The Imitation Game

Jahr: 2014 | Drehbuch: Graham Moore | Regie: Morten Tyldum | Krimidrama und Biopic | Location: Großbritannien in der Mitte des 20. Jahrhunderts

Bio-Pics sind ja immer so eine Sache. Ein ganzes Leben wird da versucht in rund zwei Stunden zu erzählen, was zu einer enormen Komprimierung führt. So auch bei der Betrachtung des Lebens von Alan Turing, einem der genialischen Vordenker des Computerzeitalters, der in Morten Tyldums Drama „The Imitation Game“ (und ja, es gibt wieder einen deutschen Untertitel, diesmal „ein streng geheimes Leben“, ich möchte eine Person erleben, die wegen des deutschen Untertitel mal in die Kinos geht, wenn es die gibt, bitte melden Sie sich!) an drei Lebensabschnitten portraitiert wird. 1951 wird in Turings (Benedict Cumberbatch) Haus eingebrochen. Er schickt jedoch die Polizei weg, mit der Bemerkung nichts sei gestohlen wurden, was Detective Nock (Rory Kinnear) sehr verdächtig vorkommt. Schnell bemerkt er, dass Turings Tätigkeiten im Krieg äußerst geheimnisvoll waren. In den Jahren 1939 bis 41 forschte Turing in Bletchley Park, um den deutschen Armeegeheimcode „Enigma“ zu knacken. Er arbeitet unter anderem mit dem Schachgroßmeister Hugh Alexander (Matthew Goode) und anderen Geheimagenten wie John Cairncross (Allen Leech) zusammen. Doch Turings soziale Kompetenz ist begrenzt und erst mit der neu ins Team stoßenden Joan Clarke (Keira Knightly) wurde er etwas umgänglicher und öffnete sich auch gegenüber anderen Menschen. Schließlich erleben wir Turing (Alex Lawther) auch zu Schulzeiten, wie er wegen seiner Hochbegabung von vielen Mitschülern drangsaliert wurde und nur einen wirklichen Freund hatte, den ebenso mathematisch begabten Christopher (Jack Bannon).

„The Imitation Game“ versucht als Biographie nicht nur ein Krimi zu sein (was passierte bei dem Diebstahl in Turings Haus?), sondern auch ein Kriegsthriller (kann Enigma geknackt werden und wenn wie?). Das funktioniert gut, aber gerade bei der Entschlüsselung von Enigma wird die Dramatisierung im Drehbuch (von Graham Moore) so verstärkt, dass es teilweise schon wieder ziemlich dümmlich wirkt, was sehr schade ist. Weiterhin wird die Pointe der Geschichte erst langsam im Film aufgebaut, die aber letztendlich für Turings Leben schicksalhaft werden wird. Dieser eigentlich ziemlich kluge und gelungene Kunstgriff führt dazu, dass der Film gegen Ende etwas überladen wirkt und der Teil von Turings späteren Leben abgeschnitten wird, wenn es anfängt interessant zu werden. Trotzdem ist „The Imitation Game“ eine spannende Geschichte, dessen vielleicht größte Leistung es aber ist, auf Alan Turings Leben zu verweisen, einem genialen und faszinierenden Menschen.

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