Frau im Dunkeln

Originaltitel: „The Lost Daughter“ | Jahr: 2021 | Drehbuch & Regie: Maggie Gyllenhaal | Drama | 122min | Location: Insel Spetses (Griechenland)

Wenn ich, in meinem dafür vielleicht zu hohem Alter, nochmal mein Berufsleben komplett ändern und Schriftsteller werden sollte, dann will ich so werden wie Thomas Pynchon oder Elena Ferrante. Jetzt dürfen Sie das, geneigte Leser, nicht missverstehen. Ich würde mich künstlerisch nie auf so ein Niveau steigern können, aber ich bewundere den Amerikaner und die Italienerin dafür, dass sie als Privatpersonen komplett anonym geblieben sind als. Man weiß nicht, wie sie aussehen und wo sie Leben und sie bewerben ihre neuesten Bücher nie selbst. Ihre Werke stehen damit quasi für sich und etwas Besseres kann ich mir für ein Buch (das ich hoffentlich trotzdem irgendwann mal schreiben werde und wenn nur ich es lese) kaum vorstellen. „Frau im Dunkeln“ weiterlesen

I’m Thinking of Ending Things

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch Charlie Kaufman | Länge: 134min | Surreales Drama

Als großer Freund von Charlie Kaufman war ich sehr erfreut, auf Netflix einen Film von einem der genialsten Drehbuchautoren[1] der letzten 25 Jahre zu entdecken. Das dieser Film bereits 2020 herauskam und direkt bei Netflix veröffentlicht wurde und erst jetzt von mir gesehen wurde, zeigt leider nicht nur viel über meinen übersichtlichen Konsum der Videoplattform, sondern auch über ein gewisses kinematographisches Erlahmen.[2] Aus dieser Beobachtung resultierend und grob verkürzt – und mit einem gewissen heideggerschen Impuls – könnte man das Leben (also nicht unbedingt nur mein eigenes) als Dasein zur Erschlaffung bezeichnen. Jedoch sollte vor falschem existentiellem Selbstmitleid gewarnt werden, dieses ist meistens nicht nur falsch und etwas selbstgerecht, es ist auch langweilig. Aber Leben – gutes Stichwort – weil wir damit wieder bei Charlie Kaufmans Film sind. „I’m Thinking of Ending Things“ weiterlesen