Leave the World Behind

Jahr: 2023 | Regie & Drehbuch: Sam Esmail | Endzeitfilm | 138min | Location: Long Island

Das Jahr 2023 verstärkte den Eindruck, die Menschheitsgeschichte fülle sich mit immer weiteren Katastrophen. Man kann die Konjunktur einer düsteren Endzeitstimmung nur schwerlich abstreiten, zumal eine Relativierung der Problemlage schnell in den moralischen Verdacht gerät, man würde die Herausforderung nicht ernst nehmen und damit die Katastrophe nur vergrößern. Obwohl das Grundgefühl, die Welt (oder mindestens mal das eigene Land oder die eigene Kultur) stehe am Abgrund ungefähr so alt ist, wie menschliche Zivilisationen selbst, ist es in den letzten Jahren nochmals verstärkt worden, durch einen ethischen Pathos, der herannahenden globalen Katastrophen. Was läge da näher das neue Jahr 2024 mit einem brandaktuellen Katastrophenfilm zu beginnen!

Familie Sandford macht spontan Urlaub, weil die misanthrophe Mutter Amanda (Julia Roberts) eine Pause vom menschengefüllten New York braucht. Vater Clay (Ethan Hawke) ist begeistert und mit den Kindern Rose (Farrah Mackenzie) und Archie (Charlie Evans) geht es los nach Long Island. Das angemietete Haus entpuppt sich als Luxusvilla und der Strand ist nahe und wird sogleich besucht. Die Erholung wird jedoch von einem auf Grund auflaufenden Tanker gestört. Getoppt wird das noch am Abend, als der mysteriöse G.H. (Mahershala Ali) mit seiner Tochter Ruth (Myha’la Herrold) an der Haustür klopft, sich als Hausbesitzer vorstellt und um Unterbringung bittet, weil in New York irgendwas nicht stimmen würde. „Leave the World Behind“ weiterlesen

The Midnight Sky

Jahr: 2020 | Regie: George Clooney | Drehbuch: Mark L. Smith | Science-Fiction-Film | Länge: 117min | Location: Die Arktis und der Weltraum in einer postapokalyptischen Zukunft

Im Zeitalter der großen globalen Krisen liegt es eigentlich nahe, sich zwei Dinge klarzumachen;
1. Nichts ist für die Ewigkeit, auch die Menschheit nicht und daraus folgend;
2. Wie könnte das Ende der Menschheit aussehen, wenn nichts für die Ewigkeit ist.
George Clooneys mittlerweile siebte Filmregie widmet sich diesem Thema, dass vom Roman „Good Morning, Midnight“ von Lily Brooks-Dalton inspiriert wurde[1]. „The Midnight Sky“ weiterlesen

Der Schacht

Originaltitel: „El Hoyo“ | Jahr: 2019 | Regie: Galder Gaztelu-Urrutia | Science-Fiction-Kammerspiel | Länge: 94min

Goreng (Ivan Massague) erwacht in einem dystopisch anmutenden Gebäude, das wie ein Gefängnis, oder eine Besserungsanstalt anmutet. Das Bauwerk besteht aus untereinander angeordneten Ebenen, die durch einen offenen Schacht miteinander verbunden sind. Auf jeder Ebene leben zwei Personen. Gorengs Mitbewohner ist Trimigasi (Zorion Eguileor), der ihm sogleich das grundlegende Prinzip des Hauses erklärt. Jeden Tag fährt eine reich gedeckte Tafel mit köstlichen Speisen von ganz oben nach ganz unten durch den Schacht. Jede Ebene kann sich bedienen, doch umso weiter runter der Essenstisch im Schacht fährt, umso leerer wird er natürlich, je nachdem wie man sich weiter oben bedient hat. Goreng und Trimigasi sind auf Ebene 47, ein passables Stockwerk, wie Trimigasi meint, denn hier sind noch genügend Essensreste der höheren Level übrig, schlimmer würde es aber weiter unten sein, in Etagen jenseits der 100, wo man rein gar nichts mehr auf dem Essenstisch vorfindet. Jeden Monat wird die Etage gewechselt und man steigt auf, oder ab, im Schacht und findet sich mit vollkommen neuen Bedingungen wieder, obwohl eigentlich alles gleichbleibt. „Der Schacht“ weiterlesen

Marc-Uwe Kling – Qualityland

Dystopien sind ein gern genutztes Genre, um heutige Entwicklungen kritisch zu durchleuchten, um sie in einer entfernten Zukunft zu spiegeln. Interessanterweise sind sie weitaus jünger als Utopien, die einen fiktiven Nicht-Ort, ein herbeigewünschtes Nirgendwo beschreiben. Dystopien tauchen erstmals seit der industriellen Revolution auf und in den letzten Jahren scheint diese Gattung durchaus Konjunktur zu haben, was vielleicht dafür spricht, dass wir in bewegenden Zeiten leben. „Marc-Uwe Kling – Qualityland“ weiterlesen