Was vom Tage übrig blieb

Originaltitel: „The Remains of the Day“ | Jahr: 1993 | Regie: James Ivory | Spielfilm | Länge: 134min | Location: aristokratischer englischer Landsitz in den 1930er und 50er Jahren

Darlington Hall ist ein traditionsreicher Landsitz in England. Chefbutler James Stevens (Anthony Hopkins) leitet die Geschicke des Personals schon sein gesamtes Berufsleben. Immer stand er für Lord Darlington (James Fox) zur Verfügung, doch dieser starb kürzlich einsam und verbittert, da er vor dem 2.Weltkrieg mit den Nationalsozialisten in Deutschland sympathisierte. Der neue Besitzer, der Amerikaner Jack Lewis (Christopher Reeve), kaufte das Schloss, auch weil er hier schon in den 1930er Jahren vor den Folgen einer zu freundlichen Politik gegenüber Nazi-Deutschland warnte und dabei Haus und Personal kennenlernte. Damals gehörte auch Miss Kenton (Emma Thompson) als Haushälterin zu diesem. Gemeinsam mit Mr. Stevens leitete sie das Personal in den 1930er Jahren, in einer Zeit als Darlington Hall Treffpunkt zahlreicher außenpolitischer Gesprächsrunden war.

„Was vom Tage übrig blieb“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Literatur-Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro. Der Zuschauer taucht ein, in die förmliche und außerordentlich distinguierte Welt eines englischen Landsitzes und seiner Dienerschaft. Manieren, Höflichkeit und Etikette begleiten alle sozialen Kontakte im Haus, in einer Umgebung, die vollkommen frei von Ironie oder Humor ist. Doch auch in diesem eher als trocken zu bezeichneten sozialen Umfeld entwickeln sich brisante menschliche Verbindungen, wie die zwischen Mrs. Kenton und Mr. Stevens, oder dem zunehmend von ideologischen Irrlichtern geleiteten Lord Darlington.
James Ivory dirigiert einen vielfältigen und facettenreichen Film, der sowohl ein Sittengemälde Großbritanniens, eine Liebesgeschichte und irgendwie auch ein politischer Thriller ist. Doch das Hauptthema des Streifens ist eine Reminiszenz an die Dinge die waren und die Dinge die neu sind und die Dinge die trotz allem bleiben, wie sie sind. Das wird gespielt vom einem großartigen zu nennenden Schauspielerkollektiv, aus dem Anthony Hopkins grandios herausragt, das aber bis in die kleinsten Rollen (z.B. Hugh Grant) stimmig ist. Ein zeitloser und wundervoller Film über die Frage wie wir sind und ob wir das ändern können oder nicht!

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