Barbie

Jahr: 2023 | Regie & Drehbuch: Greta Gerwig (Drehbuch mit Noah Baumbach) | Komödie | 114min

Wie bereits erwähnt war der Sommer 2023 „Barbenheimer“. Zwei Filme dominierten die Wahrnehmung und die Kinokassen, zum einen Christopher Nolans „Oppenheimer“ und zum anderen Greta Gerwigs „Barbie“. „Oppenheimer“ hatte mich im August im Kino beeindruckt, doch irgendwie kam es nie zu einem Lichtspielhausbesuch[1] im Zusammenhang mit „Barbie“. So musste ich dies zwischen den Feiertagen am Fernseher nachholen.

„Barbie“ ist sicherlich (fast) jedem bekannt. Selbst meine Nichte hat eine Puppe der Firma Mattel, mit der sie aber eher weniger spielt (zumindest, wenn ich bei ihr bin). Trotzdem ist daraus ein wirtschaftliches Imperium gewachsen, dass gleichfalls einen Impuls im kulturellen Hintergrundmuster der modernen Gesellschaft geschaffen hat. Greta Gerwig nahm sich diesem Gegenstand an und spann ein filmisches Gewebe, das sehr humorvoll zwischen Ideologien wie Patriarchat, Feminismus und Individualismus aufgezogen wird.

In der vom Mattel-Konzern (dessen CEO: Will Ferrell) erzeugten Spielwelt „Barbieland“ ist jeder Tag für die „stereotypische Barbie“ (Margot Robbie) der beste Tag überhaupt. Sie steht in ihrem Traumhaus auf, grüßt alle anderen Barbies, die alle möglichen Berufe oder Fähigkeiten oder gar Einschränkungen haben (von der Präsidentin zur Nobelpreisgewinnerin zur Rollstuhlfahrerin) und fährt zum Strand, um abzuhängen. Dort trifft sie auf Ken (Ryan Gossling), dessen Funktion es ist, am Strand irgendwie bei Barbie zu sein (mit Wasser hat er es nicht so). Während es auch zahlreiche andere Kens für andere Orte gibt, so sind diese immer nur hübsches Beiwerk in der die Barbiewelt beherrschenden Barbies. Sterotyp-Barbie hat leider ein kleines Problem, denn sie spricht plötzlich vom Tod und bekommt Cellulitis. Da hilft nur eins, bei der komischen Barbie (Kate McKinnon) nachfragen, die über alle möglichen Probleme in der Barbiewelt informiert zu sein scheint. Doch ihr Ratschlag ist abenteuerlich. Stereotyp-Barbie soll in die reale Welt hinaus und dort das Mädchen finden, was mit ihr spielt. Denn diese Nutzerin hat Probleme und wenn man dank Barbie-Kraft diese Probleme löst, dann sind auch Stereotyp-Barbies Probleme verschwunden. Gesagt, getan und auf geht’s in die Realwelt!
Doch Beach-Ken hat sich heimlich ins Auto geschmuggelt und kommt mit auf die Reise und angekommen in der Realwelt stellen beide fest, dass diese dann doch recht unterschiedlich zur Barbie-Traumwelt ist. Während Barbie das vermeintliche Mädchen sucht und in Sasha (Ariana Greenblatt) und ihrer Mutter Gloria (America Ferrara) findet, stellt Ken etwas ganz anderes fest, in der realen Welt haben Männer (und vermeintlich auch Pferde) das Sagen! „Barbie“ weiterlesen

Once Upon a Time in Hollywood

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Quentin Tarantino | Drama-Krimi | Länge: 161min | Location: Los Angeles

Starten wir den Filmsommer mit einem Film, der sich mit dem Thema „Film“ beschäftigt oder genauer geschrieben, mit allem was darum so passiert; Filmstars, Filmrollen, Filmproduktion, Träume, Gut und Böse. In Quentin Tarantinos 2019 veröffentlichten Streifen „Once Upon a Time in Hollywood” führt uns der Großmeister des „Rachefilm“ Genres ein wenig von seinem Lieblingsmotiv weg und begibt sich in die Welt der Filmstars, ins Hollywood des Jahres 1969.
Rick Dalton (Leonardo diCaprio) ist ein Star, aber seine größten Erfolge liegen schon über 10 Jahre zurück. Dabei verdiente er sein Geld zumeist in gewaltbeladenen Actionfilmen, in welchen er das Publikum mit kuriosen Tötungspraktiken seiner Feinde begeisterte. Heute wird er für einige Serien als Gaststar engagiert und darf sich dort als Bösewicht austoben, um den guten Hauptdarsteller letztendlich gewinnen zu lassen. Das beunruhigt Dalton, der noch dazu eine Tendenz hat, etwas mehr Alkohol zu trinken, als dies notwendig wäre. Zum Glück hat er einen besten Freund, sein Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt), der gleichfalls als persönlicher Chauffeur und Mädchen für alles dienlich ist. Da kommt ein Angebot von Filmproduzent Marvin Schwarz (Al Pacino) herein, der Dalton für mehrere Spaghetti-Western engagieren möchte. Dalton ist sich nicht recht sicher, ob ein Engagement und die damit verbundene halbjährige Arbeit in Rom eine Chance für ihn ist, oder eher ein weiterer Abstieg in seiner Karriere. Neidvoll blickt er dabei auf seine neuen Nachbarn, den Star-Regisseur Roman Polanski (Rafał Zawierucha) und seine Frau, die Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie).  „Once Upon a Time in Hollywood“ weiterlesen

I, Tonya

Jahr: 2017 | Graig Gillespie | Länge: 120min | Location: hauptsächlich Portland / Oregon

Die olympischen Winterspiele 1994 im norwegischen Lillehammer sind allgemein in guter Erinnerung geblieben, aber so richtig genau entsinnt man sich dann doch nicht mehr, wer was wann wie gewonnen hat. Die Mockumentary „I, Tonya“ bringt uns einem der (kleinen) Skandale jener Spiele wieder in Erinnerung. „I, Tonya“ weiterlesen

The Wolf of Wall Street

The Wolf of Wall Street“ ist Martin Scorseses neuster Film mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Dieser spielt den Börsenmakler Jordan Belfort (auf dessen tatsächlicher Autobiographie der Film beruht). Jordan möchte viel Geld verdienen und startet eine Karriere als Trader von Wertpapieren. Er wird auch sogleich unter die Fittiche seines Chefs Mark Hanna (Matthew McConaughey) genommen, der ihm zahlreiche gewinnende Strategien mit auf dem Weg gibt. Doch das Glück währt nur kurz, als der schwarze Montag 1987 die Firma ruiniert. Jordan verliert seinen Job, sattelt in eine kleine Firma um und beginnt Penny Stocks (also sehr geringwertige Wertpapiere) zu verkaufen. Schnell findet er Gefallen an der Tätigkeit und sieht die Potentiale dieses Marktes und gründet sein eigenes Unternehmen „Stratton Oakment“. Er holt sich mit seinem Nachbarn Donnie (Jonah Hill) einen engen Partner ins Geschäft. Rasend steigen die Einkünfte ins fast Unermessliche, so wie auch die Auswüchse in die Welt der Drogen und des Sex, gar nicht zur Freude von Jordans sowieso schon neuer Ehefrau Naomi (Margot Robbie). Doch nicht nur Jordans Abhängigkeiten von den körperlichen Freuden seines Lebens werden für ihn immer bedrohlicher, auch das FBI schaut sich genauer die finanziellen Unternehmungen von Stratton Oakment an, was Jordan dazu bewegt sich in die Hände eines Schweizer Bänkers (Jean Dujardin) zu begeben. „The Wolf of Wall Street“ weiterlesen