Das Begräbnis

Idee: Jan Georg Schütte, Sebastian Schultz | Miniserie mit 6 Folgen | veröffentlicht 2022 in der ARD

Der Sommer nähert sich seinem Ende. Die Freibäder sind schon zu. Ich habe dieses Jahr eine kleine Neuerung in meine „Frische-Luft-Zeit“ eingeführt und bin mit dem Bus nach Cossebaude gefahren, habe mich im dortigen Bad ins kalte Nass begeben und bin von dort zurückgerannt, quasi erst Abkühlen und dann Joggen. Zum Laufen gehört es sich dann für mich, einen Podcast zu hören und da fiel meine Wahl an einem der gerade beschriebenen Vorgänge, auf ein Interview mit Jan Georg Schütte in der „Hörbar Rust„. In dem sehr vergnüglichen Gespräch ging es unter anderem um Schüttes Werk als Filmemacher (mir war er bis dato nur als Schauspieler bekannt) und es wurde recht intensiv über seine Serie „Das Begräbnis“ gesprochen. Warum also nicht die freie Zeit ohne Freibad für eine Serie verwenden?[1]

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Christoph Hein – Verwirrnis

Vor einiger Zeit hörte ich im Deutschlandfunk eine Lesung von Christoph Heins Roman „Verwirrnis“. Eine Neugier auf dieses Buch spross in mir, wenngleich nur latent und in diesem Sommer wurde der 2018 veröffentlichte Text in meine Sommerleseliste aufgenommen. Tatsächlich sind schon einige Bücher dieser Liste abgelesen und man kommt nicht umhin festzustellen, dass die Hälfte des Sommers schon wieder vorbei ist.
Gerade noch war es Ende April und der Gartentisch wurde auf dem Balkon zum Abendessen erstmals festlich mit Sushi gedeckt, schon werden die Tage wieder kürzer und das Wetter zeigt schonmal, wie es im Herbst sein könnte. Noch ist der Sommer aber nicht abgeschrieben und die Leseliste hält noch einige Bücher parat, aber mit dem hereinbrechenden August wird uns gewahr, dass jeder Sommer, wie jedes Jahr, wieder zu kurz ist. „Christoph Hein – Verwirrnis“ weiterlesen

Sushi in Suhl

Manchmal ist es Zeit für einen Heimatfilm. Schon seit seiner Veröffentlichung 2012 erregte „Sushi in Suhl“ meine Aufmerksamkeit, handelte er doch von einem japanischen Restaurant, dass in den 1960ern in Suhl aufgemacht wurde, was für die DDR-Zeit eine eher ungewöhnliche Geschichte ist, aber trotzdem so passierte. Horst Anschütz (Uwe Steimle) kocht zusammen mit seiner Frau Ingrid (Julia Richter) im Suhler HO-Restaurant „Waffenschmied“, welches traditionelle thüringische Speisen anbietet. Seine Aufmerksamkeit fällt auf die japanische Küche und für Freunde gestaltet er einen traditionellen japanischen Abend, den ein Freund in der Zeitung publik macht. Daraufhin steigt die Aufmerksamkeit für das Projekt, das zuerst von der HO-Leitung, um Kreisdirektor Lothar Jäger (Michael Kind) abgelehnt wird. Jedoch ändert der Besuch eines japanischen Gastes (Gen Seto) alles. „Sushi in Suhl“ weiterlesen

Günter Heribert Münzberg – Mayday über Saragossa. Heinz-Dieter Kallbach – Deutschlands legendärster Flugkapitän

Nachdem ich Cornelius Maschmanns Buch gelesen hatte, das aus dem Leben eines Flugkapitäns erzählt und ich ein wenig enttäuscht war, über die zeitweilige Ereignislosigkeit des Inhalts, lag es nahe bei meinem Opa das Buch über Heinz-Dieter Kallbach auszuleihen. Dieser ist sicherlich dem ein oder anderen bekannt von seiner spektakulären Landung mit einer IL62 auf einem Rasen bei Stölln (siehe Video unten).

Das Lesen der ersten Kapitel überrascht dann schon und zwar weniger wegen des Inhaltes, mehr wegen der Form und dem eigenwilligen Schreibstil. Das Buch wurde von Günter Heribert Münzberg geschrieben, der zweifellos kein großer Literat ist und bei dessen Zeilen man immer denkt, seine eigentliche Absicht war es, ein 450 Seiten starkes Arbeitszeugnis für Kallbach zu verfassen. Begriffe wie „fliegerische Tätigkeit“ fallen dabei dutzendweise und wenn man sich heute vorstellen möchte wie in der DDR offizielle Berichte verfasst wurden, so fühlt man sich bei diesem Buch daran erinnert. Außerdem wird die Hauptperson auch nach 400 Seiten noch ganz offiziell „Flugkapitän Heinz-Dieter Kallbach“ genannt. Münzberg findet großen Gefallen daran, Qualifikationen aufzuschreiben und man fühlt sich an die „Aktuelle Kamera“ erinnert, bei der dauernd alle, aber auch wirklich alle Titel von Erich Honecker immer und immer wieder mit erwähnt wurden, als hätte man das nicht schon gestern, vorgestern, letzte Woche und letztes Jahr gehört. Außerdem lastet vielen Erklärungen ein gewisser archivarischer Ton an. Flugrouten werden präzise wiedergegeben und wir erfahren auch vom letzten Winkel, den Kallbach bei seinen Reisen überflog. Gern wird auch das komplette Personal von einzelnen Flügen aufgezählt, auch wenn die, als dritte aufgeführte Stewardess überhaupt keine Rolle für den Abschnitt spielt, wird sie dem Leser nicht verheimlicht. Interessant ist, dass Menschen, die Kallbach so gar nicht mag, gern nur mit einem Großbuchstaben erwähnt werden, daher M. oder ähnlich, was dann im Gegensatz zu der sonst praktizierten Ausführlichkeit steht. Aber genug zum Stil des Buches, wie schon erwähnt ist dieser eigenwillig, irgendwie antiquiert aber, und das ist sicherlich am wichtigsten, lesbar (auch wenn manchmal Zusammenhänge nicht immer für Leser ohne Vorkenntnisse zu verstehen sind, hier verfällt das Buch eher der Logik, warum an den Leser denken, Hauptsache man hat aufgeschrieben wie man es erlebt hat). „Günter Heribert Münzberg – Mayday über Saragossa. Heinz-Dieter Kallbach – Deutschlands legendärster Flugkapitän“ weiterlesen