Sie weiß von dir

Originaltitel: „Behind Her Eyes“ | Idee: Steve Lightfood | Drama-Thriller-Miniserie mit sechs Episoden | veröffentlicht 2021 auf Netflix

Im fast schon unendlich großen Universum des Streaming-Anbieters Netflix traf ich vor geraumer Zeit auf die britische Mini-Serie „Sie weiß von dir“, die recht vielversprechend beginnt;
Louise Barnsley (Simona Brown) ist eine alleinerziehende Mutter in London, die bei einem Pubbesuch zufällig auf den Schotten David Ferguson (Tom Bateman) trifft. Nach einem kurzen Flirt küssen die beiden sich und gehen getrennter Wege, bis sie sich schon am nächsten Tag wiedersehen, denn David ist der neue Psychiater einer privaten Praxisanlage, in welcher Louise als Sprechstundenhilfe arbeitet. Beide können eine jeweilige Anziehungskraft nicht leugnen, doch die Situation kompliziert sich, als Davids Frau Adele (Eve Hewson) zufällig Louise begegnet und sich mit ihr anfreundet.

Den Charme der Miniserie macht in den ersten Episoden ein Spiel mit verschiedenen Genres aus, dass sich wie spielerisch von Folge zu Folge zu ändern scheint. Alles deutet im Piloten auf ein Beziehungsdrama hin, eine klassische Dreiecksgeschichte, aus der heraus sich aber ein Thriller entwickelt, dem dann noch spirituell-fantastische Elemente beigemischt werden. Dadurch schafft es die Serie sehr lange, einen hohen Interpretations- und Fragenraum für den Zuschauer zu lassen, oder anders gesagt, sehr spannend zu sein. Das kann sie aber leider nicht durchhalten und das trotz überzeugender schauspielerischer Leistungen, insbesondere von Simona Brown. In den letzten beiden Episoden steigert sich dann das Erzähltempo naturgemäß und mit ihm wirkt die Geschichte immer mehr gekünstelt. Das Finale wirkt auf mich dann recht halbherzig, versucht noch eine Überraschung einzubauen, die einem als Zuschauer dann aber eigentlich auch mehr oder minder kalt lässt. Noch etwas ärgerlicher ist aber, sich den gesamten Serienverlauf vor Augen zu führen, um dann festzustellen, dass die Story nicht nur zunehmend künstlicher, sondern sogar richtig unlogisch wird. Trotzdem ist „Sie weiß von Dir“ (ich halte den Originaltitel „Behind Her Eyes“ für besser, im Übrigen basiert auch das Drehbuch auf einer gleichnamigen Geschichte von Sarah Pinborough) eine besonders zu Beginn kurzweilige und größtenteils spannende Unterhaltung.

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