All my loving

Jahr: 2019 | Regie und Drehbuch: Edward Berger | Länge: 116 min | Spielfilm

Die drei Geschwister Stefan (Lars Eidinger), Julia (Nele Müller-Stöfen) und Tobias (Hans Löw) treffen sich in einem Café. Kurz wird besprochen, wie es geht und was für Dinge zu erledigen sind. Nach dieser Eingangsszene des Spielfilms von Edward Berger folgen drei Geschichten, die jeweils das momentane Leben eines der drei Geschwister zeigen.
Stefan hat gesundheitliche Probleme und kann deshalb seinen Job als Flugkapitän nicht mehr ausführen. Das er vielleicht nie wieder fliegen kann, erzählt er aber niemanden, nicht mal seiner Tochter Vicky (Mathilde Berger), sondern lebt sein Lebemann-Leben weiter, als wäre nichts geschehen, besucht Partys, schleppt Frauen ab und kümmert sich gelegentlich, auf Freizeitbasis, um seine Tochter und seinen trägen Hund Rocco. Julia ist mit ihrem Mann Christian auf einer Städtereise in Turin, als sie einen Straßenhund findet und diesen nach einem Autounfall hilft und aufpeppelt. Schnell wird klar, dass ihr Verhalten etwas kompensiert. Tobias wiederum hat zwei Kinder ist Hausmann und Student der Philosophie, während seine Frau arbeitet und die Familie finanziell versorgt. Er wird zu seinen Eltern gerufen. Während sich Mutter Ebba (Christine Schorn) um den Einbau eines neuen Badezimmers kümmert scheint Vater Pit (Manfred Zapatka) Probleme mit der Gesundheit zu haben.

Die Idee, drei Geschichten über drei recht unterschiedliche Geschwister zu sehen, hat durchaus Charme, ist aber nicht gerade neu, selbst wenn die gezeigten Menschen, wie bei „All my loving“ eher in und mit ihren Mängeln leben und – außer vielleicht Tobias – ziemlich unsympathische Zeitgenossen sind. „All my loving“ möchte uns zeigen, wie festgefügt die Rollen in einer Familie sein können und das niemand aus seiner Rolle auch nur ansatzweise ausbrechen kann. Leider wirkt in diesem Film aber alles so unglaublich gewollt. Das wirkt umso störender, als es versucht wird zu kaschieren und damit die Wirkung nur verstärkt wird. Jedes Drama, jeder persönliche Fehlschlag wird extra groß in Szene gesetzt, aber statt einen zu berühren wirken sie nur plakativ und aufgesetzt. Es gibt leider zu viele Szenen, die gewaltig nerven in diesem Film, weil sie ruhig und nachdenklich wirken wollen, dabei es aber eben gerade nicht schaffen eine Tiefe zu erreichen. Tatsächlich gibt es auch einige wirklich starke Szenen, die aber das viele Negative keinesfalls vergessen machen können. Ein ziemlich schwacher Film!

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