Das Jahr 2023 war eigentlich gar nicht so übel, wie man meinen könnte, wenn man auf die globalen Ereignisse schaut. Wie immer zum Jahresabschluss – oder besser zum Neujahrsbeginn – soll ein kurzer Blick folgen, auf meine besten hier im Blog dargebrachten Filme, Serien und Bücher, verbunden mit dem gewohnten Hinweis, dass hier der sehr begrenzte Horizont meiner intellektuellen Aufnahme nicht überschritten wird, weshalb es weiterhin auch keine Kommentarfunktion auf diesen Seiten gibt.
Literatur:
Die große Entdeckung meines Literaturjahres war Alice Munro, die kanadische Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2013. Ihre Erzählbände sind nicht nur große sprachliche Werke mit einem feinen und subtilen Aufbau, sie sind ebenfalls zeitlose Meisterwerke des Erzählens über menschliche Schicksale. Neben „Liebes Leben“ hat es mir besonders „Tricks“ angetan, dass ich hiermit zum Buch des Jahres ernennen möchte. Keinesfalls vergessen werden soll aber Roberto Bolaños großartiger Roman: „Die wilden Detektive“, dass vielleicht nur deshalb nicht den Titel gewann, weil sein Opus Magnun „2666“ schon im Vorjahr in dieser Kategorie triumphierte.
In einem an Sachbüchern quantitativ reichen, aber qualitativ nur ausreichenden Jahr, geht der Titel an Irene Vallejo mit ihrem Werk „Papyrus“. Ein Buch über Bücher, dass insbesondere durch den Tonfall und die Perspektive besticht (die auch hier im Blog versucht wird), eine persönliche Annäherung an die Inhalte und Gegenstände zu bekommen.
Serien:
Das Jahr 2023 war nicht unbedingt ein Jahr ausschweifenden Serienkonsums. Die wenigen geschauten Serien, waren dafür aber von außerordentlicher Qualität, so wie „Succession“, einer der Besten der letzten Jahre. Nicht vergessen werden darf auch die letzte Staffel von „Barry“, die einer der klügsten und witzigsten Serien einen grandiosen Abschluss der Reihe über Authentizität, Schauspiel, Ruhm und Mord gibt.
Film:
Das Film-Jahr 2023 war trotz viel zu weniger persönlich besuchter Kinofilme gespickt mit zahlreichen Highlights und wirklich tollen Filmen! Hier den besten Film auszuwählen ist schwer, die Wahl fiel aber auf einen der wenigen Filme, die ich tatsächlich im Kino sah. Der Film des Jahres 2023 ist „Tár“, ein Meisterwerk über Musik, Schuld und öffentliche Zurschaustellung und ein wunderbarer Beitrag über unseren Zeitgeist.
Kaum weniger beindruckend ist „Oppenheimer“ gewesen, dem vielleicht besten Film von Christopher Nolan über den Erfinder der Atombombe. Vergessen werden darf keinesfalls „Bardó, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“, nicht nur eine Hommage an Mexiko, sondern auch ein absoluter Sehgenuss. „The Banshees of Inisherin“ ist eine Tragikomödie über den Verlust der Freundschaft und nicht nur der hochgeschätzte Colin Farrell ist fantastisch in dieser Komödie am Ende der Welt. „Weißes Rauschen“ von Noah Baumbach konnte mich vielleicht nicht restlos überzeugen, funktioniert aber nicht nur als Romanverfilmung einer meiner frühen Lieblingsbücher, sondern auch als intellektuelle Studie über Konsum, Katastrophen, die Familie und das Erschaffen von Images. Sehr gut gemachte Reflexionen über den Tod waren „The Discovery“ und als Endzeitfilm das sehr atmosphärische „The Midnight Sky“ von George Clooney, sicherlich der düsterste, aber vielleicht auch einer der schönsten Filme des Jahres. Mit „Dune“ konnte ich erleben, dass auch Blockbuster sehenswerte Unterhaltung bieten und „Barbie“ zeigte sogar mit einem Blockbuster, dass diese auch geistreich und farbenfroh unterhalten können.