One Battle After Another

Regie & Drehbuch: Paul Thomas Anderson | Jahr: 2025 | Spielfilm | Länge: 162min |

Es gibt verschiedene Dinge, die mich schnell einfangen. Dazu gehört zum Beispiel, wenn man mir erzählt, dass ein Film auf einer Romanvorlage von Thomas Pynchon basiert. Paul Thomas Anderson, der 2014 schon Pynchons „Inherent Vice“ verfilmte, nahm sich nun Pynchons Roman „Vineland“ als Filmvorlage für seinen neuesten Film „One Battle After Another“, der gerade in den Kinos läuft. „One Battle After Another“ weiterlesen

Der schmale Grat

Jahr: 1998 | Originaltitel: „The Red Thin Line” | Regie & Drehbuch: Terrence Malick | Kriegsdrama | Länge: 170min | Location: Guadalcanal Island (Südpazifik)

Das Leben auf unserem Planeten existiert in den vielfältigsten Formen und die Natur der Erde geizt nicht damit anzuzeigen, dass sie die wunderschönsten und absonderlichsten Dinge für uns bereit hält, die mit uns Menschen gemein haben, dass sie ebenso leben. Die Menschen wiederum haben als einzige Spezies eine ganze Sammlung von Ideen über das Leben gedacht, geschrieben und verfilmt, was das denn dieses Leben als solches bedeuten könnte. Die Frage nach der Bedeutung des Lebens ist also so etwas wie eine anthropologische Tatsache und ihre Antwort wird mitbestimmt von der Einsicht der Endlichkeit des Lebens und seinem Ablauf im Tod. Schaut man auf das Zusammenleben der Menschen, so gibt es wohl nur wenige Erfindungen, die den Tod so elementar beinhalten, wie der Krieg. Leben, so könnte man sagen, wird an der Bruchstelle, seiner unmittelbaren Verlustgefahr, am deutlichsten, am spürbarsten oder eben am sinnfälligsten. Das Leben beleuchten, in dem man den Krieg beschreibt ist das gedankliche Grundgerüst von Terrence Malicks Epos „Der schmale Grat“, dem vielleicht besten je gedrehten Kriegsfilm, einen weiteren Streifen aus der Reihe „Filmklassiker der Jahrtausendwende“. „Der schmale Grat“ weiterlesen

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Sie kennen das gegebenfalls; da das wahre Leben nicht ganz so wie gewünscht läuft, flüchtet man sich in Tagträume, man erlebt dort heldenhafte Abenteuer oder die gewünschte Beachtung des Menschen von dem man nur träumt weil man ihn eben nicht im wahren Leben anzusprechen traut. So geht es auch dem Haupthelden in Ben Stillers neuem Film, der momentan in den Kinos läuft. Walter Mitty (Ben Stiller) ist Leiter des analogen Fotoarchivs des renommierten LIFE Magazins, dass in einer finanziellen Krise steckt und von neuen, bärtigen Managern wie Ted Hendricks (Adam Scott) den Wandel zu einem reinen Online-Portal verschrieben bekommt. An Mittys 42. Geburtstag stehen die Zeichen auf Abschied, er soll noch ein letztes Titelfoto des bekannten Starfotografen Sean O’Connell (Sean Penn) liefern, doch dieses ist verschwunden. Das bedeutet Ärger mit dem Chef, aber auch die Möglichkeit für Walter, sich seiner Traumfrau zu nähern (für die er extra Mitglied in einem Datingportal geworden ist), denn sie ist seine Kollegin Cheryl Melhoff (Kristen Wiig). Cheryl findet raus, das O’Connell wohl gerade in Grönland ist und Mitty beschließt endlich mal nicht von Abenteuern zu träumen, sondern selbst eins zu starten und fliegt in den hohen Norden. „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ weiterlesen

The Tree of Life

„The Tree of Life“ ist ein amerikanischer Spielfilm von Terrence Malick, der im Jahr seiner Veröffentlichung 2011, die Goldene Palme in Cannes gewann.

Im Mittelpunkt der gar nicht mal so komplizierten Handlung steht die Familie O’Brien. Vater O’Brien (Brad Pitt) erzieht seine Söhne mit großer Strenge und versucht sie damit auf die Tücken des Lebens vorzubereiten. Mutter O’Brien (Jessica Chastain) dagegen ist sanftmütig, still und voller Liebe. Erzählt wird die Geschichte vom ältesten Sohn der Familie, Jack (Sean Penn als Erwachsener, Hunter McCracken als Junge). Sie wird aber nicht chronologisch berichtet, sondern beginnt mit dem Tod eines Bruders und der Reaktion der Eltern. Dieser Tod bedrückt noch heute den älteren Jack, welcher inzwischen ein scheinbar recht erfolgreicher Architekt ist. Die Story verläuft dann in einer Abhandlung über das Leben an sich bevor sie wieder zurück zur Familie O’Brien kommt und zeigt, wie sie größer wird und die Jungen langsam älter. In der beginnenden Adoleszenz sieht man die innere Zerrissenheit von Jack, dem autoritären Vater gegenüber, den man gleichzeitig verehrt und hasst und der liebevollen Mutter, die sich nicht gegen den Vater durchsetzt.

Beachtet man nun, das fast alles Gesprochene des Films aus dem Off kommt und Dialoge im ersten Teil des Films gar nicht und im zweiten Teil selten vorkommen, so könnte man glatt denken, „The Tree of Life“ sei ein furchtbar langweiliger Streifen. Doch das ist er ganz und gar nicht. Vielmehr überzeugt er durch eine wahre Bilderflut, gigantisch, atemberaubend, wunderschön und man wünscht sich die ganze Zeit einen größeren Bildschirm. Für die Texte aus dem Off benötigt man einen kleinen Hang zur Poesie, was aber keinesfalls negativ aufgefasst werden sollte, aber vielleicht wirkt es für einige etwas zu pathetisch (für mich jedoch nicht). Weiterhin beeindrucken einige Szenen ungemein, Brad Pitt glänzt, Jessica Chastain ist ebenso so schön wie wunderbar, nur Sean Penn hat vielleicht eine etwas unglückliche Rolle abbekommen. „The Tree of Life“ ist ein zweifellos würdiger Gewinner der Goldenen Palme.