Edison – Ein Leben voller Licht

Jahr: 2017 | Originaltitel: „The Current War“ | Regie: Alfonso Gomez-Rejon | Drehbuch: Michael Mitnick | Historienfilm | Länge: 103min |

Es gibt eine nicht unerhebliche Anzahl von Dingen, die uns Menschen vom Rest allen Lebens auf diesem Planeten unterscheidet. Eine dieser Dinge ist der menschliche Erfindungsgeist, angefangen vom Faustkeil bis hin zum Internet (und damit irgendwie auch bis hin zu diesem kleinen Blog, dessen innovative und kreative Geste natürlich nur vorgetäuscht ist und das auch noch schlecht). Innerhalb der Geschichte menschlicher Zivilisation hat sich nun in den letzten 150 Jahren eine nie dagewesene Dynamik im Erfindungsreichtum ergeben. Ein Beispiel dafür ist das elektrische Licht, das gegen Ende des 19.Jahrhunderts anfing, unsere Straßen und Haushalte des Nachts zu erleuchten. Thomas Alva Edison (Benedict Cumberbatch) gilt als einer der größten Erfinder dieses Jahrhunderts und obwohl der deutsche Titel des Films „Edison – Ein Leben voller Licht“ (mal wieder eine unterirdisch schlechte Übersetzungsleistung des Originaltitels „The Current War“) ein Biopic erwarten lässt, ist es doch eher die Geschichte einer Rivalität und die Geschichte der Ausbreitung von Erfindung(en) oder etwas theatralischer formuliert des menschlichen Fortschritts.

Edison ist ein in den USA bekannter und sehr anerkannter Erfinder, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Menschen das elektrische Licht nach Hause zu bringen. Er setzt dabei auf Gleichstrom in der Stromverteilung. Doch George Westinghouse (Michael Shannon) hält dieses Vorgehen für falsch und sucht das Gespräch mit Edison. Dieser ist sich für ein Gespräch zu schade und so kauft Westinghouse einige Patente und elektrifiziert amerikanische Städte mit Wechselstrom. Ein spannender Wettkampf entbrennt, der weit über die Frage der praktischen Benutzbarkeit der unterschiedlichen Systeme hinausgeht. Alles läuft auf die Frage hinaus, wer die (heute als legendär bezeichnete) Weltausstellung in Chicago 1892 mit Licht versorgen kann. Zwischen beiden Kontrahenten scheint ein junger Mann, der serbische Immigrant Nicola Tesla (Nicholas Hoult) eine vermittelnde Lösung anzubieten.

Was durch die etwas dürftige Inhaltszusammenfassung, nach einem Spezialfilm für Elektrotechniker aussieht, ist tatsächlich ein sehr gut gemachter Film über eine Rivalität, die praktische Menschheitsgeschichte geschrieben hat und die über die Frage der besten technischen Lösung hinausgeht und nach den Konsequenzen des Fortschritts nicht nur für unsere Überzeugungen, sondern auch für das Mensch-Sein im Allgemeinen fragt. Das alles wird aber durchaus subtil erzählt, so wie es der Originaltitel vermuten lässt, der auf die englischen Begriffe: Alternating Current (AC) und Direct Current (DC) für Wechselstrom und Gleichstrom referiert.[1] Tatsächlich könnte man dem Film übelnehmen, sich mit etwas zu starker Emphase menschlichem Erfindungsgeist und den Erfindern zu widmen, aber wenn man irgendwo etwas dicker auftragen kann, dann doch bei den großen Dingen, die wir Menschen in der sicherlich begrenzten Zeit auf unserem Planeten hervorbringen, eine herumwuselnde und gern nach Verbesserungen strebende Spezies.

[1] An dieser Stelle ein Schwank aus meiner Jugend: tatsächlich bin ich vor vielen Jahren einmal kläglich vor Arbeitskollegen gescheitert, als ich die Frage lösen sollte, welche Band sich hinter Wechselstrom / Gleichstrom verbergen würde. Bei der Auflösung konnte ich nur verschämt anmerken, dass ich ab Klasse 11 Physik abgewählt hatte.

Schreibe einen Kommentar