Paul Auster – 4321

Der Sommer bietet ausreichend Möglichkeiten sich ausgiebig mit Lektüre auseinanderzusetzen. Schon seit einiger Zeit freute ich mich, auf Paul Austers 2017 erschienen Roman „4321“, der mit über 1250 Seiten gerade richtig kam, um sich auf dem ausgebreiteten Handtuch an den Strand zu legen, die Wellen des Mittelmeeres, die spielenden Kinder und die emsig vorbeilaufenden Spaziergänger langsam zu vergessen und sich auf das Abenteuer eines so langen Romans einzulassen. Tatsächlich habe ich nur rund einen Monat für dieses, mit großem Abstand, längste Buch von Auster benötigt, was vor allem daran liegt, dass „4321“ sich sehr flüssig lesen lässt. Um mehr über das Buch zu schreiben, muss ich aber etwas über die erzählten Geschichten des Romans berichten und hier – geneigter Leser – müssen Sie entscheiden, ob Sie an dieser Stelle weiterzulesen, denn den ein oder anderen Teaser muss ich einbauen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: ich bin auf die grundsätzliche Idee des Aufbaus des Buches erst auf Seite 120 gekommen (ja, ja ich weiß, das hätte ich eher bemerken können) und ich will Ihnen diesen Spaß eigentlich nicht nehmen, selbst einige Sachen zu enträtseln.  „Paul Auster – 4321“ weiterlesen

Paul Auster – Sunset Park

Ein Zwischentext! Nachdem mir im letzten Jahr Paul Austers „Unsichtbar“ sehr gefallen hat und in diesem Jahr sein recht umfangreiches Werk „4321“ von der Kritik scheinbar positiv angenommen wurde, dachte ich daran mich diesem neuesten Werk des Meisters aus New York anzunähern, durch die Lektüre von, „Sunset Park“, erschienen 2010, dem Roman der zwischen dem Erscheinen der beiden erstgenannten liegt.

Miles Heller räumt in Florida Wohnungen aus, die durch die Immobilenkrise von ihren Bewohnern aufgegeben werden mussten. Es ist eine traurige Tätigkeit, die zum 28-järhigen aber gut passt, denn er lebt ein verlassenes Leben. Vor 7 Jahren hat er seine Eltern in New York zurückgelassen und ist ohne ein Wort des Abschieds gegangen. Zu sehr lasteten die Erinnerungen an den Tod seines Stiefbruders auf ihm, an dem er sich eine Mitschuld gibt. Der Lichtstrahl in seinem Leben ist Pilar, eine 17-jährige Highschool Schülerin, in die sich Miles verliebt hat. Doch in ihrem Alter liegt ein Problem, denn es wird von Pilars ältester Schwester als Druckmittel benutzt, um Miles zu erpressen. Also muss eine Lösung her und die heißt wiederum; weggehen. Es treibt Miles zurück nach New York, da er dort von seinem alten Kumpel Nate das Angebot erhalten hat, ein leerstehendes Haus in Sunset Park zu besetzen. „Paul Auster – Sunset Park“ weiterlesen

Paul Auster – Unsichtbar

Sie lesen im Folgenden einen Beitrag über Paul Austers Roman „Unsichtbar“ der 2011 veröffentlicht wurde. Ich gebe zu, ich erlag vor der Lektüre des etwas mehr als 300 Seiten langen Buches, der Vorstellung irgendetwas nicht Sehbares, vielleicht Gespenstisches (ein Geist?) würde in Austers 13. Roman eine Rolle spielen. Wenn Sie auch diese Hoffnung haben, muss ich Sie warnen, dem ist nicht der Fall. Vielmehr bezieht sich der Titel auf ein Phänomen im Umgang mit unseren Leben und deren Betrachtung, welchem sich der Text annimmt. Doch bevor das näher ergründet werden soll, als Erstes eine kurze Einführung in den Inhalt der Handlung:
Im Frühjahr 1967 trifft der Student Adam Walker auf einer Party in New York auf das französische Pärchen Rudolf Born und Margot Jouffroy. Born bietet Walker einen Job an, doch im weiteren Verlauf des Frühjahrs zeigt sich, dass nicht nur Born ein sehr geheimnisvoller und wenig vertrauenerweckender Typ, sondern sogar gefährlich ist. Nachdem Walker den Sommer in New York mit seiner Schwester Gwyn verbringt, versucht er sich im Herbst des gleichen Jahres als Austauschstudent in Paris, wo er erneut auf Born trifft, der aber nun nicht mehr mit Margot zusammen ist, sondern mit der Französin Hélène und ihrer 18-jährigen Tochter Cécile lebt.
Die Geschichte wird nur zum Teil von Walker erzählt, sondern in weiten Teilen von einem ehemaligen Studienfreund, dem heutigen Schriftsteller James Freeman, den Walker kurz vor seinem Tod 2007 kontaktiert und ihm die Manuskripte seiner Erinnerungen an das 40 Jahre zurückliegende 1967 zusendet. Es handelt sich bei Austers Roman also um ein Buch-im-Buch, das zahlreiche Perspektivenwechsel des Erzählers vollzieht. „Paul Auster – Unsichtbar“ weiterlesen