Weißes Rauschen

Originaltitel: „White Noise“ | Jahr: 2022 | Regie & Drehbuch: Noah Baumbach | Drama | 136min

Das Studium der Soziologie, gerade in den frühen 2000er Jahren, war keines was direkt in lukrative Arbeitsverhältnisse mündete. Das war und ist aber überhaupt nicht schlimm, denn ein von mir wahrgenommenes großes Plus dieses mehrjährigen Vorgangs des Lernens (bei gleichzeitig größtmöglicher öffentlicher Spreizung der Bekanntgabe des neugelernten Stoffes und der dazugehörenden Fremdwörter), ist das Kennen- und Schätzenlernen von Themen, die (mir) vielleicht sonst gar nicht bewusst geworden wären. So bin ich über eine nähere Auseinandersetzung mit der Postmoderne[1] zu Don DeLillos Roman „Weißes Rauschen“ gekommen. Ich war damals in meinen frühen 20ern und schwer begeistert vom Roman, der bereits 1984 im englischen Original erschien und der alsbald zu meinem Lieblingsroman avancierte.[2]
Noah Baumbach bekam 2021 einen nicht ganz kleinen Geldbetrag von netflix, damit er diesen Roman verfilmen konnte und das Resultat kann man sich mittlerweile beim Streaminganbieter ansehen. „Weißes Rauschen“ weiterlesen

Don DeLillo – Die Stille

Don DeLillos Novelle „Die Stille“ erfreute sich kurz vor der Weihnachtszeit allgemein wohlwollender und vor allem reichhaltigen Besprechungen, wofür ich zwei Gründe als naheliegend sehe. Erstens, dass DeLillo zu einer der größten zeitgenössischen Autoren der USA gehört und als Leser freut man sich, wenn der Meister mittlerweile im höheren Alter, weiterhin veröffentlicht und zweitens, dass das Thema seiner neusten Novelle eine potentiell menschheitsgefährende Katastrophe ist. In Zeiten einer globalen Pandemie nimmt man solch ein Sujet natürlich begeistert auf.

Jim und Tessa sitzen im Flugzeug und kehren aus Paris nach New York zurück, wo sie am Abend bei Max und Diane eingeladen sind, um den Super Bowl zu schauen. Plötzlich verändert sich etwas, das Flugzeug gerät ins Taumeln und die Technik der Welt scheint nicht mehr zu funktionieren. „Don DeLillo – Die Stille“ weiterlesen

Don DeLillo – Null K

Wie die Zeit verrennt. Zu einer meiner absoluten Lieblingsautoren gehört Don DeLillo. Ich erinnere mich daran, „Weißes Rauschen“, „Unterwelt“ oder „Mao 2“ verschlungen zu haben. Doch das war alles vor 2008, als ich anfing über die Bücher, die ich lese zu schreiben. So ist dies tatsächlich meine erste schriftliche Reflektion zu einem Don DeLillo Buch.

„Null K“ wirkt ein wenig wie Don DeLillos letztes Buch, denn der 1936 in New York geborene Autor, beschreibt darin ein vermutlich elementares anthropologisches Thema, die Überwindung der eigenen Endlichkeit. Sind wir ehrlich, jeder hat darüber schon mal nachgedacht; die Begrenztheit des eigenen Lebens, des Lebens überhaupt, den Tod.
Jeffrey wird von seinem reichen Vater Ross in die Wüste irgendwo nach Vorderasien geholt. An dem geheimen Ort, der weit weg von aller Zivilisation liegt, wurde durch Ross großzügige Investitionen und seinem finanziellen Netzwerk ein einzigartiges Projekt gestartet; Null K. Dabei handelt es sich um eine ganz besondere Einrichtung. Sie friert den menschlichen Körper ein, um ihn in einer fernen Zukunft zum Leben zu erwecken, in einer Zeit, wo das ewige Leben wissenschaftlich möglich wird. Eine der ersten Teilnehmer dieses Projektes ist Ross neue Frau Artis. Sie ist schwer krank und wird bald sterben. Doch durch Null K soll ihr Dasein unendlich werden. „Don DeLillo – Null K“ weiterlesen