Sushi in Suhl

Manchmal ist es Zeit für einen Heimatfilm. Schon seit seiner Veröffentlichung 2012 erregte „Sushi in Suhl“ meine Aufmerksamkeit, handelte er doch von einem japanischen Restaurant, dass in den 1960ern in Suhl aufgemacht wurde, was für die DDR-Zeit eine eher ungewöhnliche Geschichte ist, aber trotzdem so passierte. Horst Anschütz (Uwe Steimle) kocht zusammen mit seiner Frau Ingrid (Julia Richter) im Suhler HO-Restaurant „Waffenschmied“, welches traditionelle thüringische Speisen anbietet. Seine Aufmerksamkeit fällt auf die japanische Küche und für Freunde gestaltet er einen traditionellen japanischen Abend, den ein Freund in der Zeitung publik macht. Daraufhin steigt die Aufmerksamkeit für das Projekt, das zuerst von der HO-Leitung, um Kreisdirektor Lothar Jäger (Michael Kind) abgelehnt wird. Jedoch ändert der Besuch eines japanischen Gastes (Gen Seto) alles.

„Sushi in Suhl“ ist kein filmisches Meisterwerk und auch keine Komödie bei der man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt. Vielmehr ist es eine liebevolle Hommage an einen kulinarischen Vorreiter im eher traditionellen ostdeutschen Restaurantbetrieb. Das dabei die reale Geschichte von Rolf Anschütz nur als Inspiration genommen wird, verrät schon der Vorspann. Produzent Carl Schmitt plante eigentlich eine Dokumentation über Anschütz, der 2008 verstarb und den Film nicht mehr miterlebte. Das Resultat ist jedoch ein Spielfilm von Regisseur Carsten Fiebeler. Damit wird das Zeitdokument in eine hübsche Geschichte verpackt, die aber nur am Rande mit der Lebensgeschichte von Anschütz zu tun hat. Ob ihm das Gefallen hätte weiß man nicht. Vielmehr sieht man einen Film, der aufzeigen möchte, dass der DDR-Bürger in Ermangelung von Fernreisen sich gern die Ferne ins eigene Heim holte, aber auch nur so, wie sie ihm passte. Das er dafür viel Fantasie und etwas Inspirationstalent benötigte, zeigt „Sushi in Suhl“ ebenso, wie das Anrennen gegen die fehlende Flexibilität der „da oben“. Ein sehenswerter Film für Freunde des ostdeutschen Heimatkinos.

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