Lou

Jahr: 2022 | Regie: Anna Foerster | Thriller | 109min |

In den letzten Monaten hatte ich das große Glück viele gute Filme sehen zu können und ich kann mich nicht mehr an einen negativen Ausrutscher erinnern, also einen Film, der wirklich richtig schlecht war. Die Zeiten sind nun dank „Lou“ vorbei.

Auf den verlassenen Orcas Islands vor der Westküste des US-Bundesstaates Washington bahnt sich ein kräftiger Sturm an. Die mürrische und alleinlebende Lou (Allison Janney) bereitet letzte Dinge vor, die in ihrem Ableben enden sollen, doch in der Nachbarschaft wird die kleine Vee (Ridley Asha Bateman) von ihrem Vater (Logan Marshall-Green) entführt und die verzweifelte Mutter Hannah (Jurnee Smollett) wendet sich an Lou, um die Polizei zu informieren. Doch die schon gebrochen wirkende Lou erinnert sich ihrer Einzelkämpfer-Ausbildung und sie und Hannah eilen Entführer und Kind hinterher.

Während die erste Hälfte von „Lou“ noch eine Verfolgungsjagd in der Natur ist, die beispielsweise an „Mörderischer Vorsprung“ erinnert, wird der Film spätestens in der letzten dreiviertel Stunde beklemmend dümmlich. Dazu gehören einige Faktoren, wie die gern in Szene gesetzten körperlichen Verletzungen bei Nahkämpfen, bei denen nicht gerade wenig Kunstblut eingesetzt wird und welche damit die eher langweiligen Actionszenen aufpeppen sollen. Die recht eindimensional angelegten Charaktere erinnern dann auch sehr schön, an Action-Thriller der 1980er Jahre. Was der Film diesen Filmen aber vorauszuhaben meint, ist es den zweiten Teil die Handlung mit einigen Überraschungen aufpeppen zu wollen, was vollkommen misslingt. Nicht nur, dass man den „turn of events“ im Grunde schon ahnt, er ist dann auch so hanebüchen ausgeführt mit einem Höhepunkt, das ebenso unverständlich, wie belanglos erscheint, dass man sich die letzten Minuten eigentlich sparen kann, die dann durch die allerletzte Szene nochmal getoppt werden sollen. All das wirkt nach Drehbuch Handbuch Anfängerklasse. Etwas spannender ist da die Kameraführung. Sie versucht das Setting der großartigen Natur ins Bild zu setzen, was manchmal fast schon gelungen wirkt, aber gerade gegen Ende wirklich schludrig und billig (Spezialeffekte!) daherkommt. Daher mein kurzes Fazit; wer diesen Film vermeiden kann, macht rein gar nichts falsch.

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