Poor Things

Jahr: 2023 | Regie: Giorgos Lanthimos | Drehbuch: Tony McNamara | Spielfilm | 141min

In einer futuristischen Vergangenheit waltet der über allen Maßen begabte Chirurg Dr. Godwin „God“ Baxter. Er säbelt Leichen auf und transplantiert hier und da Organe um und erschafft kurioses neues Leben. Seinem begeisterten Schüler Max MaCandles (Ramy Youssef) übergibt er einen Protokollanten-Job, der es aber in sich haben wird. Max darf alle Fortschritte von Bella Baxter (Emma Stone) notieren, einer scheinbar minderbegabten jungen Frau, bei der sich herausstellt, dass sie ein weiteres chirurgisches Experiment von God ist. Bella ist nicht Gods Tochter, sondern war ein schwangeres Suizidopfer. God operierte dem toten Frauenkörper das Gehirn des ungeborenen Kindes ein, erweckt sie zu leben und beobachtet nun die Entwicklungsfortschritte. Er muss nun bei sich – sonst ein durch und durch emotionsloser, wissenschaftlich rationaler Geist – feststellen, dass er Vatergefühle für Bella hegt. Und weil er McCandeles für einen akzeptablen Schwiegersohn hält, möchte er eine Hochzeit zwischen ihm und Bella arrangieren, um Bella bei sich behalten zu können, und ihre Fortschritte zu studieren. Dafür soll noch schnell ein Vertrag geschlossen werden, den der Anwalt und Frauenheld Duncan Wedderburn (Mark Rufallo) ausarbeiten soll. Er jedoch entdeckt die wunderschöne Bella und möchte mit ihr nach Lissabon durchbrennen, während diese gerade die geistige Phase der frühkindlichen Sexualität entdeckt hat und die körperliche Lust für äußerst befriedigenswert empfindet. „Poor Things“ weiterlesen

Der Leuchtturm

Originaltitel: „The Lighthouse“ | Jahr: 2019 | Regie: Robert Eggers | Drehbuch: Max Eggers | Horrorfilm | 109min

Den Abend vor einem wichtigen – oder sagen wir lieber – langen Rennen, sollte man ruhig und entspannt (und nicht etwa sich dem Alkohol herschenkend in der Neustadt) verbringen Da lag es nahe, in der Internetbibliothek nachzuschauen, was an filmischen Meisterwerken abrufbar ist. In etwas trüber Erinnerung war mir die Ankündigung für den Film „Der Leuchtturm“, weil er in jenen Jahren vor Corona im Kino lief, als mir mein damaliger Kinoratgeber noch kurze, aber interessante Videokritiken lieferte. An die von „Der Leuchtturm“ konnte ich mich aber nicht so recht erinnern. Na aber was solls, schauen wir mal rein. „Der Leuchtturm“ weiterlesen

Motherless Brooklyn

Jahr: 2009 | Drehbuch & Regie: Edward Norton | Krimi | Länge: 145min | Location: New York in den 1950ern

Der Chef eines privaten Detektivbüros Frank Minna (Bruce Willis) ist einer großen Sache auf der Spur. Doch der Fall gerät außer Kontrolle und Minna stirbt. Von seinen vier Angestellten ist nur Lionel (Edward Norton) mutig genug, den Fall weiter zu verfolgen. Seine Recherchen werden dabei von seiner körperlichen Beeinträchtigung behindert, denn er leidet am Tourette-Syndrome. Allerdings wird dieser Nachteil ausgeglichen von seiner Fähigkeit, sich an jedes Detail einer Konversation erinnern zu können. Seine Recherche führt ihn über den wunderlichen Architekten Paul (William Dafoe) in die Welt der New Yorker Nachtklubs. Dort trifft er neben dem Jazz-Trompeter (Michael K. Williams) auf den Clubbesitzer Billy (Robert Wisdom). Dessen Tochter Laura (Gugu Mbatha-Raw) wiederum arbeitet bei Gabby Horowitz (Cherry Jones), die leidenschaftlich gegen die Stadtausbaupläne des Behördenleiter Moses Randolph (Alec Baldwin) kämpft, der New York erneuern will, in dem er die armen Stadtteile abreisen möchte. „Motherless Brooklyn“ weiterlesen

Grand Budapest Hotel

Was soll ich über einen Film sagen, der mit so vielen Hollywoodstars gespickt ist, dass man den Überblick verliert, der noch dazu in meiner (etwas weiter gefassten) Heimat gedreht wurde und der von einer Welt handelt, die mich nicht nur fasziniert und die ich versuche zu bereisen, die es aber gar nicht gibt? Diese Frage zu beantworten ist zweifelsfrei komplex, weshalb wir sie ein wenig zurückstellen.

Wes Andersons neuster Film „Grand Budapest Hotel“, der momentan in den Kinos läuft, hat für mich schon eine über ein Jahr liegende Vorgeschichte. Diese liegt zum einen darin, dass ich Filme von Anderson sehr schätze und mir seinen neusten Streifen auch angesehen hätte wenn er – und hier kommen wir zum eigentlichen Teil der Vorgeschichte – nicht gerade hauptsächlich in Görlitz gedreht worden wäre. Davon erfuhr ich bei einer Geburtstagsfeier eines sehr guten Görlitzer Freundes im Januar letzten Jahres und ich gebe zu, ich bedauerte ein wenig zu erfahren, dass die Castings für Statistenplätze schon vorbei waren, denn das wäre bestimmt ein großer Spaß geworden, mal an einem Hollywood (oder sollte ich Görlywood, sagen) Set stehen zu dürfen. Erst vor ungefähr einem Monat lernte ich bei einer Wanderung durch das Zittauer Gebirge einen weiteren Görlitzer kennen, der eine solche Statistenrolle bekam und der mir etwas vom Dreh und insbesondere von der Nach-Dreh-Fatsche erzählte und ich gebe zu, auch ich hätte gern mit Ralph Finnes angestoßen und die ein oder andere Spirituose privat mit den Stars geleert. „Grand Budapest Hotel“ weiterlesen