Regie & Drehbuch: Terrence Malick | Jahr: 2015 | Spielfilm | Länge: 118min
Der Alltag ist die Abfolge routinisierter Tätigkeiten, Aufgaben, die wir erledigen müssen, weil irgendetwas ansteht: Arbeit, Familie, Einkäufe, Arzttermine, Behördengänge, auf dem Handy nachschauen, ob die Welt, wie wir sie kennen, noch existiert, und andere Dinge, die zum Rahmenhandlungsplan der Ersten Welt gehören. Aus diesem Bewusstseinsstrom auszubrechen – etwa auf einer Wiese liegend, die Wolken beobachtend und über die eigene Existenz, den eigenen Seinszustand, die Welt oder das Nichts nachzudenken und einfach nur biologisch zu existieren – ist eine wertvolle, aber wahrscheinlich viel zu selten ausgeübte Tätigkeit des Daseins.
Wim Wenders hat versucht, dies filmisch darzustellen, und zwar im „Himmel über Berlin“. Wer diesen Klassiker gesehen hat, wird vermutlich auch an den Filmen von Terrence Malick interessiert sein. Malick schuf mit „Der schmale Grat“ vielleicht den besten, weil existentiellsten Kriegsfilm, den ich kenne, oder mit „The Tree of Life“ ein bildgewaltiges Werk über das Leben. 2015 legte er „Knight of Cups“ vor, einen Film, der Malicks Technik, bewegte Bilder zu zeigen und dabei eine Stimme aus dem Off reflektierende Dinge sagen zu lassen, fast schon ins Extreme treibt.
Inhaltlich begleitet „Knight of Cups“ den Hollywood-Drehbuchautor Rick (Christian Bale), der zwischen Liebschaften, Partys, Drehterminen und anderen (etwas unklaren) Verpflichtungen durch sein Leben streift.
Mehr zum Inhalt des Films zu sagen, ist nicht notwendig. Wer an einer spannenden oder abwechslungsreichen Story interessiert ist, muss sich die zwei Stunden nicht antun, in denen Christian Bale gutaussehend und bedeutungsschwer entweder in die Ferne starrt, attraktiven Frauen nachjagt oder durch die Landschaft schreitet. Trotzdem ist „Knight of Cups“ ein sehr sehenswertes ästhetisches Erlebnis, denn Malick versteht es immer wieder, wunderschöne Bilder einzufangen und sie sprachlich zu unterlegen. Das schafft eine eigentümliche, aber auch beeindruckende Atmosphäre.
Allerdings stellt sich schnell ein Gefühl der Überforderung ein – ähnlich wie in einem Museum, in dem so viele großartige Exponate zu sehen sind, dass man irgendwann nicht mehr aufnahmefähig ist. So ergeht es dem Zuschauer auch hier: phasenweise fühlt man sich von den vielen Fragen nach dem Sinn des Lebens überfordert und sieht sich plötzlich mit ganz profanen Gedanken konfrontiert, etwa wie stark das eigene Durstgefühl ist und ob man nicht besser zum Kühlschrank gehen sollte, um den Körper weiter zu hydrieren.