Stephan Thome – Grenzgang

Erschien 2009 bei Suhrkamp mit 454 Seiten

Das schöne, weiße Bücherregal in meiner Wohnung, dass alle meine Romane beherbergt, hat mehrere Nachteile. Zum einen quellt es etwas über. Weil man die Bücher nicht mehr in die Reihen nebeneinander stopfen kann, müssen Sie über den Reihen angestapelt werden. Das kann gut aussehen und ich stehe ein wenig auf Bücherregale, die vor Büchern überquellen. Was mir bei meinem Regal aber zunehmend Sorge bereitet, ist der Fakt, dass – bedingt durch mein akribisch eingehaltenes Ordnungssystem nach Buchautor und Erscheinungsjahr zu ordnen – viele meiner Lieblingsbücher auf der untersten Regalebene, im Grenzbereich des Fußbodens zu finden sind, beispielsweise: David Foster Wallace, Peter Stamm oder auch Stefan Zweig. Das ist ärgerlich, denn nicht nur sammelt sich Staub da unten immer am besten, es ist auch ein wenig so wie im Supermarkt, man bemerkt die Dinge, die da unten liegen kaum. Das ist nun noch ärgerlicher geworden, seit ich auch die beiden Bücher von Stephan Thome in dieser Reihe unterbringen muss (Geißel der eigenen Ordnung). Nach „Fliehkräfte“ kommt links daneben sein Romandebüt „Grenzgang“ hinzu, ein Werk, dass mich sogar noch mehr überzeugte als erstgenanntes Buch. „Stephan Thome – Grenzgang“ weiterlesen

Stephan Thome – Fliehkräfte

Aus der Reihe: „aus fremden Regalen

Erschien 2012 bei Suhrkamp | 474 Seiten

Ich habe lange überlegt eine neue Reihe für diesen Blog einzuführen, die sich ungefähr „aus fremden Regalen“ oder ähnlich nennen lassen würde. Es geht mir dabei um rezipierte Werke, die eine Ausflucht aus meinen eigenen Listen und Beabsichtigungen darstellen und mir spontan bei anderen Menschen auffallen, oder mir von diesen so überzeugend vorgestellt werden, dass ich diese Werke spontan verschlinge.[1] Beim Abschreiten des Regals meiner Schwester fiel mir Stephan Thome in die Hände, von dem ich vorher nichts wusste. Da ich das Gefühl hatte, meine Leseliste benötigte etwas neuen Pep, nahm ich das Buch, das mich hauptsächlich durch seine ästhetische Ausgabe in Form des Covers, seinen Verlag[2] und dem abgebildeten Hinweis auf der Shortlist für den deutschen Buchpreis 2012 geführt worden zu sein, überzeugte.

Hartmut Hainbach ist Philosophieprofessor in Bonn, geht auf seinen 60.Geburtstag zu, steht aber vor einer Lebens-Sinn-Frage. Seine Frau arbeitet seit zwei Jahren in Berlin und er ist die räumliche Trennung leid, weshalb er sich ein Jobangebot bei einem Verlag der Hauptstadt anhört, dass er aber eigentlich gar nicht annehmen möchte. Aber die Einsamkeit seines Bonner Lebens schmerzt ihn und ein „Weiter so“ seiner Ehe ist für ihn nicht mehr ertragbar. Nach dem Vorstellungsgespräch isst er zusammen mit seiner Frau zu Mittag, entscheidet sich aber, ihr nichts von dem Termin zu erzählen. In den nächsten zwei Wochen muss er eine Entscheidung treffen! „Stephan Thome – Fliehkräfte“ weiterlesen