Jahr: 1995 | Drehbuch & Regie: Michael Mann | Thriller | 171min | Location: Los Angeles
Bevor uns dieses Jahr irgendwann einmal die klimatische Hitze erreichen sollte, entschied ich mich einen „Filmklassiker der Jahrtausendwende“ anzusehen (eine schöne Reihe, die in letzter Zeit zu kurz gekommen ist), der dann schon das Wort „heiß“ im Titel hat und außerdem die Legenden Al Pacino und Robert De Niro in einem klassischen Kugelhagelwettkampf Polizei gegen Räuber zeigt.
Neil McCauley (Robert De Niro) ist der hochintelligente Anführer einer brutal vorgehenden Räuberbande, dessen neuster Coup der Überfall auf einen Geldtransporter ist. Doch er und seine Gangmitglieder Chris (Val Kilmer), Michael (Tom Sizemore) und Trejo (Danny Trejo) benötigen bei dem Coup die Hilfe des neuen und etwas emotional überreizt agierenden Waingro (Kevin Cage). So enden die Geschehnisse blutig und Neil ist alles andere als erfreut über den Ablauf.
Die LAPD wird an den Tatort gerufen und in Person von Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) wird die Suche nach den Kriminellen aufgenommen. Nun startet ein Duell zwischen Superverbrecher und Supercop.
„Heat“ ist wegen des Duells De Niro gegen Pacino zu einem Klassiker geworden, dessen Highlight und wichtigste Referenz wohl der gemeinsame Kaffeeplausch in der Mitte des Filmes ist, eine Szene, die übrigens von beiden Schauspielern improvisiert wurde. Der Plot der Geschichte ist abwechslungsreich und man kann wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass ein klares Gut gegen Böse Schema die Handlung nicht antreibt. Wir sehen eher den zurückhaltenden, aber kühl-rational agierenden Verbrecher McCauly, der nebenher noch seine große Liebe (Amy Brenneman) findet gegen den aufbrausenden, selbstbewussten und von der Jagd besessenen Polizisten Hanna, dessen 3.Ehe wegen seiner Verbrecherjagd auseinanderzubrechen droht.
Auch optisch kann sich das insbesondere für 1990er Jahre Kino sehen lassen, wenngleich der Film sehr häufig in der Dunkelheit spielt und manchmal arg düster wirkt. Lobend muss der Soundtrack erwähnt werden, auch der dürfte beispielgebend für spätere musikalische Umrahmung von Filmhandlungen gewesen sein.
Allerdings ist „Heat“ dann doch mit vielen Sujets behaftet, die entweder arg ins Klischeehafte abdriften (die aber heute auch ganz lustig antiquiert wirken können, wie Kriminalpolizeibeamte mit weißen Hemden, die wie wild auf Telefonanlagen rumtippen, um verzweifelt jemanden anzurufen) oder aber recht platt inszeniert werden (die Geschichte der 3.Ehe von Hanna ist in ihrer gespielten Zerrissenheit nie glaubwürdig und wird getoppt vom Problemteenie, gespielt von Natalie Portman, die damals ein Abo auf solche Rollen zu haben schien). Trotz allem ist „Heat“ unterhaltsam, ein Film Noir im ganz augenscheinlichen Sinn und eine Erinnerung an die beiden großartigen Schauspieler De Niro und Pacino in ihren frühen 50er Jahren.