Wild Tales – Jeder dreht mal durch

Rache in all seinen Ausformungen ist das Thema des Episodenfilms „Wild Tales – Jeder dreht mal durch“ des Argentiniers Damián Szifrón (und auch hier bleibt mir wieder mal der Job der Filmübersetzer ein Rätsel, warum wird einem spanisch-sprachigen Film ein englischer Titel gegeben, der dann wieder den bekannt dümmlichen deutschen Untertitel bekommt?). In sechs Episoden wird vom Ausbruch menschlicher Emotionen berichtet, der lösbare Probleme nur noch schlimmer macht und zu unlösbaren Konflikten führen kann. Wir werden Gäste einer Flugreise, erleben einen Restaurantbesuch, sehen was für Auswüchse der Straßenverkehr haben kann, müssen unsachgemäßes Abschleppen von Autos ansehen, eine Krisensituation in einer gutbetuchten Familie erfahren und zu guter Letzt eine Hochzeit, die bei Gästen und Brautpaar wohl unvergessen bleiben wird.

„Relatos Salvajes“ (wie der Film im Original heißt), feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes, wo es zwar keinen Preis abräumte, aber so viel Aufmerksamkeit bekam, dass er nun die Kinos in allerlei Ländern erobert, so auch seit letzter Woche hierzulande. Es ist ein zutiefst bitterböser Film, der uns die Abgründe menschlichen Handels verdeutlicht. Die tun sich auf, weil die Helden im Film gereizt, oder in ihrer Ehre gekränkt werden oder ein Schicksalsschlag sie nicht mehr klar und vor allem moralisch denken lässt. „Wild Tales“ ist eine Komödie mit sehr schwarzem Humor, der zwar nicht immer greift, aber einen sehr intelligenten Film hervorbringt, der einen nicht kalt lässt und der uns allen einen Spiegel vorhält, denn wie hätten wir uns in den gezeigten Situationen verhalten?

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