Maniac

Idee: Patrick Somerville | Regie: Cory Joji Fukunaga | Mini-Serie | 10 Folgen | veröffentlicht 2018 auf netflix

Annie Landsberg (Emma Stone) und Owen Milgram (Jonah Hill) haben recht unterschiedliche Probleme. Annie verlor ihre Schwester (Julia Garner) bei einem von ihr verschuldeten Verkehrsunfall und kann sich davon seelisch einfach nicht befreien. Owen wiederum ist das schwarze Schaaf der wohlhabenden und einflussreichen Milgram Familie. Er hat schizophrene Momente in seinem Leben soll aber im Gericht für seinen Bruder einen Meineid leisten (Billy Magnussen), damit dieser nicht wegen sexueller Belästigung verhaftet wird.
Noch sind einige Tage Zeit zur Verhandlung und Owen begegnet Annie zufällig sich im Labor von Neberdine Pharmaceutical Biotech (NPB). Er ist vom Gedanken besessen, dass Annie einen Geheimdienstauftrag für ihn hat, während Annie eher von der Psychopharmaka der Firma besessen ist. Beide gelangen so in eine neue Studie, die in drei Phasen den menschlichen Verstand reinigen soll und alle psychischen Probleme der Probanden behebt. Als mit Dr. Robert Muramoto (Rome Kanda) plötzlich einer der leitenden Ärzte verstirbt, ruft Dr. Azumi Fujita (Sonoya Mizuno) ihren ehemaligen Kollegen Dr. James Manterlay (Justin Theroux) zurück ins Team, welcher ursprünglich den Supercomputer GRTA baute, der das Studienexperiment überwacht. Doch GRTA, der nach dem Vorbild von Manterlays Mutter (Sally Field) entstand, arbeitet nicht einwandfrei.

Nicht erst seit Siegmund Freud weiß die Menschheit das sie als Individuum psychischen Problemen ausgesetzt ist, die sehr belastend sind und das Leben eintrüben. Wie schön wäre da eine individuelle Heilung dieser Probleme. Das ist mehr oder weniger der Aufhänger von „Maniac“, einer der ungewöhnlichsten Serien dieses Jahres. Es ist gar nicht mal leicht ein Genre für diese 10-teilige Mini-Serie zu finden, denn sie spielt auf der einen Seite in einer Welt der 1980er Jahre, in welcher aber ein nicht zu übersehender japanischer Technikkult in den USA herrscht. Dann taucht diese Serie immer wieder in die Träume und Vorstellungswelten ihrer Hauptcharaktere Annie und Owen ein, was etwas an Filme von David Lynch erinnert. Gleichzeitig ist es eine teilweise hochamüsante und sehr intelligente Geschichte. Der Zuschauer betrachtet eine fremde Welt, einer fantastischen Vergangenheit, die uns aber seltsam vertraut erscheint und damit schonmal selbst wie ein Traum wirkt. Dazu passen die vielen Sprünge der Serie, die den Zuschauer in die Rolle von Traumdeutern versetzt, wobei die gezeigten Träume gleichzeitig tragisch und höchst amüsant sein können. Dabei hat „Maniac“ nicht nur das große Glück, mit Cory Joji Fukunaga (manchen von der 1.Staffel „True Detective“ bekannt) einen tollen Regisseur zu haben, sondern mit Jonah Hill und Emma Stone zwei überzeugende Hauptdarsteller aufspielen lassen zu können. Als Krönung gibt es den brillant witzigen Justin Theroux als wissenschaftliche Koryphäe und unsicheres Muttersöhnchen. Als Resultat erhalten wir eine begeisternde Mini-Serie, die in Form, Ideenreichtum und Ausstattung neue Wege betritt und von der man sich wünschen würde die 10 Folgen wären nicht so schnell vorbeigezogen.

Schreibe einen Kommentar