Der unsichtbare Gast

Jahr: 2016 | Regie: Oriol Paulo | Länge: 110min | Originaltitel: „Contratiempo“ | Location: Pyrenäen

Adrián (Mario Casas) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dem der Mord an seiner Geliebten Laura (Bárbara Lennie) vorgeworfen wird. Die Last der Indizien liegt schwer auf ihm. Sein Anwalt schickt ihm die Star-Anwältin Virginia Goodman (Ana Wagener), die sich nochmal den gesamten Fall aus Adriáns Perspektive erklären lässt. Schnell stellt sich heraus, dass der Todesfall von Laura tiefere Gründe hat, der mit dem Verschwinden eines Jugendlichen in den Pyrenäen zu tun hat, dessen Vater (José Coronado) um Aufklärung bemüht ist.

„Der unsichtbare Gast“ ist ein spanischer Thriller, der mit dem recht beliebten Mittel des Perspektivenwechsels immer wieder neue Wendungen und damit Spannungen erzeugt. Das gelingt jedoch nicht immer und teilweise wird der Film vorhersehbar. Auch das oft gelobte Ende ist eher mittelmäßig und das aus zwei Gründen. Durch den häufigen Wechsel der Perspektive ergeben sich unterschiedliche Erzählungen über den Mordfall, die nebeneinander stehen. Da sie aber alle entweder von Adrián erzählt oder von Virginia Goodman entworfen werden ist eigentlich keine davon logischer als die je andere, was eine Beliebigkeit zurücklässt und das Problem, dass einfach am Ende angenommen werden muss, dass Erzählung x letztendlich zu stimmen scheint. Der weitere Grund für einen nicht wirklich überzeugenden Schluss, ist ebenfalls im Stilmittel der unterschiedlichen Perspektivverschiebungen zu sehen. Dadurch wird der Zuschauer angeregt, alle Erzählungen und Personen auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und recht schnell taucht dabei ebenfalls  die Möglichkeit auf, die sich als das überraschende Ende herausstellen soll. So ist Oriol Paulos Film zwar ein schön gefilmter Thriller, büßt aber etwas Spannung ein und hat ein etwas vorhersehbares und dann ziemlich theatralisch dargestelltes Ende.

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