Jahr: 2019 | Regie: Lorcan Finnegan | Drehbuch: Garret Shanley | Science-Fiction-Horror-Kammerspiel | 98min
Manchmal schaut man ja einfach irgendwas, oder man schaut irgendwas mit. In beiden Fällen sind die Erwartungen nicht hoch, manchmal durchaus zurecht. So geschehen bei „Vivarium“(deutscher Zusatztitel, wie immer ein Knaller!), einem farblich eindrucksvollen Horrortrip über die Tücken des Hauskaufes.
Wir begleiten Gemma (Imogen Poots) und Tom (Jesse Eisenberg) ein junges Pärchen, dass ein erstes eigenes Haus erwerben möchte. Makler Martin (Jonathan Aris) entführt sie in die eintönigste Neubausiedlung der Welt, wo ein Reihenhaus, wie das andere aussieht und auch gleich am Zwilling anschließt. Schnell ist klar, das ist nichts für die Beiden und der Enthusiasmus des Maklers ist etwas befremdlich. Die Tour durch das Musterhaus endet mit einem Besuch im kleinen Garten, als plötzlich der Makler weg ist und die Fahrt aus dem Neubaugebiet sich als Irrfahrt herausstellt und ein Alptraum des Lebens beginnt.
„Vivarium“ kann man als eine Allegorie auf das Leben des 20. Jahrhunderts in der westlichen Welt deuten. Man lernt sich kennen, kauft ein Haus, bekommt ein Kind, der Mann schuftet den ganzen Tag und die Frau gibt sich mit den Wünschen des Kindes ab, welches kontinuierlich heranwächst. Das Leben ist dabei klar und am klarsten sind seine Grenzen. So gesehen ist „Vivarium“ eine Dystopie dieses Familienbildes. Beim Zuschauen muss man allerdings schnell feststellen, dass für die Zurschaustellung dieses betrüblich eingeschränkten Lebens selbst etwas bescheidene 98 Minuten Filmlänge eigentlich zu lang sind. Und so zieht sich die Handlung des Films ihrem Ende entgegen, dass dann ebenso konstruiert, wie eigentlich unvermeidlich, erscheint und einem die Frage in den Kopf schießen lässt, ob die Makler-Industrie am Unheil der Welt Schuld ist, oder ob es dann doch eher so etwas wie „Mutter-Gefühle“ sind, die uns letztendlich ins Verderben bringen. Ich kann aus diesen Filmen eigentlich rein gar nichts mitnehmen, was mich irgendwie berühren würde außer, dass ich 1,5 Stunden Abendgestaltung vielleicht doch lieber mit Lesen verbracht hätte.