Knives Out – Mord ist Familiensache

Originaltitel: Knives Out | Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Rian Johnson | Krimi | Länge: 132min

Filme anschauen kommt normalerweise in Monaten mit großen Fußballturnieren recht kurz. Wie ich bemerkte, gilt das auch in diesem Jahr noch, obwohl ich – wie so viele – eine abgeschwächte Motivation für die Euro 2020/21 hatte. Kurz vor Turnierende, wenn wieder fußballfreie Tage einsetzen, war es höchste Zeit für einen Film und so flimmerte „Knives Out“ vor meinem mit dem Alter scheinbar leicht nachlassenden Visus.

Harlan Thrombey (Christopher Plummer) feiert seinen 85. Geburtstag und zu diesem Anlass versammelt sich die gesamte Familie, des äußerst erfolgreichen Schriftstellers im Familienanwesen. Am folgenden Morgen ist der Patriarch Tod und vieles deutet auf einen Suizid hin. Während die Polizei die Familienmitglieder Linda (Jamie Lee Curtis), Richard (Don Johnson) und Joni (Toni Colette) befragt scheinen erste Ungereimtheiten aufzutauchen, aber es ist erst das Bemühen des privaten Ermittlers Benoit Blanc (Daniel Craig) zu danken, dass es eventuell auch Mord sein könnte. Blanc taucht immer tiefer in den Fall ein und die Befragung des Hausmädchens Marta (Ana de Armas) bringt erste Erfolge, denn sie hat eine – kriminaltechnisch sehr günstige – Eigenheit, sie kann keine Lügen erzählen, weil sie sich dabei immer übergeben muss.

„Knives Out“ (und wieder möchte ich über den deutschen Untertitel gern den Mantel des Schweigens legen) erinnert an die wundervollen klassischen Kriminalgeschichten von Agatha Christie, hier mit einem Touch Columbo, durch den wundervollen Daniel Craig, vermengt. Allein mit dem Staraufgebot ist man schon bestens aufgehoben, welche eine amüsante und abwechslungsreiche Geschichte erzählen. Als Krimi bleibt der Film seinem Genre treu und orientiert sich, wie bereits bemerkt an großen Vorbildern, versucht aber gleichzeitig doch immer wieder für Überraschungen zu Sorgen, welche Rian Johnson durch eine zunehmend komplexer werdende Geschichte zu arrangieren versucht, die flott zwischen Mord, Selbstmord und Unfall hin und herspringt und die Grenzen der Filmgattung Krimi nicht nur mit der Lauflänge von mehr als zwei Stunden auslotet, sondern auch mit der immer verzwickter werdenden Lösung des Rätsels, warum Harlan Thrombey starb. Das führt dann auch zu einem vielleicht etwas überladenen Ende, eines aber sonst vollkommen runden und sehr sehenswerten Films.

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