Erst kürzlich beendete ich Glavinics Buch „Die Arbeit der Nacht“, von dem ich nicht wirklich begeistert war. Was liege ferner, als gleich noch einen Roman vom Österreicher zu lesen? (Beantworten Sie sich diese Frage bitte selbst) Aber wie wäre es mit einem Roman, der beschreibt, wie der gerade gelesene Roman fertiggestellt ist und jetzt auf Veröffentlichung wartet. In „Das bin ja ich“ beschreibt Glavinic (allerdings nicht in der Form eines Berichts, sondern eines Romans), was nach der Fertigstellung von „Die Arbeit der Nacht“ passiert. Das fertige Manuskript liegt also bei seiner Agentin und diese sucht einen Verlag für ihn. Währenddessen verkauft Glavinics Freund Daniel Kehlmann tausende von Exemplaren seines neuen Romans „Die Vermessung der Welt“ und scheint immer irgendwo in der Weltgeschichte, bei bekannten Persönlichkeiten zu verweilen. Zu Hause warten Glavinics Frau Else und sein Sohn Stanislaus auf ihn. Und wie immer wenn er ein Buch zu Ende geschrieben hat, und die Arbeiten zu einem Neuen noch nicht aufgenommen hat (selbstreflexiv kommt der Roman in sich allerdings allenfalls indirekt vor), weiß er nicht wie es weiter gehen soll und so streift er durch Wien und man erfährt einiges aus dem Leben eines Autoren.
Anders als „Die Arbeit der Nacht“ ist „Das bin ja ich“ ein wunderbar witziger und kurzweiliger Romans, der das Leben im Literaturbetrieb beschreibt. Sein Reiz liegt auch in der nicht nachvollziehbaren Grenze zwischen Roman und Wirklichkeit und man fragt sich: ist Kehlmann wirklich ein Freund von Glavinic? Hat dieser wirklich selbst seine wikipedia-Seite geschrieben? Ist der Inder am Naschmarkt wirklich so gut und haben Autoren immer so große Geldprobleme und fahren dann 1.Klasse mit der Bahn?