The Tourist

Idee: Harry und Jack Williams | Thriller- Serie | 1.Staffel mit 6 Folgen | veröffentlicht 2022 auf BBC One (in Deutschland ab Herbst im ZDF)

Ein nordirischer Tourist (Jamie Dornan) wird plötzlich – mitten im australischen Outback – von einem Laster verfolgt. Es kommt zum Unfall, in dessen Folge der Tourist erwacht und unter Amnesie leidet. Er weiß rein gar nichts mehr über sich, nicht mal mehr seinen eigenen Namen. Die Hilfspolizistin Helen Chambers (Danielle Macdonald) nimmt sich des vom Schicksal gebeutelten Menschen an, doch auch sie steht vor einem Rätsel und ihr niedriger Rang erlaubt eigentlich keine weiteren Nachforschungen. Um seine Identität wiederzufinden, begibt sich der Tourist in ein Café, was nur kurz nach seinem Verlassen gesprengt wird. Ihm wird langsam klar, dass sein unbekanntes Selbst in gewisser Gefahr schwebt. Glücklicherweise traf er kurz vor der Detonation auf die eigenwillige, aber sehr attraktive Luci (Shalom Brune-Franklin). Doch mit ihrer Hilfe muss er erfahren, dass man dem Touristen nicht verraten möchte, wer er ist und bald schon muss er feststellen, dass nicht nur die Polizei in Form des hochdekorierten Aufklärers Lachlan Rogers (Damon Herriman) großes Interesse am Touristen hat, sondern auch ein sehr merkwürdiger amerikanischer Bartträger, namens Billy Nixon (Ólafur Darri Ólafsson) seine Verfolgung (wieder) aufgenommen hat.

„The Tourist“ ist eine bemerkenswerte Serie, was an vielen Elementen liegt. Das ist als erstes das außergewöhnliche Setting, mitten im australischen Busch, wo die Hitze schwer und die Entfernungen weit sind, findet sich ein Mensch wieder, der gleichfalls unschuldig (weil nichts von sich selbst ahnend) und schuldig (weil sein früheres ich ihn in diese Situation trug) ist. Aber nicht nur der Charakter des Touristen, eines maskulinen und edlen und gleichzeitig doch düsteren Helden bleibt in Erinnerung. Da wäre unbedingt noch die wundervoll liebenswerte Hilfspolizistin Chambers zu nennen, deren Hilfe für den Touristen auch zu einem Ausbruch aus ihrem eigenen Leben wird; die abenteuerlustige Lucy, die immer irgendwie mehr weiß, als sie zeigt, der kühl rational operierende Aufklärer Rogers, bis hin zum wunderbar bösen Billy Nixon, ein Charakter, der sich in die großen Bösewichte der letzten Jahre sehr schön einreiht.
Und damit nicht genug, zu nennen sind auch die sehr schönen Bilder einer spektakulären, aber gleichzeitig feindseligen Landschaft. Final ist noch auf die sehr abwechslungsreiche Story zu verweisen, die sich eben nicht auf ihren eigenwilligen Charakteren ausruht, sondern die Geschichte weiter vorantreibt, ohne dabei zu schnell oder gar beliebig zu werden. Das ergibt dann ein Serienhighlight des Jahres, dass stark an ein australisch gewendetes „Fargo“ mit seiner abgedrehten Krimiatmosphäre erinnert, aber problemlos mit dem Original mithalten kann.

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