Ich und Kaminski

Verfilmungen von Büchern wecken gern große Erwartungen, wenn man den entsprechenden Roman sehr mag. So geschehen bei Daniel Kehlmanns „Ich und Kaminski“. Wolfgang Becker, bekannt vom 2003er Kassenschlager „Good Bye, Lenin!“, nahm sich des Stoffes an und veröffentlichte in diesem Herbst seine Version des Buches.

Kunstkritiker Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) möchte seine stotternde Karriere anschieben, indem er ein Buch über den in die Jahre gekommenen Maler Kaminski (Jesper Christensen) schreibt. Dieser stand einmal im Mittelpunkt der Kunstwelt, ist aber zunehmend in Vergessenheit geraten und heute erblindet. Zöllner muss also nur noch seine Geschichte aufschreiben, auf das Ableben des Altmeisters warten und schon hat er seinen ersten Bestseller. Doch der Plan beginnt schon mit Schwierigkeiten bei der Anfahrt auf das Kaminski-Anwesen in den Alpen.

Wolfgang Beckers Film hält sich dramaturgisch recht eng an das Buch, jedoch nimmt er Veränderungen bei der Ausformung der Charaktere vor. Insbesondere Zöllner stellt Becker viel sympathischer als Kehlmann dar. Dadurch verliert die Handlung an Witz und muss teilweise auf Klamauk zurückgreifen. Auch das Tempo scheint zu häufig falsch gewählt zu sein. Während einige Szenen oder Einstellungen redundant wirken, scheinen wiederum andere Motive nicht wirklich überzeugend ins Bild gesetzt zu sein. So bleibt leider ein recht mittelmäßiger Gesamteindruck zurück, der nicht nur daran begründet ist, dass der Film nicht das Niveau des Buches erreicht, sondern auch, dass er in seiner Kunstgattung leider keine herausragende Leistung darstellt.

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