Lady Bird

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Greta Gerwig | Länge: 95min | Location: Sacramento

Jeder schrammt durch seine Adoleszenz irgendwie anders durch und doch ist sie für viele im Großen und Ganzen gleich. Man lernt, dass es so etwas wie Unabhängigkeit von den Eltern gibt, das man sich verlieben kann und vor allem, dass das Leben vor einem liegt und man nun loslaufen kann, weil man irgendwie alt genug ist, allein seine Runden zu drehen. Dabei sind die Vorgehensweisen natürlich unterschiedlich.

Christine McPherson (Saoirse Ronan) hat mit ihren 17 Jahren beschlossen, dass der Name „Lady Bird“ viel besser zu ihr passt als der von ihren Eltern gegebene und möchte von nun an auch so genannt werden. Das letzte Jahr der Highschool ist dafür da, ihre Freiheit auszutesten. Sie will ihre Kreativität ausleben, sich verlieben und ihre Sicht auf die Dinge in der Welt finden. Das alles unterscheidet sie nicht wirklich von ihren Mitschülern an der katholischen Schule in ihrer Heimatstadt Sacramento, nur vielleicht insofern, dass Lady Bird den Ort als sehr provinziell ansieht und lieber ins glitzernde und trendige New York gehen würde. Das sieht ihre Mutter Marion (Laurie Metcalf) gar nicht gern. Erstens hat die Familie finanziell den Gürtel enger zu schnallen, weil der Job von Vater Larry (Tracy Letts) alles andere als gut läuft und zweitens möchte sie doch nur sehen, dass ihre Tochter mehr aus ihrem Leben herausholen kann, als nur ein rebellischer Teenager zu sein. „Lady Bird“ weiterlesen

Grand Budapest Hotel

Was soll ich über einen Film sagen, der mit so vielen Hollywoodstars gespickt ist, dass man den Überblick verliert, der noch dazu in meiner (etwas weiter gefassten) Heimat gedreht wurde und der von einer Welt handelt, die mich nicht nur fasziniert und die ich versuche zu bereisen, die es aber gar nicht gibt? Diese Frage zu beantworten ist zweifelsfrei komplex, weshalb wir sie ein wenig zurückstellen.

Wes Andersons neuster Film „Grand Budapest Hotel“, der momentan in den Kinos läuft, hat für mich schon eine über ein Jahr liegende Vorgeschichte. Diese liegt zum einen darin, dass ich Filme von Anderson sehr schätze und mir seinen neusten Streifen auch angesehen hätte wenn er – und hier kommen wir zum eigentlichen Teil der Vorgeschichte – nicht gerade hauptsächlich in Görlitz gedreht worden wäre. Davon erfuhr ich bei einer Geburtstagsfeier eines sehr guten Görlitzer Freundes im Januar letzten Jahres und ich gebe zu, ich bedauerte ein wenig zu erfahren, dass die Castings für Statistenplätze schon vorbei waren, denn das wäre bestimmt ein großer Spaß geworden, mal an einem Hollywood (oder sollte ich Görlywood, sagen) Set stehen zu dürfen. Erst vor ungefähr einem Monat lernte ich bei einer Wanderung durch das Zittauer Gebirge einen weiteren Görlitzer kennen, der eine solche Statistenrolle bekam und der mir etwas vom Dreh und insbesondere von der Nach-Dreh-Fatsche erzählte und ich gebe zu, auch ich hätte gern mit Ralph Finnes angestoßen und die ein oder andere Spirituose privat mit den Stars geleert. „Grand Budapest Hotel“ weiterlesen