Special Correspondents

Jahr: 2016 | Regie & Drehbuch: Ricky Gervais | Komödie | 100min

Ich würde mich durchaus als Fan von Ricky Gervais bezeichnen, wobei mir insbesondere seine Stand-Up Comedy Shows (und Golden Globe Präsentationen) gefallen, die man z.B. auf Netflix ansehen kann. Da ist die Nachricht, dass Gervais im November nach Berlin kommt, natürlich verführerisch, aber als ich die Preise gesehen habe, die der Brite aufruft, war ich dann schon überrascht, dass bereits jetzt fast alle Tickets verkauft sind.[1] Auf eben genannter Plattform zeigte mir der diensthabende Algorithmus neulich eine Komödie von und mit Gervais an und da musste ich dann doch mal reinschauen, obwohl Gervais Serien und Filme dann doch nie so wirklich überzeugen und um es vorwegzunehmen, auch „Special Correspondents“ ist keine Weltklasse Unterhaltung, aber grundsolide. „Special Correspondents“ weiterlesen

Barry – 4.Staffel

Idee: Bill Hader, Eric Berg | Dramedy | 8 Folgen in finaler 4.Staffel (insgesamt 32 Folgen) | veröffentlicht 2023 auf HBO (in Deutschland auf Wow Serien)

Eigentlich hatte ich nach dem Ende der 3.Staffel von „Barry“ keine mögliche Fortführung für die Serie gesehen und dachte, damit wäre eine der klügsten und witzigsten Serien der letzten Jahre abgedreht. Aber weit gefehlt, Bill Hader und Eric Berg versorgen uns mit einem grandiosen Abschluss der Reihe über Authentizität, Schauspiel, Ruhm und Mord. „Barry – 4.Staffel“ weiterlesen

Succession

Idee: Jesse Armstrong | Dramedy | 1.Staffel von 4 mit 10 Episoden | veröffentlicht 2018 auf HBO (in Deutschland auf Wow Serien)

Das Zeitalter der Serien scheint nicht unbedingt zu Ende zu gehen, aber die glanzvollen Zeiten früherer Jahre sind es gefühlt nicht mehr. Das betrifft nicht nur meinen eigenen Serien-Konsum, sondern auch eine generelle Ermüdung des Publikums. Das liegt vielleicht weniger am fehlenden Angebot, sondern eher an dessen kaum mehr zu fassenden Größe, die so umfangreich ist, dass aus ihr die kleinen versteckten Brillanten kaum mehr sichtbar sind und lieber gar nichts mehr abruft, als sich mühevoll in eine Serie reinzuschauen.
Aber ab und an, gibt es ihn dann doch, den größeren Hype, so wie er in den letzten Wochen vermehrt, um die Serie „Sucession“ zu spüren oder besser zu lesen ist. Sowohl im amerikanischen Original auf HBO, als auch in der deutschen Version auf Wow Serien (dem ehemaligen Sky Atlantic) laufen zurzeit die letzten Episoden der Serie und diese erfahren ein großes Medienecho. Ein Grund könnte sein, dass Medien eine gewissen Faszination für Selbstreferenz haben.[1] Und Serien, die in den Medien spielen, so wie „Succession“, werden von diesen dann mit besonderer Aufmerksamkeit studiert. Aber ein Grund könnte noch wichtiger sein, es könnte auch einfach damit zu tun haben, dass „Succession“ einfach eine richtig gute Serie ist. „Succession“ weiterlesen

Heat

Jahr: 1995 | Drehbuch & Regie: Michael Mann | Thriller | 171min | Location: Los Angeles

Bevor uns dieses Jahr irgendwann einmal die klimatische Hitze erreichen sollte, entschied ich mich einen „Filmklassiker der Jahrtausendwende“ anzusehen (eine schöne Reihe, die in letzter Zeit zu kurz gekommen ist), der dann schon das Wort „heiß“ im Titel hat und außerdem die Legenden Al Pacino und Robert De Niro in einem klassischen Kugelhagelwettkampf Polizei gegen Räuber zeigt.

Neil McCauley (Robert De Niro) ist der hochintelligente Anführer einer brutal vorgehenden Räuberbande, dessen neuster Coup der Überfall auf einen Geldtransporter ist. Doch er und seine Gangmitglieder Chris (Val Kilmer), Michael (Tom Sizemore) und Trejo (Danny Trejo) benötigen bei dem Coup die Hilfe des neuen und etwas emotional überreizt agierenden Waingro (Kevin Cage). So enden die Geschehnisse blutig und Neil ist alles andere als erfreut über den Ablauf.
Die LAPD wird an den Tatort gerufen und in Person von Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) wird die Suche nach den Kriminellen aufgenommen. Nun startet ein Duell zwischen Superverbrecher und Supercop. „Heat“ weiterlesen

Der Leuchtturm

Originaltitel: „The Lighthouse“ | Jahr: 2019 | Regie: Robert Eggers | Drehbuch: Max Eggers | Horrorfilm | 109min

Den Abend vor einem wichtigen – oder sagen wir lieber – langen Rennen, sollte man ruhig und entspannt (und nicht etwa sich dem Alkohol herschenkend in der Neustadt) verbringen Da lag es nahe, in der Internetbibliothek nachzuschauen, was an filmischen Meisterwerken abrufbar ist. In etwas trüber Erinnerung war mir die Ankündigung für den Film „Der Leuchtturm“, weil er in jenen Jahren vor Corona im Kino lief, als mir mein damaliger Kinoratgeber noch kurze, aber interessante Videokritiken lieferte. An die von „Der Leuchtturm“ konnte ich mich aber nicht so recht erinnern. Na aber was solls, schauen wir mal rein. „Der Leuchtturm“ weiterlesen

Roberto Bolaño – Die wilden Detektive

Erschien 1998 im spanischen Original („Los detectives salvajes“) | deutsche Übersetzung von Heinrich von Berenberg erschien 2002 bei Carl Hanser (hier vorliegend als Taschenbuch bei Fischer 2018) | 688 Seiten

Der Monat April in diesem Jahr sah zwei wichtige Geburtstage in meinem Leben. Aber eigentlich kann man das so nicht sagen, denn beide Geburtstage betreffen nicht lebende, biologische Körper und eine Gratulation meinerseits wäre unerheblich bzw. irreführend, weshalb ich an beide Ereignisse hier per Blog erinnern möchte. Am 12. des Monats wurde die ruhmreiche SG Dynamo Dresden 70 Jahre alt, ein Verein, der mir tatsächlich schon Tränen der Freude, als auch der Trauer bescherte, der mich regelmäßig an der Vernunft menschlicher Zivilisation zweifeln lässt, aber auch an der Großartigkeit gemeinsamer Communitas-Erfahrungen hat teilhaben lassen. Hier darf ich an dieser Stelle meinen Wunsch zum Ausdruck bringen, dass ich den schwarz-gelben Hornissen noch viele Jahre gewogen sein werde und ihre Tore mein Herz erfreuen.

Ein anderer Geburtstag wäre heute gewesen. Am 28.4. wäre Roberto Bolaño 70 Jahre alt geworden (hier muss der Konjunktiv des Präteritums ran, denn Bolaño starb, wie bereits im Artikel zu seinem Roman „2666“ erwähnt, vor knapp 20 Jahren) und für mich war dies ein guter Grund seinen Roman „Die wilden Detektive“ bis zu seinem (vermeintlichen und nur von seinen Lesern zelebrierten) Ehrentag zu vollenden. „Roberto Bolaño – Die wilden Detektive“ weiterlesen

Dune

Jahr: 2021 | Regie & Drehbuch: Dennis Villeneuve | Science-Fiction | 155min

Die verschiedenen Formen der „Dune“ Saga erregten schon seit meiner Jugend die Art von Aufmerksamkeit, die von der Existenz einer spannenden Sache zwar erfuhr, aber der Sache nie gründlich nachging. Das galt insbesondere für den Film von David Lynch aus dem Jahr 1984, den ich – obwohl selbstproklamierend Lynch Fan – niemals sah. Ich bin einem guten Freund dankbar, mich auf den aktuellen Film von Dennis Villeneuve aufmerksam gemacht zu haben und auch gleich seine Zeit investiert zu haben, diesen mit mir nochmals anzusehen, obwohl besagter Freund ihn bereits im Kino sah.[1]

„Dune“ weiterlesen

Yesterday

Jahr: 2019 | Regie: Danny Boyle | Drehbuch: Richard Curtis | Komödie | 117min |

Jack Malick (Himesh Patel) ist ein ziemlich erfolgloser Singer-Songwriter. Seine Managerin Ellie (Lily James) glaubt zwar an ihn, ist aber leicht verblendet von der Hit-Potenz seiner Songs, durch den Fakt, dass sie auch Jacks größter Fan ist. Doch es geschieht etwas wunderliches. Während eines Stromausfalls hat Jack einen Unfall, bei dem er zwei Zähne verliert. Die Welt jedoch verliert in jenem Moment viel mehr, denn die Existenz einiger Dinge des Lebens unserer Tage scheint ausgelöscht zu sein. Nur Jack scheint sich dieser zu erinnern und ist erstaunt, dass niemand mehr Coca-Cola oder die Songs der Beatles zu kennen mag. Schnell erkennt er das Potential dieser Situation und erfindet die Beatles Songs für die ahnungslose Welt neu. Ed Sheeran (Ed Sheeran als er selbst) wird auf Malick aufmerksam, macht ihn mit seiner Mangagerin Debra Hammer (Kate McKinnon) bekannt und Jacks Weg in den Pop Olymp beginnt. „Yesterday“ weiterlesen

Die Geldwäscherei

Originaltitel: „The Landromat“ | Jahr: 2019 | Regie: Steven Soderbergh | Drehbuch: Scott Z. Burns | Satire | 95min

Was ist heute eigentlich links? Das ist für mich, eine immer schwerer zu beantwortende Frage. Als ich 20 Jahre alt war, war es das nicht. Für mich war es die einzig richtige politische Richtung, die Guten, die die das Land oder vielleicht sogar die Welt voran bringen würden. Heute bin ich viel verwirrter. Das liegt selbstverständlich auch am Alter[1], aber nicht nur daran, nicht nur ich, auch die Zeiten haben sich geändert. Früher war für mich klar, was ich richtig zu finden hatte und damit auch richtig fand, heute hinterfrage ich mehr, weil es gefühlt viel mehr zu hinterfragen gibt.

Eine Beobachtung. Ich bin mir nicht sicher, ob man einer Diversität von biologischen oder Faktoren der sozialen Herkunft, per se in ihrer Wichtigkeit über die Diversität von Argumenten stellen sollte. Während die Offenheit der erstgenannten Diversität glücklicherweise immer weiter zunimmt, scheint mir die zweite Form der Diversität nicht unbedingt in neue tolerante Höhen abzugleiten[2]. Als liberaler Geist[3] ist man etwas verschreckt darüber, dass es Menschen gibt, die für eine von mir als richtige und wichtige Sache empfundene Sache, Mittel der Überzeugung oder besser des Protests wählen, welche die Totalität des eigenen Weltentwurfs als unhintergehbare Motivation betrachten. Solche geistigen Versteifungen scheinen mir keinem Anliegen auf unserem Planten förderlich zu sein, aber ich schweife ab.

Tatsächlich als links empfand ich neulich Stephen Soderberghs 2019er Film „Die Geldwäscherei“ und ich möchte kurz erklären warum. „Die Geldwäscherei“ weiterlesen

Christian Geulen – Geschichte des Rassismus

Erschien 2007 (hier in Neuauflage für Landeszentralen für politische Bildung 2021) | Sachbuch | 128 Seiten

In der Veröffentlichung meiner Gedanken zu Sachbüchern in diesem kleinen Blog, habe ich in letzter Zeit eine große Zurückhaltung geübt, denn darüber auch nur ansatzweiße kompetent zu schreiben, erfordert viel Einarbeitung und Zeit. Jedoch muss ich immer wieder feststellen, wieviel mir an angelesenen und nicht-verschriftlichten Wissen, im Laufe der Zeit wieder verloren geht, weshalb ich mit großer Freude verkünden kann, ein neues Tool gefunden zu haben, das es mir ermöglicht, festzuhalten, was ich gedanklich durchgearbeitet habe.
Das Werkzeug heißt Obsidian und kann wie ein zweites Gehirn angewendet werden (wobei das ein offensichtlicher Euphemismus der bereits damit arbeitenden User ist, es ist mehr wie ein persönliches Wikipedia). In dieses Programm pflegt man alles an Gedanken und Ideen ein, die man gelesen, gehört, gesehen und natürlich durchdacht hat. Diese trägt man in Obsidian in einer Art Zettelkasten ein. Der Clou an Obsidian ist es, dass man alle Ideen (oder Zettel) miteinander verknüpfen und in Beziehung setzen kann, was es nicht nur ermöglicht, sich seiner Gedanken zu erinnern, sondern diese auch zu neuen Einsichten zusammenzuführen.

Warum langweile ich Sie, geneigter Leser, mit solchen Informationen? Weil ich hoffe damit auch kompetentere Aussagen für diesen kleinen Blog treffen zu können. Bisher galt mir dieser, als mein Gedächtnis für Bücher, Filme, Serien und etwas mehr. Mit Obsidian hoffe ich ein Programm gefunden zu haben, dass die begrenzte Funktionalität dieses Blogs einerseits ersetzt und andererseits erweitert. Ich möchte sie nun aber nicht mit den digitalen Verknüpfungsrichtlinien meiner Gedanken langweilen, die Konsequenz, die ich aus Obsidian ziehe, soll für „tommr.de“ die sein, hier weiterhin meine Ideen zu den oben genannten Themen zu erläutern, diese jedoch in einen breiteren Kontext zu stellen und damit auch wieder fundierte Aussagen über gesellschaftliche Themen treffen zu können und dem hier zufällig hineinklickenden Leser zur Verfügung zu stellen.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle Christian Geulens Einführungsbändchen zur Geschichte des Rassismus thematisieren, denn es ist das erste Buch, dass ich versucht habe, vollständig in Obsidian einzubauen. „Christian Geulen – Geschichte des Rassismus“ weiterlesen