Land der Gewohnheit

Jahr: 2018 | Regie und Drehbuch: Nicole Holofcener | Tragikkomödie | Länge: 98 min | Location: Connecticut

Anders Hill (Ben Mendelsohn) ist in seinen 50er Jahren angekommen. Bisher pendelte er täglich mit dem Vorortzug nach New York,verdiente gut, bewohnte mit seiner Frau Helene (Edie Falco) ein wunderbares Haus und zog darin den gemeinsamen Sohn Preston (Thomas Mann) groß. Damit ist sein Leben ungefähr ganz genauso verlaufen, wie bei all seinen Nachbarn. Doch Anders hat den Gewohnheiten Lebewohl gesagt, was an dieser Stelle bedeutet,dass er seine Frau verlassen, sich eine eigene Wohnung genommen und sich von seiner Firma pensionieren hat lassen. Noch einmal will er neu beginnen und durchstarten. Doch so richtig will das nicht funktionieren. Die weiblichen Bekanntschaften,die er macht sind in vielerlei Hinsicht unbefriedigend und in der Nachbarschaft ist er so etwas wie zur Persona non grata degradiert worden. Da hilft ihm nur bedingt, dass der Nachbarssohn Charlie (Charlie Tahan) ihn ziemlich cool findet, aber wohl auch nur, weil er sich mit ihm Drogen teilt. Ein Hoffnungsschimmer ist da eher Barbara (Connie Britton), die sich in ähnlichenLebensumständen befindet wie Charlie.

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Die Sopranos

Sie haben mich ein Jahr begleitet, die „Sopranos“. Sechsundachtzig mal, drückte ich auf Play, drehte den Monitor Richtung Bett, stellte mein Bierchen neben jenes, legte mich hin und hörte dieses Intro:

Eine Serie zu sehen, ist ein bisschen wie gute Freunde zu gewinnen und sie dann gehen lassen zu müssen, wenn die Serie vorbei ist. Erst kennt man diese Personen ein wenig, man findet sie sympathisch, freut sich sie wieder zu sehen, doch irgendwann kennt man sie immer besser und man möchte sie nicht mehr gehen lassen und ist bekümmert wenn sie nicht mehr da sind. Und ich kann nicht umhin zu sagen, dass ich etwas traurig bin, denn ich habe nun alle sechs Staffeln gesehen, alle sechsundachtzig Folgen, jede der rund 4.750 Minuten und es gab seit den Tagen von „Six Feet Under“ nichts mehr, was mich als Serie so sehr berührte. „Die Sopranos“ weiterlesen

Die Sopranos – Staffeln 2 und 3

Die letzten Wochen war ich DVD-technisch vor allem damit beschäftigt mich durch Stunden von Sopranos Folgen zu schauen. Und es hat sich vollkommen gelohnt, der Mafia-Familie aus (Nord) New Jersey beizuwohnen. Ohne viel vom Inhalt verraten zu wollen, kommt es wieder zu allerhand Problemen für Familien- und Mafiaboss Tony Soprano (James Gandolfini). Und diese Probleme liegen zumeist innerhalb der Familie, wobei Familie hier zwei Ausformungen hat. Da ist zum einen die Kernfamilie mit seiner Frau Carmella (Edie Falco) und seinen Kindern Meadow (Jamie-Lynn Sigler) und A.J. (Robert Iler) sowie der lieben Oma (Nancy Marchand), welche aber auf Grund familiärer Zwistigkeiten (ich sage nur: „Mordkomplott“) nicht mehr Tony vor die Augen treten darf. Und wir haben seine Mafia-Familie, die – schön hierarchisch aufgeteilt – Geld auf dem ein oder anderen (allerdings meist nie legalem) Weg auftreibt und die Regeln von Anstand und Moral gern mit den Füßen tritt.

Während Staffel zwei vor allem die Handlung voran treibt, welche äußerst spannend und gern auch sehr humorvoll für den Zuschauer dargestellt wird, können wir gerade in den ersten Folgen der dritten Staffel äußerst intelligent geschriebene plots miterleben. Diese stellen (ganz ähnlich wie bei „Six Feet Under“, das genau zur selben Zeit erstmals auf HBO gezeigt wurde) zumeist ein Kernthema in den Mittelpunkt und arbeiten dies ab, sei dies nun das Erreichen von Fairness durch Rache und unlautere Mittel  (Folge 3.4) oder die Frage der Wertigkeit von moralischen versus Mafia Regeln (3.8) oder von Verfehlung, Schuld und Selbstjustiz (3.10). Wer auf jeweils 13 höchst unterhaltsame Folgen Lust hat, der sollte weiter bei den Sopranos bleiben, ich werde es mit Staffel vier auf jeden Fall tun.

Die Sopranos – Staffel 1

Ich bin meiner Schwester zu Dank verpflichtet, denn sie schaut seit geraumer Zeit die Serie „Sopranos“ auf DVD. Nun übergab sie mir die erste Staffel mit der Bemerkung, das dies ein großes Vergnügen sei. Ich erinnere mich an meine Zeit in England kurz nach der Jahrtausendwende, als diese Serie irgendwie in aller Munde war, aber von mir nicht gesehen wurde (warum weiß ich nicht mehr, aber es ging mir dabei genauso wie mit „Six Feet Under“, was ich dann aber zum Deutschland-Start hierzulande sah und mich restlos begeisterte). Jetzt über 10 Jahre danach beginne ich mit den „Sopranos“ und stelle fest, meine Schwester hat Recht. „Die Sopranos – Staffel 1“ weiterlesen