Ein Urlaub in Lanzarote über Weihnachten und Neujahr. Familienvater Henning ist mit seiner Frau Theresa und seinen beiden kleinen Kindern auf die Kanaren geflogen, während seine Schwester Luna im heimatlichen Göttingen bei ihm wohnen darf, da sie selbst ihr Leben irgendwie kaum allein in den Griff bekommt. Eine seltsame Kraft treibt Henning auf der Insel an, wo er am Neujahrstag einen Fahrradausflug ohne Familie unternimmt und hofft, nicht von einer seiner immer häufiger auftretenden Panikattacken überrascht zu werden.
„Neujahr“ kam 2018 als achter Roman von Juli Zeh heraus und leider kann man über den Roman nicht schreiben, wenn man ihn nicht fast komplett spoilert. Deshalb hier der Vermerk, dass auf den nächsten Zeilen einfach sehr viel über den Inhalt der Erzählung gesprochen wird, eines nicht ganz 200 Seiten starken Buches, das mir nur wenig zusagte. Da ist ein wenig das Setting auf Lanzarote, wo man sich vorkommt, wie auf einer deutschen Urlaubsinsel. Dann ist die etwas langwierige Beschreibung einer Fahrradtour, bei der man der Autorin nicht abnimmt, dass sie wirklich weiß, worüber sie schreibt. Das wäre aber noch zu verschmerzen, wenn nicht fast die komplette zweite Hälfte des Buches für die Beschreibung eines frühkindlichen Traumas des Helden geopfert wird, wo aus der Erinnerung eines 4-jährigen berichtet wird, der gemeinsam mit seiner Schwester die Trennung von seinen Eltern erlebt und danach für mehrere Tage allein mit seiner Schwester in einem Ferienhaus zurückbleibt. Das ist alles sehr mühselig und bemüht aus der Perspektive des Kindes geschrieben, dass um das „Überleben“ von sich und seiner Schwester kämpft. Der ganze Text wird dann auf den letzten verbleibenden Seiten noch schnell eingeordnet, Sinn eingepflanzt und glatt gebügelt und fertig ist eine Geschichte, von der ich erstmals seit langen mehr oder weniger gar nicht berührt wurde.