn und findet dabei Christoph (Franz Rogowski), der gerade Undines Vortrag über Berliner Stadtmodelle anhörte. Und während der etwas tollpatschige Christoph noch kurz erwähnt, er wäre Industrietaucher, fällt auch schon das große Aquarium auf beide herab und ergießt sich über das neu entstehende Liebespaar. „Undine“ weiterlesen

Transit

Jahr: 2018 | Regie & Drehbuch: Christian Petzold (nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers) | Spielfilm | Länge: 101min | Location: Marseille

Die Lage ist schwierig geworden in Frankreich. Auf Druck der deutschen Nazis durchkämmen französische Einsatzkräfte Paris und suchen nach Deutschen, die vor dem Regime flüchten müssen. Georg (Franz Rogowski) sitzt in Paris fest während Polizei durch die Straßen jagt, auf der Suche nach Illegalen, nach der nächsten Razzia. Da bekommt er einen Angebot, er soll einen Brief zum deutschen Schriftsteller Weidel ins Hotel bringen. Dafür kann er am nächsten Tag mit nach Marseille gelangen, wo das Leben als Flüchtling noch nicht so gefährlich ist und man sich nach Amerika ausschiffen kann. Georg gelangt ins Hotel, doch Weigel hat sich umgebracht. Er erreicht schließlich Marseille und trifft dort auf Weigels Frau (Paula Beer), die ihren Mann sucht, gleichzeitig aber eine Affäre mit dem ebenso flüchtenden Arzt Richard (Godehard Giese) hat. Alle warten auf das nächste Schiff, darauf ihre Papiere in Ordnung zu bringen, das bisherige Leben hinter sich zulassen und zu schauen, was man als Notgepäck mitnehmen möchte und was nicht. „Transit“ weiterlesen

In den Gängen

Jahr: 2018 | Melodram | Regie: Thomas Stuber | Drehbuch: Thomas Stuber, Clemens Meyer | Länge: 120min | Location: Großmarkt

Irgendwo zwischen Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt liegt ein Großmarkt, direkt an der Fernverkehrsstraße. Wie jeder Einkaufsort ist er voller Träume, doch „In den Gängen“ erzählt uns von den Träumen und dem Leben der Beschäftigten des Großmarktes, nicht von denen seiner Kunden. Christian (Franz Rogowski) kommt als Frischling in den Markt und wird in die Getränkeabteilung von Bruno (Peter Kurth) angeleitet. Er erweist sich als guter Mentor des neuen Angestellten, welcher lieber kein Wort zu viel sagt und nicht unbedingt zu den aufnahmeschnellsten Mitarbeitern des Jahres gehört, aber seine Arbeit sehr solide macht und ein guter Kollege ist. Wenn Christian Marion (Sandra Hüller) sieht, die in der Süßwarenabteilung arbeitet, hört er immer das Rauschen des Meeres, was ein untrügliches Zeichen für Sympathie ist. Die Tage vergehen, die Kunden kommen und gehen und die Fernlaster kreuzen um den Markt am Rande der Stadt und schnell steht fest, dass der Großmarkt mehr als ein Arbeitsumfeld ist, er ist eine Familie, eine Bindung, ein Halt und vielleicht mehr das wahre Leben, als das was die Mitarbeiter zu Hause leben. „In den Gängen“ weiterlesen

Fikkefuchs

Jahr: 2017 | Drehbuch, Schnitt und Regie: Jan Henrik Stahlberg | 104 min | Tragikkomödie

Richard „Rocky“ Ockers (Jan Henrik Stahlberg) war einst der „Stecher von Wuppertal“. Jetzt lebt er allein mit Hund in Berlin und wird bald 50, sieht aber älter aus, was er nicht bemerken will. Als Squash-Partner ist er nur noch Sparring, noch schlimmer sieht es jedoch bei der einst so erfolgreichen Kommunikation mit dem anderen Geschlechts aus. Nur noch in seiner Fantasie treibt es ihn in Ägäis, wo als Rettungsschwimmer der Schwarm der Damenwelt ist. Sein Sohn Thorben (Franz Rogowski) wiederum ist das Kind einer anderen Generation. Sein Erfolg bei Frauen ist noch desaströser, was ihn frustriert und zu einem Straftäter macht, der in der Psychiatrie landet. Aus dieser entflieht er um nach Berlin zu gehen, denn dort soll es willige Frauen geben und seinen Vater „Rocky“, den er bis dahin noch niemals im Leben sah. „Fikkefuchs“ weiterlesen

Victoria

Jahr: 2015 | Regie und Drehbuch: Sebastian Schipper (Drehbuch auch: Olivia Neergard-Holm und Eike Schulz) | Kammerspiel | Länge: 140min | Location: Berlin

Bei Spaniern ist Berlin eine sehr attraktive Adresse. Die Stadt besitzt dort einen Charme, den sie innerhalb Deutschlands nicht hat und es sind gerade junge Spanier, die eine große Faszination mit der Stadt verbinden. Ob das mit den sehr guten Möglichkeiten zu tun hat in Berlin bis spät in die Nacht hinein zu feiern lässt sich von meiner Perspektive nicht beurteilen, wäre aber eine interessante Hypothese, denn die Clubs der Stadt genießen auch weit über die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf, so man denn mit diesem Wissensgebiet beschäftigt.

Die Madrilenin Victoria (Laia Costa) feiert bis spät in die Nacht in einem Berliner Undergroundclub (wobei Underground dafür steht, dass der Klub sich in einem Kellergeschoss befindet). Gegen 4 Uhr morgens gibt es nicht mehr viel zu tanzen, feiern oder trinken und sie entscheidet sich zu gehen, wobei sie auf vier schon recht erheiterte Berliner Jungen trifft. Sonne (Frederick Lau), Boxer (Franz Rogowski), Blinker (Burak Yigit) und Fuß (Max Mauff) kommen nicht in den Klub herein und Victoria lässt sich dazu überreden mit den Vieren noch etwas Zeit zu verbringen. Was als leicht betrunkenes Abhängen ohne Zwang beginnt, wird im Laufe des Morgens zu einem gefährlichen Spiel. „Victoria“ weiterlesen