Philip Roth – Goodbye, Columbus

Philip Roth Frühwerk „Goodbye, Columbus“ aus dem Jahr 1958 besteht aus einem kurzen Roman und fünf weiteren Erzählungen, die sich alle um die Frage der jüdischen Identität in den USA drehen. Am eindrucksvollsten ist die Titelgeschichte, eine rund 170 Seiten lange Novelle, über die Liebe eines Sommers zwischen dem eher kleinbürgerlichen Juden Neil Klugman, der sich in Brenda verliebt, einer Tochter aus wohlhabendem und strenggläubigem jüdischem Hause. Obwohl Brendas Familie ihn schnell als neuen Freund akzeptiert, sind die moralischen Grenzen der Gesellschaft der 1950er Jahre für eine erste Liebe beherrschend für die beiden jungen Leute.  Die Geschichte dreht sich darum zwischen Traditionen, Assimilation und freiheitlichem Leben zu entscheiden und das macht diese Liebesgeschichte sehr lesenswert, obwohl ihre moralischen Bezugspunkte in den 1950er Jahren angesiedelt sind und heute eigentümlich wirken.

Die fünf folgenden Geschichten seien noch kurz erwähnt. Sie sind, bis auf die letzte vielleicht, ebenso lesenswert. „Die Bekehrung der Juden“ behandelt die Auseinandersetzung eines Jungen, der seinen jungen Rabbi mit Fragen zur jüdischen und christlichen Religion herausfordert. „Verteidiger des Glaubens“ beschreibt den Alltag in einer Kaserne am Ende des 2.Weltkriegs in den USA, in welcher sich ein auszubildender Rekrut immer wieder versucht Sonderrechte zu erschleichen und dabei seine Religion als Argument benutzt. „Epstein“ beschreibt die zunehmenden Probleme im Leben eines Ladenbesitzers. „Das Lied verrät nicht seinen Mann“ ist eine sehr kurze, aber sehr kluge Geschichte, die sich letztendlich über die McCarthy-Ära dreht und schließlich ist „Eli, der Fanatiker“ eine Geschichte über einen jungen Anwalt, der zwischen den Regeln und Wünschen seiner Stadt(verwaltung) und dem eines jüdisch-orthodoxen Internats steht.

Philip Roth, erzählt in allen sechs Geschichten aus seinem typischen gesellschaftlichen Setting eines New Yorker jüdischen Hintergrunds. Das er diesen immer wieder aufbricht, hinterfragt und kritisiert, macht seine Storys nicht nur äußerst unterhaltend, sondern auch heute noch sehr lesenswert.

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