Spuk in Hill Haus

Jahr: 2018 | Idee: Mike Flanagan | Mini-Horror Serie | 10 Folgen | veröffentlicht auf netflix

Bei „Spuk in Hill House“ (Original: „The Haunting of Hill House“) handelt es sich bereits um die dritte filmische Darstellung eines gleichnamigen Geisterromans von Shirley Jackson. Es liegt also eine große Kraft in der Geschichte des Hill Hauses, in welcher die Familie Crain Schauerhaftes erlebt. Vater Hugh (Henry Thomas) und Mutter Olivia (Carla Gugino) ziehen mit ihren fünf Kindern Steven (Paxton Singleton), Shirley (Lulu Wilson), Theodora (Makenna Grace), Nell (Violet Mc Graw) und Luke (Julian Hillard) in ein riesiges, aber abgelegenes Anwesen, das beide Eltern über den Sommer renovieren und dann gewinnbringend verkaufen wollen. Doch insbesondere nachts, scheint es im Haus zu spuken und mehr und mehr wird Olivia immer wunderlicher.

Rund ein Vierteljahrhundert später hat sich die Familie voneinander entfernt. Lediglich Theo (Kate Siegel) wohnt noch bei ihrer Schwester Shirley (Elizabeth Reaser), die ein Beerdigungsunternehmen führt. Luke (Oliver Jackson-Cohen) ist abgerutscht in die Drogenabhängigkeit und Nell (Victoria Pedretti) wird Zeit ihres Lebens von ständigen Alpträumen geplagt. Steven (Michiel Huisman) hat ein Buch über den Spuk im Haus geschrieben, obwohl er selbst daran nicht glauben möchte und ist beim Rest der Familie wegen der Veröffentlichung nicht wirklich beliebt. Ein trauriges Ereignis führt die Familie wieder zusammen, bei welchem auch Vater Hugh (Timothy Hutton) kommen wird. Nach dem Tod seiner Frau hatte sich dieser von der Familie am weitesten entfremdet.

„Spuk in Hill House“ ist viel mehr, als eine Angst und Schrecken einflößende Grusselserie. Wirklich schlimmen Horror erlebt man in ihr gar nicht. Mindestens genauso ist es eine Familienserie. Das Schicksal der Familie, die Erzählung, was aus den Cranes geworden ist, nachdem man Hill House verlassen hat und wo man heute steht, liegt klar im Mittelpunkt der Handlung, weshalb auch Nicht-Genre-Seher diese Serie durchaus mögen können. Den tatsächlich ist eine Familienserie in dieser Intensität und Nähe zu den Charakteren lange nicht mehr gefilmt wurden und das macht „Spuk in Hill House“ ziemlich bemerkenswert. Sehr einfühlsam nimmt sich je eine Folge Zeit, eine Figur der Familie vorzustellen (bei sieben Folgen für die Familienmitglieder bleiben eine Folge zur Einführung, eine Folge zum Stand der Dinge – die wohl großartigste Episode der ganzen Serie, nämlich Folge 6 „zwei Gewitter“ – und eine finale Folge) und schafft damit ein differenziertes Bild der Familiengeschichte der Cranes zu zeichnen, dass in dieser Form an große amerikanische Familienromane erinnert oder vielleicht auch an ein wenig an „Six Feet Under“. Nur das Finale scheint dann etwas zu sehr getrieben zu sein und wirkt in seiner Intensität und Länge zu sehr Horror- und Geisterlastig, was schon etwas verärgert, denn „Spuk in Hill House“ ist eine sonst sehr bemerkenswerte Mini-Serie.

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