Erschien 2019 unter dem spanischen Originaltitel: „El infinito en un junco. La invención de los libros en el mundo antiguo“ | deutsche Übersetzung von: Maria Meinel und Luis Ruby erschien 2022 bei Diogenes mit 746 Seiten
Im Herbst letzten Jahres war Spanien das Gastland der Frankfurter Buchmesse und zu diesem Thema wurde im wunderbaren Bücherpodcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Folge nur zu diesem Thema ausgestrahlt. Ein Teil der einstündigen Sendung war einem Buch über Bücher gewidmet und als selbsternannter bibliophiler Mensch erfuhr dies natürlich meine besondere Aufmerksamkeit. Die aragonesische Autorin Irene Vallejo erörtert im vorgestellten Werk eine launige Geschichte des Buches an Hand von persönlichen Eindrücken über Bücher. Als ich nun im Frühjahr ein Exemplar dieses Buches im Zweitbuch Wiesbaden sah, konnte ich nicht anders als zuzuschlagen.
Vallejo nimmt uns mit auf eine Reise in die Antike. Ihr Hauptschauplatz ist dabei Alexandria und der dortige Bau der Bibliothek, deren Ziel es war, dass vorhandene Wissen der Welt zu sammeln. Wir erfahren über die Erfindung der Schrift, des Alphabets, über Papyrusrollen und den Unterschied Geschichten zu erzählen oder sie niederzuschreiben. Im zweiten Teil des Buches stellt uns Vallejo die Weiterentwicklung des Buches in der römischen Zeit vor. Immer wieder wird dabei aber auf Texte der Neuzeit verwiesen und die Rolle beschrieben, die Menschen im Umgang mit Büchern haben, zum Beispiel die tragende Rolle von Bibliothekariern.
Eine Stärke von „Papyrus“ ist es, dass Vallejo sehr gern ihre Ausführungen mit persönlichen Kommentaren, Leseerfahrungen und biographischen Anekdoten erweitert. Das funktioniert fast immer ausgezeichnet und ist ein Stilmittel, dass auch diesen kleinen Blog in den Untiefen des „www“ antreibt[1]. Dieser Weg sich mit der Geschichte und Bedeutung von Büchern auseinanderzusetzen lässt den Leser fasziniert zurück und obwohl es gerade kein Fachbuch ist, schafft es die Autorin ihn anzustacheln in die faszinierende Welt aufgeschriebenen Texte einzutauchen. Fast schon unendliche viele Anekdoten und Wissenspunkte erzählt dieses sehr belesene Buch, dass insbesondere für Bücherfreunde ein großer Gewinn ist.
[1] Es muss aber angefügt werden, dass es einmal bei Vallejo überhaupt nicht klappt. In der Mitte des Buches hätte Vallejo einige verstörende Kindheitserinnerungen weglassen sollen, den sie geben der Perspektive des Buches keinen erweiterten oder erklärenden Touch, sondern wirken befremdlich, gerade im Zusammenhang mit dem Thema das Literatur auch Ausflucht aus existentiellen Notlagen sein kann.