Christoph Hein – Landnahme

Bernhard Haber ist ein schweigsamer und schulisch leistungsschwacher Schüler. Trotzdem hat er eine beachtliche Präsenz, niemand in der Klasse würde sich mit ihm anlegen, obwohl man es allzu gern täte, denn ein Merkmal ist es, das ihn scheinbar am besten beschreibt und gleichzeitig zum großen Außenseiter macht, in den 1950er Jahren im kleinen fiktiven Städtchen Guldenberg an der Mulde: er ist ein aus Schlesien vertriebener Umsiedler.

In Christoph Heins 2004 erschienenen Roman „Landnahme“ wird ein Großteil des Lebens eines Vertriebenen erzählt, der noch in Kindheitstagen aus Breslau nach Sachsen kommt, mit einem behinderten, einarmigen Vater, der als Tischler kaum mehr arbeiten kann und deren gemeinsam größtes Problem vielleicht nicht einmal die große Armut ist, in welcher sie leben, sondern das sie keine Heimat mehr haben und das der neue Lebensort sie argwöhnisch und feindlich begrüßt und ihnen klar machen möchte, ihr seit hier Fremde – und Fremde sind nun mal keine Einheimischen. „Christoph Hein – Landnahme“ weiterlesen