The Highwaymen

Jahr: 2019 | Regie: John Lee Hancock | Drehbuch: John Fusco | Krimi | Länge: 132min | Location: Texas im Jahr 1934

Von „Bonnie & Clyde“ haben wohl die meisten schon etwas gehört. Dieses raubende und mordende Pärchen ist nicht nur eines, der am häufigsten zitierten Motive der Popkultur der letzten Dekaden (sicherlich am bekanntesten mit dem gleichnamigen Film von Arthur Penn mit Faye Dunaway und Warren Beatty) für sozial abweichendes Verhalten. Bonnie Parker und Clyde Barrow sind reale Menschen gewesen, die ab dem Jahr 1930, in den Jahren der Weltwirtschaftskrise im Süden der USA, Banken überfielen und (mehrheitlich, aber nicht nur) Polizisten ermordeten. Erstaunlich ist vielleicht nicht unbedingt, dass es Hunderte von romantisierenden Verweisen der Pop-Kultur gibt (ob nun als eigene Pop-Songs, Theaterstücke oder nur als Referenzen), sondern das die beiden tatsächlich auch als lebende Menschen einige Sympathien ihrer Zeitgenossen erhielten und eine Art „Robin Hood Image“ hatten. „The Highwaymen“ weiterlesen

Der denkwürdige Fall des Mister Poe

Originaltitel: „The Pale Blue Eye“ | Jahr: 2022 | Regie & Drehbuch: Scott Cooper (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Louis Bayard) | Krimi | 128min | Location: Militärakademie West Point in den 1830er Jahren

Augustus Landor (Christian Bale) war einst ein begnadeter Ermittler, hat sich aber nach dem Tod seiner Frau und dem Verschwinden seiner Tochter zurückgezogen und lebt einsam in einer Hütte im Hudson Valley. Ein Mordfall in der Militärakademie West Point lässt die dortigen Befehlshaber Superintendent Thayer (Timothy Spall) und Captain Hitchcock (Simon Mc Burney) auf Landor zurückgreifen, denn ungeheuerliches ist passiert. Der junge Kadett Fry (Stephen Mayer) hat sich erhängt, oder wurde ermordet, denn man hat ihm sein Herz entfernt und gestohlen. Landor erfährt in seiner Stammtaverne, in welcher er auch Anschluss bei der Kellnerin Patsy (Charlotte Gainsbourg) findet, von einem jungen Mann, der nicht nur ein begnadeter Dichter zu sein scheint, sondern auch große detektivische Begabung hat; Edgar Allen Poe (Harry Melling). „Der denkwürdige Fall des Mister Poe“ weiterlesen

Glass Onion – A Knives Out Mistery

Jahr: 2022 | Regie & Drehbuch: Rian Johnson | Krimi | 140min

Nach dem 2019 veröffentlichten Krimi „Knives Out“, um den brillanten Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) sicherte sich Netflix 2020 die Rechte an zwei weiteren Filmen, die von Johnson geschrieben und dirigiert und von Craig in der Hauptrolle besetzt sein sollen. Da der erste „Knives Out“ Film tatsächlich ein riesiger finanzieller Erfolg war, startete ein Bieterwettbewerb der Streaminganbieter, den Netflix nicht ohne erheblichen finanziellen Aufwand schließlich gewann. Showrunner Rian Johnson lieferte dann bereits am Ende dieses Jahres einen ersten Film ab.

Auf einer privaten griechischen Insel lebt der Tech-Milliardär Miles Bron (Edward Norton), der seine „Gang“ von Freunden für ein zweitägiges Krimirätsel einlädt. Und alle kommen, die Politikerin Claire Debella (Kathryn Hahn), der Wissenschaftler Lionel Toussaint (Leslie Odom Jr.), die Mode-Influencerin Birdie Jay (Kate Hudson), der muskulöse Influencer Duke Cody (Dave Bautista), aber auch Andi (Janelle Monáe), eine ehemalige Geschäftspartnerin von Miles, welche er im letzten Jahr um ihren Anteil am Geschäft brachte. Unerwartet gesellt sich Benoit Blanc in die Runde, um das gestellte Rätsel für das Wochenende schnell zu lösen, doch die Frage ist, ob sich hier nicht viele weitere Rätselschichten verbergen. „Glass Onion – A Knives Out Mistery“ weiterlesen

The Stranger

Jahr: 2022 | Drehbuch & Regie: Thomas M. Wright | Thriller | Länge: 117min

Wenn man sich zum Ziel setzt noch ein paar Filme des Jahres aufzuholen, dann eignet es sich ganz gut die Beiträge der großen Filmfestspiele anzuschauen. „The Stranger“ lief dieses Jahr in Cannes, auch wenn es dort nur in der Kategorie „un certain regard“ eingeordnet wurde, einer Reihe, die man quasi als die Independent Kategorie der Goldenen Palme bezeichnen kann. „The Stranger“ weiterlesen

Ein Inspektor kommt

Jahr: 1954 | Originaltitel: „An Inspector Calls“ | Regie: Guy Hamilton | Drehbuch: J.B. Priestley nach einem Bühnenstück von Desmond Davies | Länge: 80 min | Krimi

Da durch die Filmakademie mein Interesse an älteren Filmen Bestärkung fand, habe ich in der Schwarz / Weiß Sektion von Netflix den Film „Ein Inspektor kommt“ gefunden, was nach einem vergnüglichen Krimi klingt und vielleicht ein kleiner Historienschatz ist, wenn schon Netflix den Film im Programm hat (wobei die Programmauswahl von Streamingdiensten für Normalsterbliche wohl nie ergründbar sein wird). „Ein Inspektor kommt“ weiterlesen

Zodiac – Die Spur des Killers

Jahr: 2007 | Regie: David Fincher | Drehbuch: James Vanderbilt |Länge: 158min | Krimi | Location: San Francisco Bay Area

Kinoabende können sehr motivierend sein. Nachdem sehr angenehmen Abend mit Vertigo von Hitchcock im Rahmen der kleinen Filmakademie, bin ich auf den Geschmack gekommen, Krimis zu schauen, oder noch besser Hitchcock Krimis! Da meine Haus und Hof Filmanbieter aber keine Krimis des Genre Großmeisters im Angebot hatten, bin ich bei „Zodiac – Die Spur des Killers“[1] gelandet, dessen Verbindung zu Vertigo allerdings in der Location liegt, denn beide Filme spielen in San Francisco. „Zodiac – Die Spur des Killers“ weiterlesen

Motherless Brooklyn

Jahr: 2009 | Drehbuch & Regie: Edward Norton | Krimi | Länge: 145min | Location: New York in den 1950ern

Der Chef eines privaten Detektivbüros Frank Minna (Bruce Willis) ist einer großen Sache auf der Spur. Doch der Fall gerät außer Kontrolle und Minna stirbt. Von seinen vier Angestellten ist nur Lionel (Edward Norton) mutig genug, den Fall weiter zu verfolgen. Seine Recherchen werden dabei von seiner körperlichen Beeinträchtigung behindert, denn er leidet am Tourette-Syndrome. Allerdings wird dieser Nachteil ausgeglichen von seiner Fähigkeit, sich an jedes Detail einer Konversation erinnern zu können. Seine Recherche führt ihn über den wunderlichen Architekten Paul (William Dafoe) in die Welt der New Yorker Nachtklubs. Dort trifft er neben dem Jazz-Trompeter (Michael K. Williams) auf den Clubbesitzer Billy (Robert Wisdom). Dessen Tochter Laura (Gugu Mbatha-Raw) wiederum arbeitet bei Gabby Horowitz (Cherry Jones), die leidenschaftlich gegen die Stadtausbaupläne des Behördenleiter Moses Randolph (Alec Baldwin) kämpft, der New York erneuern will, in dem er die armen Stadtteile abreisen möchte. „Motherless Brooklyn“ weiterlesen

Knives Out – Mord ist Familiensache

Originaltitel: Knives Out | Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Rian Johnson | Krimi | Länge: 132min

Filme anschauen kommt normalerweise in Monaten mit großen Fußballturnieren recht kurz. Wie ich bemerkte, gilt das auch in diesem Jahr noch, obwohl ich – wie so viele – eine abgeschwächte Motivation für die Euro 2020/21 hatte. Kurz vor Turnierende, wenn wieder fußballfreie Tage einsetzen, war es höchste Zeit für einen Film und so flimmerte „Knives Out“ vor meinem mit dem Alter scheinbar leicht nachlassenden Visus. „Knives Out – Mord ist Familiensache“ weiterlesen

Shimmer Lake

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Oren Uziel | Krimi | Länge: 83min

Leser dieses Blogs werden es bereits wissen, ich bin ein großer Freund von Filmen, die sich in ihrer Erzählstruktur von anderen Filmen absetzen. So auch der Krimi „Shimmer Lake“ von Oren Uziel, der die gängige Struktur von Krimis aufbricht. Normalerweise funktioniert ein Krimi mit einem Verbrechen zu Beginn der Erzählung. Die Handlung steigt unmittelbar vorher oder unmittelbar danach ein und erzählt meistens chronologisch durch, bis das Rätsel der Tat gelöst ist. Das scheint auch bei „Shimmer Lake“ der Fall zu sein, aber schon bald bemerkt man, dass die Handlung tagesweise rückwärts versetzt wird, von Freitag startend bis Montag zurückgehend, so dass man einen ganzen Tatkomplex bis zu seiner Entstehung zurückverfolgen kann. „Shimmer Lake“ weiterlesen

Memento

Jahr: 2000 | Regie und Drehbuch: Christopher Nolan | Krimi |  Länge: 109 min |

Es ist an der Zeit ab und an einen Klassiker der Jahrtausendwende wieder neu anzusehen. Ein solcher ist mit Sicherheit „Memento“, ein Krimi, mit dem Christopher Nolan Anfang der 2000er Jahre seinen Durchbruch schaffte. Den Film zeichnet eine – in jenen Jahren der Jahrtausendwende so gern und kreativ angewendete – innovative Erzählstruktur aus. Memento besteht aus zwei Ebenen; bei der ersten Ebene laufen die verschiedenen Szenen rückwärts ab, jede Szene erklärt also was vorher passierte. Die zweite Ebene – in schwarz-weiß gedreht – erzählt chronologisch, den Vorlauf der Handlungen der ersten Ebene und erläutert gleichzeitig, was im Leben des Haupthelden Leonard (Guy Pierce) passierte. „Memento“ weiterlesen