A Beautiful Day

Jahr: 2017 | Originaltitel: “You Were Never Really There” | Regie & Drehbuch: Lynne Ramsay | Länge: 90min | Melodram

Joe (Joaquin Phoenix) ist ein brutaler Hammermörder, aber er handelt nach Prinzipien, denn der echt runtergekommene Kriegsveteran, widmet sich der Errettung von verschleppten Mädchen und Frauen. Er befreit sie und tötet dabei ihre Vergewaltiger, Entführer und Menschenhändler. Diese grausame Aufgabe bestimmt Joe Leben, der rund um die Uhr von Flashbacks voller Gewalt und Horror gebeutelt wird und in sehr regelmäßigen Abständen Suizid begehen möchte, das aber nie vollenden kann. Sein Auftragsvermittler John McCleary (John Doman) leitet ihm eine neue Aufgabe zu. Er soll die Tochter (Ekaterina Samsonov) von Senator Votto (Alex Manette) aus einem Bordell befreien und Joe geht die ganze Sache gewohnt geplant und brutal an, aber etwas läuft schief.

„A Beautiful Day“[1] ist ein langsamer, ruhiger und sehr grausamer Film, nach einem Roman von Jonathan Ames, der vielleicht dem ein oder anderen noch als Serienerfinder des großartigen “Bored to Death” bekannt ist. Dieser Film ist jedoch etwas vollkommen anderes als die Film noir Detektivserie. Er ist schwarz, bis in die Seele des Helden und lebt von der überragenden Präsenz von Joaquim Phoenix, der das Geschunden-Sein seines Charakters eindrucksvoll und vielfältig schmerzhaft zeigt. Doch damit hat sich der Film auch schon. Da ist nicht viel mehr, als das Übel der Welt und den Schmerz, den dieses Übel bereitet und die Gewalt, die es kostet es auszuradieren. Handlungsmäßig verweigert sich der Film fast, dialogisch ist er rar und selbst die Actionszenen (wenn man sie den so nennen möchte) sind auffällig langsam und unspektakulär (das dabei immer der vollkommen fertige Joe gewinnt ist fast schon eine Hommage an die Figur des Actionhelden). Trotzdem bleibt „A Beautiful Day“ eine atmosphärische Spannung anhaften, die sehenswert ist.

[1] Ich kann das Thema deutsche Übersetzungen nicht mehr im Fließtext behandeln, manchmal ist es einfach kaum mehr darstellbar! Ich sehe ein, dass man manchmal englische Titel übersetzen muss, weil der Originaltitel zu sperrig ist und verwirrend wirkt, aber warum bitte, wird dann nicht irgendeine (halbwegs passende) deutsche Übersetzung gesucht? Stattdessen wird aus einem englischen Titel, ein anderer englischsprachiger Titel für den deutschen Markt gemacht. Wer bitte kommt auf solche Ideen und warum?

Schreibe einen Kommentar