GLOW

Idee: Liz Flahive, Carly Mensch | Dramedy-Serie | 2 Staffeln mit je 10 Folgen | veröffentlicht 2017 auf netflix

Manchmal kommt man zum Schauen von Serien, weil man weiß das man kein Internet haben wird und auf gut Glück etwas bei netflix runterlädt (in dem Moment, wo man noch Internet hat) und schaut wie es so ist. So geschehen bei „GLOW“, einer Dramedy-Serie von Liz Flahive und Carly Mensch in der sich alles um eine weibliche Wrestlingshow in den 1980er Jahren dreht. Diese TV-Showserie gab es tatsächlich, aber bei der netflix Umsetzung geht man lediglich auf die Idee von Glow, der „glorious women of wrestling“ zurück.

Der eher erfolglose Regisseur Sam Sylvia (Marc Maron) zieht zusammen mit seinem Produzenten Bash Howard (Chris Lowell) eine neue Idee auf; Wrestling von Frauen. Das von erfolglosen Talenten notorisch überfüllte Los Angeles hat natürlich auch zahlreiche Kandidatinnen zur Auswahl, die sich beim Casting vorstellen. Unter Ihnen ist Ruth Wilder (Alison Brie), die nun schon ein Jahrzehnt erfolglos eine Schauspielkarriere in Hollywood sucht und nicht findet. Ihre beste Freundin Debbie Eagan (Betty Gilpin) war wenigstens mal Soap-Opera Star und ist nun in Mutterschaft. Leider muss sie feststellen, dass Ruth sie mit ihrem Ehemann betrogen hat und stellt sie zur Rede, was räumlich und zeitlich aber gerade während des Wrestling Castings passiert. So wird Sam auf Debbie aufmerksam und versucht sie als führende Rolle für seine Showidee zu gewinnen, da sie bereits Showerfahrung und eine kleine Bekanntheit hat. Und so formiert sich langsam ein Team aus weiblichen Wrestlerinnen, die sich nicht nur mit ihren eher klischeehaften Rollen anfreunden müssen, sondern auch mit den technischen Tricks dieser Mischform aus Sport und Schauspiel.

„GLOW“ ist eine Serie die nur mäßig startet. Ganz wie bei richtigen Wrestling sind die Charaktere ziemlich überdreht und wirken in den ersten Folgen fast ärgerlich eindimensional. Doch wenn man nun schonmal die erste Staffel (von bisher zwei veröffentlichten) runtergeladen hat, schaut man hat weiter und tatsächlich schafft es GLOW nach einigen Folgen, die Charaktere nuancierter zu zeichnen. Gemeinsam mit einem ziemlich gelungenen 80er Jahre Setting und einer teilweise sehr humorvollen Betrachtung des Themas Wrestling, gelingt es der Serie die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Und während die erste Staffel ziemlich solide runterläuft schafft es die 2.Staffel sich nochmals zu steigern. Nicht nur werden die Beziehungen der Charaktere untereinander tiefer, GLOW schafft es, den Themenkomplex Schauspielerei – Hollywood – Business zu beleuchten und macht dies teilweise mit viel Humor, teilweise mit einer Brise Drama. Das alles wäre schon wirklich sehenswert, aber GLOW setzt innovativ sogar noch einen drauf, beispielsweise in Episode 2.8, die wundervoll experimentell ist und eine der besten Serienfolgen ist, die ich dieses Jahr gesehen habe.

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