David Schalko – Frühstück in Helsinki

Mittagspause. Ich habe noch einen Gutschein vom Thalia und wandle durch die Altmarktgalerie als ich beim Hugendubel vorbeikomme. Falscher Buchladen, aber Wühltisch! Mal nachsehen, 3,99 sind ein verlockender Preis. Lange nichts, doch plötzlich…David Schalko! Wusste gar nicht, dass der auch schreibt, denn bisher war er mir nur als Genie hinter Serien wie „Braunschlag“ oder „Altes Geld“ bekannt.

Sein Romandebüt „Frühstück in Helsinki“ schrieb Schalko schon 1998, tatsächlich veröffentlicht wurde der Roman aber erst 2006, was für ein „juveniles Werk viel zu spät ist“, wie der Autor selbst bemerkt. Und es ist wirklich so, dass diesem Roman sowohl der Witz, als auch die gelungene Komposition fehlen, welche die bekannten Fernsehformate von Schalko auszeichnen.

Wir begleiten den 30 Jahre alten Daniel, wie er einige Tage ohne seine Freundin Lisa verbringt. Die letzten 10 Jahre hat er mit wechselnden Beziehungen und Affären verbracht und er ist sich unsicher, ob Lisa wirklich die richtige Frau für ihn ist, oder nicht vielleicht doch seine erste Liebe Nina, die vor langer Zeit so plötzlich aus seinem Leben verschwand.

Auf Seite 192 des Romans findet sich ein Dialog, der nicht nur zu den stärksten Stellen des Buches zählt, sondern auch sehr gut beschreibt worum es in „Frühstück in Helsinki“ geht:

„-Ja, ich arbeite gerade an einem Roman über … ähhh … einen Typen, der Wien verlässt, weil er glaubt, dass es überall besser ist als dort.
-Verstehe. So ein Typ, der immer nur das will, was er nicht haben kann.
-So ähnlich, ja … wobei ich mir über das Ende noch nicht im Klaren bin.“

Das es sich dann – nur wenige Seiten später – um ein Happy-End handelt ist so vorhersehbar, dass ich mich hier nicht mal für den Spoiler entschuldigen muss. Alles in allem zwar ein kurzweiliger, aber tatsächlich nicht wirklich witziger Text, der für Mit20er vielleicht interessante Lyrik ist, für Schalko Fans aber eher ernüchternd. Da er selbst – wie bereits erwähnt – aber mit einer gewissen Distanz an sein Frühwerk geht, werde ich den Schriftsteller Schalko aber sicherlich nicht zum letzten Mal gelesen haben.

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