Parada

„Parada“ ist eine serbische Tragikomödie von Srdan Dragojevic aus dem Jahr 2011. Balkankriegsveteran Micky Limun (Nikola Kojo) hat eine bewegte Vergangenheit als Krieger, europäischer Krimineller und Schläger hinter sich, lebt in Nachkriegsserbien und verdient sein Geld in einer Judoschule und mit einem angeschlossenen Sicherheits- und Personenschutzunternehmen. Nun möchte er seine neue Frau Pearl (Hristina Popovic) heiraten. Diese ist an einer eleganten und prunkvollen Hochzeit interessiert, organisiert von Theaterregisseur und Schwulenaktivist Mirko (Goran Jevtic). Jener lebt mit seinem Partner, dem Tierarzt Radmilo (Milos Samolov) ebenso in Belgrad, in einer sehr homophoben Gesellschaft, in welcher Homosexuelle nicht nur beleidigt, sondern auch tätlich angegriffen werden. Trotzdem möchte er eine Gay Pride organisieren, ein offensichtlich sehr gefährliches Unterfangen, denn Hooligans sind ganz wild darauf, Homosexuelle zu verprügeln. Micky, der ganz „normal“ homophob wie alle ist, liegt nichts ferner al eine Gay Pride zu schützen, muss es jedoch letztendlich tun, denn seine zukünftige Frau wird ihn sonst nicht heiraten. Da er aber in seinem Unternehmen niemanden finden kann, der Homosexuelle beschützen würde, muss er ehemalige Kriegsgegner in ganz Ex-Jugoslawien anheuern.

„Parada“ war ein riesiger Erfolg in den Kinos aller ehemaligen jugoslawischen Länder. Das lässt erahnen, dass der Zuschauer kein Arthouse Kino sieht, sondern auf ein größeres Publikum abzielende Unterhaltung, die sich teilweise etwas in Klamauk verstrickt, aber immer wieder wirklich witzige Szenen hat und das alles vor dem tatsächlichen Hintergrund, dass überall auf dem Balkan Homophobie und ein sehr antiquiertes Geschlechterbild zum guten Ton gehört. „Parada“ unterhält und rüttelt gleichzeitig auf. Vielmehr kann man von Kino nicht erwarten, auch wenn der Film zugegebener Maßen ein paar Schwächen hat, so bleibt er für die ganze Familie sehenswert mit einer deutlichen Botschaft für Toleranz.

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