Swimming Pool

Regie & Drehbuch: François Ozon (Drehbuch mit Emmanuèle Bernheim) | Jahr: 2003 | Thriller | Location: eine Villa mit Pool in Südfrankreich

Eine nicht wirklich gut gepflegte Reihe auf dieser Seite nennt sich „Filmklassiker der Jahrtausendwende“, und es ergab sich – in den vollkommen unerklärlichen Zuständen meiner persönlichen Filmauswahl –, dass ich „Swimming Pool“ von François Ozon in meiner Filmdatenbank auswählte. Es ist ein Film, der schon wegen seines Titels zum Sommer passte, aber nicht im Freibad, sondern auf der heimischen Fernsehcouch geschaut wurde. Ich hatte den Film schon vor etwa 15 Jahren gesehen, und das Einzige, woran ich mich erinnerte, war ein Shift in der Perspektive des Films im Laufe der Handlung. „Swimming Pool“ weiterlesen

Sommer 85

Originaltitel: „Été 85“ | Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: François Ozon | Drama | 101min | Location: Normandie in den 1980ern

Dem ein oder anderen mag es aufgefallen sein, der Sommer kommt gerade zur Tür hinein und es gibt keine Jahreszeit – so finde ich – die solche Emphase und ein solches Versprechen mitbringt, wie die warmen und freien Monate in der Jahresmitte.

Der 16-jährige Gymnasiast Alexis (Félix Lefebvre) wohnt seit zwei Jahren an einem Küstenort in der Normandie. Als er bei einem Bootsausflug auf einer kleinen Jolle allein in ein Unwetter gerät und kentert, hilft ihm der 18-jährige David (Benjamin Voisin). Er bringt Alexis zu sich nach Hause, wo er hilfsbereit und freundlich von Davids Mutter (Valeria Bruni Tedeschi) aufgenommen wird. David und Alexis werden Freunde und schließlich ein Paar, ohne dies jedoch jemandem groß zu offenbaren (wir befinden uns in den 1980er Jahren). Aber für Alexis wird David seine erste große Liebe. Doch auch der beste Sommer geht einmal zu Ende, und der Herbst (hier in Form des Dramas) steht vor der Tür. „Sommer 85“ weiterlesen

Außer Atem

Originaltitel: „À bout de souffle“ | Jahr: 1960 | Regie & Drehbuch: Jean-Luc Godard | Gangsterfilm | Länge: 87min | Location: Paris

Die „kleine Filmakademie“ im Kraftwerk Mitte stellt jeden Monat in einem rund einstündigen Vortrag, ein Thema der Filmgeschichte vor. Diesmal war es „Nouvelle Vague“, die Stilrichtung des französischen Kinos der späten 1950er und 1960er Jahre, über die mir jegliche Kenntnisse fehlten und bei dem ich maximal nur ein paar Namen hätte droppen können, so wie François Truffaut oder Jean-Luc Godard. Dieser geistigen Dämmernis wurde etwas Licht eingehaucht und ein Gefühl dafür geweckt, dass man es mit der Stilrichtung des Nouvelle Vague tatsächlich mit Filmen zu tun hat, die obwohl mittlerweile schon 60 Jahre alt, ein künstlerisches Vermächtnis darstellen.[1]
Die ins Deutsche übersetzte „neue Welle“ von Filmen im französischen Kino, wurde befüllt von jungen Filmemachern, die vorher bereits für die Zeitschrift für Filmkritik „Cahiers du Cinéma“, geschrieben haben und deren Anliegen es war, die ihrer Meinung nach veraltete Formen des Films zu erneuern. Das ist dezidiert keine kommerzielle Sicht auf den Film (wobei die meisten Filme der Nouvelle Vague sehr niedrige Produktionskosten aufwiesen und damit kommerziell recht erfolgreich waren), sondern eine, die den Film als Kunstform ernstnahm, daher als Ausdrucksmöglichkeit über menschliches Leben zu erzählen, gleichzeitig über das eigene Medium nachzudenken, über dessen Möglichkeiten und Geschichte und diese Formen dann innovativ zu erweitern. „Außer Atem“ weiterlesen