Predestination

Jahr: 2014 | Drehbuch & Regie: Michael und Peter Spierig | Science-Fiction Thriller | Länge: 97 min

Zeitreisen sind ein in der Vergangenheit und wohl auch in der Zukunft noch sehr beliebtes Genre und „Predestination“ ist ein kleines – man könnte fast schon von Kammerspiel sprechen – Werk, dass einige Facetten des Gedankenkonstrukts Zeitreise beleuchtet.

Zeitreisen sind als Sujet in mir keiner bekannten Fantasie eine touristische Reise, sondern sie finden fast immer im Geheimen statt. So operiert auch das Temporal Bureau als Geheimdienst, dessen Ziel es ist, Anschläge und Verbrechen in der Vergangenheit zu verhindern. Bei einem Einsatz wird ein Agent schwer verletzt und sein Gesicht entstellt. Nachdem er ein neues Aussehen bekommen hat, reist er (Ethan Hawke) zurück in der Zeit, um den „Fissle Bomber“ zu fangen, der 1975 ein Bombenattentat in New York durchführen wird. Er nimmt einen Job als Barkeeper an und lernt John (Sarah Snook) kennen, dessen Lebensgeschichte zum Fissle Bomber führen könnte.

„Predestination“ kann man als Film kaum besprechen, ohne sehr weit auf den Iinhalt der Geschichte einzugehen, weshalb an dieser Stelle ein SPOILERALARM steht! Die Pointe des Films besteht nämlich darin, dass das Leben seiner Hauptfigur und auch die Suche nach dem Fissle Bomber ein Loop ist. Sein zeitreisendes Ich erschafft sich nicht nur selbst, sondern tötet auch sich selbst, weil es auf der Suche nach dem Fissble Bomber sich selbst als Täter findet. Das ist ein sehr schöner Dreh der Story, der allerdings auch bei ziemlich gebogener Rationalität von Zeitreisen nicht logisch ist (weil sich nichts aus sich selbst heraus ergeben kann, oder anders formuliert, wenn ich in die Zeit zurückreise, um mich erst selbst zu erschaffen, habe ich das Problem, wie das zeitreisende Subjekt erschaffen wurde). Das wäre ein schlagkräftiges Kriterium, um den Film von vornherein ein Minus zu geben, aber da auch das Konzept der Zeitreise keine wirklich realistische Annahme ist, kann dieses logische Problem in den Hintergrund treten. Dann bleibt ein Film, der sich nicht so sehr den Fragen der Zeitreise per se widmet, sondern der einer sich ständig wandelnden menschlichen Biographie und der schicksalhaften Frage der Herkunft und des Sinns des Lebens. Das der Film dabei auch das Thema Transgender kurz aufnimmt, ist wohl nicht so recht eine Auseinandersetzung mit dem 3. Geschlecht, sondern vielmehr eine logische Notwendigkeit für die Erzählung und ein Appell daran, dass wir in erster Linie Menschen sind und in zweiter einem Geschlecht angehören. Übersieht man dann die oben erwähnten logischen Verzerrungen des Zeitreisesujets, bleibt ein von seiner Struktur und Erzählweise spannender Film mit zwei sehr beeindruckenden Hauptdarstellern, der die Frage nach dem Sinn des Lebens ganz neu auflöst.

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