The Favourite

Jahr: 2018 | Regie: Giorgos Lanthimos | Drehbuch: Deborah Davis, Tony McNamara | Historienfilm | Länge: 120min | Location: England

Es ist der Beginn des 18. Jahrhunderts und der spanische Erbfolgekrieg lässt die Armeen der europäischen Königshäuser in den Krieg ziehen. Die britische Monarchie wird von Queen Anne (Olivia Colman) angeführt, aber es ist ihre engste Vertraute Sarah Churchill, die Herzogin von Marlborough, (Rachel Weisz) die eigentlich über die Geschicke des Landes bestimmt, denn ihr Einfluss auf die Königin ist so groß, dass sie diese nach eigenem Gutdünken manipulieren kann. So scheitert auch Oppositionsführer Robert Harley (Nicholas Hoult) immer wieder mit seinem Bemühen, eine geplante Steuererhöhung zu verhindern, welche die Herzogin, ebenso wie die Regierung für die Weiterführung des Krieges beschließen wollen. Während im Palast trotzdem dem dekadenten Treiben nachgegangen wird, erreicht eine verarmte Cousine der Herzogin am Hof. Abigal Masham (Emma Stone) erbittet von Sarah eine Anstellung und kann sich schnell nach oben arbeiten bis hin zur Queen.

Giorgos Lanthimos „The Favourite“ ist ein Historienfilm, der anders funktioniert als man es vom Genre gewöhnt ist. Er zeichnet kein Portrait einer berühmten historischen Gestalt, oder fokussiert auf ein Ereignis der Weltgeschichte in Bilder. Vielmehr inszeniert der Film eine Dreiecksgeschichte zwischen Königin, Herzogin und neuer Zofe. Hier spielen sich die Konflikte menschlichen Miteianders bei unterschiedlichen Machtkonstellationen ab. Wer manipuliert wen? Wer ist emotional und wer rational? Wer hat Macht und spielt seine Karten im richtigen Moment aus und was hat das wiederum für Konsequenzen? Das wird zwischen den drei Frauen ausgefochten, mit den unterschiedlichsten Spielarten, von rabiat über cholerisch bis erotisch. So ist Lanthimos Film eher eine Diagnose menschlicher Beziehungen und weniger eine politische Erörterung, wie man das Sagen in einem Königreich bekommen könnte. Trotzdem lässt er Interpretationsspielräume zu, die uns als Zuschauer fragen lässt, wie läuft heutige Politik ab, rational oder emotional, auf das eigene schnelle Weiterkommen gerichtet, oder auf das große Ganze?
„The Favourite“ ist ein viel zugänglicher Film als man es von Lanthimos gewöhnt ist, beispielsweise im Vergleich zu „The Lobster“. Ein Film voller komischer Ideen, wie beispielsweise einer sehr skurrilen Hoftanzszene, der durchaus zu amüsieren weiß. Wer sich dann noch für klassische Musik im Soundtrack, den ein oder anderen Fluch und drei wundervolle Schauspielerinnen begeistern kann, der macht hier nichts falsch.

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