created by: Bill Dubuque und Mark Williams | 2017 | auf netflix | bisher 10 Folgen in einer Staffel
Manchmal ist es tatsächlich Schade, dass einige Film- und Serientitel schon vergeben sind. „Die Hard“, oder auf deutsch: „Stirb langsam“ ist so einer, denn er würde ziemlich perfekt für die Serie „Ozark“ passen, der vielleicht „Breaking Bad“ am nähesten kommenden Serie der letzten Jahre.
Finanzberater Marty Byrde (Jason Bateman) lebt in Chicago kein schlechtes Leben, doch es türmen sich einige Probleme am Horizont auf. Zum einen betrügt ihn seine Frau Wendy (Laura Linney). Ein noch viel existentielleres Problem ist aber seine Verstrickung in die Geldwäsche für das zweitgrößte mexikanische Drogenkartell, dessen Repräsentant Camino Del Rio (Esai Morales), Marty und seinen Partner besucht, da er und das Kartell sich betrogen fühlen. Tatsächlich gab es jedoch Unregelmäßigkeiten und Marty kann nur sein Leben retten, indem er es schafft Del Rio von einer neuen Business-Idee zu überzeugen. Er möchte ein Geldwäsche-Geschäft in der beschaulichen Seenlandschaft der Ozarks in Missouri aufziehen. Doch der Plan ist eine Notlösung und ziemlich ambitioniert formuliert, denn Marty möchte zur Probe 8 Millionen Dollar in 3 Monaten waschen und verspricht 500 Millionen in 5 Jahren, wenn alles gut verläuft. So zieht er aufs wunderschöne Land, was seine beiden Kinder Charlotte (Sofia Haubitz) und Jonah (Skylar Gaertner) nur sehr widerwillig mitmachen. Doch auch die Ozarks stellen sich als weniger verträumt und malerisch heraus und neben kleinkriminellen Hillbillies wie dem Clan um Boyd Langmore (Christopher James Baker) und dessen schlauer Nichte Ruth (Julia Garner), gibt es ja auch noch das FBI, dessen Agent Roy Petty (Jason Butler Harner) nichts unversucht lässt, um über Marty an das Drogenkartell zu kommen.
Wie schon erwähnt ist „Ozark“ in die gleiche Serien-Kategorie wie „Breaking Bad“ zu stecken, denn das Erzählschema dieses Thriller-Dramas ist ganz ähnlich. Die Lösung eines jeden Problems lässt zwei Neue erscheinen und wie auch immer es scheint, kommt es doch irgendwie anders. Auch wenn „Ozark“ in den Details und der Geschwindigkeit mit „Breaking Bad“ nicht ganz mithalten kann, hat die Serie einige Parallelen. Obwohl Marty ein guter Mensch ist, der eigentlich nur Zahlen verwalten und Geschäftsfelder aufspüren möchte wird er in eine höchst kriminelle Welt gezogen, in der es nur noch ums Überleben geht. Anders als bei Walter White (in „Breaking Bad“) geht es hier jedoch nicht um eine moralische Transformation der Hauptfigur, sondern um die Frage, wie man es schafft, sich immer wieder aus höchst lebensbedrohlichen Situation herauszumanövrieren (und hier liegt der Vergleich zu „Stirb langsam“ nahe, wobei es in „Ozark“ nicht um gefährliche Action-Stunts geht, sondern um die Frage, wie man seinen gegenüber klar machen kann, man wäre lebend doch viel besser zu gebrauchen als Tod). Dabei legt „Ozark“ großen Wert auf die Ausgestaltung seiner Charaktere und auf die Geschichte einer Familie, die im Grunde genommen vor der Auflösung steht und neben ihren existentiellen Überleben auch um ihren Zusammenhalt kämpfen muss.