Max Raabe – Es wird wieder gut

aus der Reihe: Musik liegt in der Luft

Der Sinn, oder besser der Ablauf eines Lebens ist im Regelfall ein ständiges emotionales Auf und Ab. Wäre es das nicht, wäre das Leben wohl eine recht langweilige Abfolge von mehr oder minder dahintreibenden Ereignissen. Heutzutage tendiert uns die Instagram-Welt, von einigen kritischen Analysen, auch das „Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ genannt,[1] zu suggerieren, dass wir im Zuge bestmöglicher Selbsteffektivierung (körperlich, geistig, intellektuell, sozial, sexuell, emotional, …) ein verdammt duftes Leben führen. Wie Sie wissen, geneigter Leser, ist dem nicht immer so (und vielleicht noch nicht mal immer öfters). „Max Raabe – Es wird wieder gut“ weiterlesen

Brian May, Patrick Moore, Chris Lintott – Bang! Die ganze Geschichte des Universums

aus der Reihe: aus fremden Regalen

Erschien 2006 mit dem Originaltitel: „BANG“ | deutsche Übersetzung: Hermann-Michael Hahn erschien 2007 bei Kosmos | 192 Seiten

Wie bei so vielen Dingen, kann ich nicht mehr genau sagen, wie es angefangen hat. Aber seit einiger Zeit, es mag sich bereits um einige Jahre handeln, habe ich ein Prozedere, um einen bestmöglichen Nachtschlaf zu erhalten. Er beinhaltet das Studium der Astrophysik. Ich finde den Kosmos, das Werden und Verstehen von Sternen, Planeten, die Regeln die alles zusammenhält (bzw. eben gerade nicht) höchst interessant UND gleichzeitig so komplex, dass mein Bewusstsein regelmäßig nach einigen Minuten auf Schlaf umstellt.[1] Böse Geister könnten nun behaupten, ich benutze die Kosmologie nur um mich auszuruhen, aber ich habe nicht nur einige Sachen bereits gelernt über den Urknall, die riesige Zahl an Sternen und Universen (das ist tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes unfassbar!) oder die kosmologische Konstante. Neulich kam ich mit meinem Schwager ins Gespräch über das Thema und er wiederum erwähnte ein Buch des ehemaligen Queen-Gitarristen Brian May, der ein höchst lesenswertes Buch zum eben beschriebenen Thema schrieb, dass mein Schwager dankenswerterweise nicht nur aus seinem Regal zog, sondern mir auch zum Studium überließ.[2]

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Strike

Showrunner: Ben Richards | Krimi-Serie | 5 Staffeln bis heute mit insgesamt 15 Folgen |  veröffentlicht 2017 auf BBC One

Ich würde mich nicht als J.K. Rowling Fan bezeichnen, habe nie Harry Potter gelesen oder geschaut und auch andere Werke der Britin sind mir unbekannt. Selbstverständlich war mir auch der Name Robert Galbraith unbekannt. Unter diesem Pseudonym veröffentlichte Rowling 2013 eine Krimiromanreihe, die sich um den Privatdetektiv Cormoran Strike drehen. Nur wenige Jahre später entschied sich die BBC, eine eigene Krimiserie daraus zu machen und holte sich Rowling als Produzentin mit an Bord. „Strike“ weiterlesen

The Highwaymen

Jahr: 2019 | Regie: John Lee Hancock | Drehbuch: John Fusco | Krimi | Länge: 132min | Location: Texas im Jahr 1934

Von „Bonnie & Clyde“ haben wohl die meisten schon etwas gehört. Dieses raubende und mordende Pärchen ist nicht nur eines, der am häufigsten zitierten Motive der Popkultur der letzten Dekaden (sicherlich am bekanntesten mit dem gleichnamigen Film von Arthur Penn mit Faye Dunaway und Warren Beatty) für sozial abweichendes Verhalten. Bonnie Parker und Clyde Barrow sind reale Menschen gewesen, die ab dem Jahr 1930, in den Jahren der Weltwirtschaftskrise im Süden der USA, Banken überfielen und (mehrheitlich, aber nicht nur) Polizisten ermordeten. Erstaunlich ist vielleicht nicht unbedingt, dass es Hunderte von romantisierenden Verweisen der Pop-Kultur gibt (ob nun als eigene Pop-Songs, Theaterstücke oder nur als Referenzen), sondern das die beiden tatsächlich auch als lebende Menschen einige Sympathien ihrer Zeitgenossen erhielten und eine Art „Robin Hood Image“ hatten. „The Highwaymen“ weiterlesen

The Midnight Sky

Jahr: 2020 | Regie: George Clooney | Drehbuch: Mark L. Smith | Science-Fiction-Film | Länge: 117min | Location: Die Arktis und der Weltraum in einer postapokalyptischen Zukunft

Im Zeitalter der großen globalen Krisen liegt es eigentlich nahe, sich zwei Dinge klarzumachen;
1. Nichts ist für die Ewigkeit, auch die Menschheit nicht und daraus folgend;
2. Wie könnte das Ende der Menschheit aussehen, wenn nichts für die Ewigkeit ist.
George Clooneys mittlerweile siebte Filmregie widmet sich diesem Thema, dass vom Roman „Good Morning, Midnight“ von Lily Brooks-Dalton inspiriert wurde[1]. „The Midnight Sky“ weiterlesen

David Mitchell – Utopia Avenue

Erschien im Original: 2020 | deutsche Übersetzung von Volker Oldenburg | 2022 erschienen bei Rowohlt | 748 Seiten

Als mir letzten Sommer mein Geburtstagswunsch erfüllt wurde und ich David Mitchells neustes Buch bekam, da war mir klar, dass es vorerst der letzte Roman des britischen Schriftstellers für mich sein würde, denn mit seinem 2022 auf Deutsch erschienen Buch habe ich alle von ihm momentan verfügbaren Werke gelesen[1]. Also verzögerte ich den Lesegenuss nach hinten und als 2023 anbrach wurde ich mir bewusst, dass ich nun doch endlich anfangen könnte, die 748 Seiten anzugehen.

„Utopia Avenue“ spielt im Jahr 1967. Der kanadische Musikmanager Levon Frankland führt vier junge Musiker in London zusammen, um eine Band zu gründen. Da ist der abgebrannte Bassist Dean Moss, aus Gravesend stammend, einem Arbeitervorort am östlichen Ende der Themse gelegen. Die Keyboarderin Elf Holloway, die kürzlich von ihrem Freund verlassen wurde, der Halb-Brite, Halb-Holländer Jasper de Zoet, der ein begnadeter Gitarrist ist, aber ein sehr merkwürdiger Einzelgänger zu sein scheint und der Nordengländer Griff, der das Schlagzeug spielt. Die vier Musiker finden tatsächlich musikalisch zueinander und schon bald spielen sie ihre ersten Konzerte und sie starten einen gemeinsamen Weg kreativer Entfaltung, öffentlicher Aufmerksamkeit, Geld und Starrummel, der sie tief ins Musikbusiness eintauchen lässt. „David Mitchell – Utopia Avenue“ weiterlesen

The Discovery

Jahr: 2017 | Regie & Drehbuch: Charlie McDowell (Buch mit Justin Lader) | Science-Fiction-Film | 110min | Location: New England

Es gibt Dinge, die essenziell zum Leben dazu gehören; Essen, Trinken, die zu sich genommen Nahrungsmittel wieder auszuscheiden, Schlaf, aber natürlich auch der Tod. Als Ende von allem und als nicht zu überschreitende Erkenntnisschranke ist der Tod ein Gegenstand zahlreicher Fantasien. Diese Überlegungen, was danach kommen könnte, sind eng mit religiösen Heilsvorstellungen verknüpft. Einen großen Halt, den uns Religionen geben, sind ihre Vorstellungswelten vom Leben nach dem Tod. Charlie McDowell, dem ein oder anderen vielleicht bekannt von seinem Film „Windfall“, versucht in „The Discovery“ diesem Thema eine neue Inspiration zu geben, denn stellen Sie sich vor, es wäre wissenschaftlich bewiesen, dass da noch etwas käme, nach dem Tod.

Der Wissenschaftler Thomas Harbor (Robert Redford) hat vor zwei Jahren gezeigt, dass es so etwas wie ein Leben, eine Existenz oder ähnliches nach dem Tod gibt. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind verheerend, denn viele Menschen begehen Selbstmord, um schneller in die die Nachlebensphase treten zu können (für das Setting des Films ist dieses Szenario wichtig, aber es wirkt doch sehr konstruiert und nicht recht nachvollziehbar). Sein Sohn Will (Jason Segel), selbst Neurowissenschaftler, will deshalb seinen Vater überzeugen, seine Forschung zu widerrufen, um die Ausflucht der Menschen in den Suizid zu stoppen. Auf der Fährfahrt zum Laboratorium seines Vaters lernt er Isla (Rooney Mara) kennen, die später selbst Suizid begehen will, aber von Will gerettet wird. Sie wird in Harbors Gemeinschaft der Anhänger seiner Forschung aufgenommen, wo Harbor nicht nur nicht seine Forschung widerrufen will, sondern in einem weiteren Schritt aufzeigen kann, was nach dem Tod wirklich passiert. „The Discovery“ weiterlesen

Lou

Jahr: 2022 | Regie: Anna Foerster | Thriller | 109min |

In den letzten Monaten hatte ich das große Glück viele gute Filme sehen zu können und ich kann mich nicht mehr an einen negativen Ausrutscher erinnern, also einen Film, der wirklich richtig schlecht war. Die Zeiten sind nun dank „Lou“ vorbei.

Auf den verlassenen Orcas Islands vor der Westküste des US-Bundesstaates Washington bahnt sich ein kräftiger Sturm an. Die mürrische und alleinlebende Lou (Allison Janney) bereitet letzte Dinge vor, die in ihrem Ableben enden sollen, doch in der Nachbarschaft wird die kleine Vee (Ridley Asha Bateman) von ihrem Vater (Logan Marshall-Green) entführt und die verzweifelte Mutter Hannah (Jurnee Smollett) wendet sich an Lou, um die Polizei zu informieren. Doch die schon gebrochen wirkende Lou erinnert sich ihrer Einzelkämpfer-Ausbildung und sie und Hannah eilen Entführer und Kind hinterher. „Lou“ weiterlesen

Stromboli

Jahr: 2022 | Regie: Michiel van Erp | Drama | Länge: 86min | Location: Insel Stromboli

In der Ansammlung der Momente eines jeden Lebens, gibt es nicht nur gute bewusste Situationen. Diese schlimmen Erfahrungen können uns ebenso prägen, wie andere Episoden unseres Daseins, die gegebenenfalls erfolgreicher, fröhlicher oder lustvoller waren. Das holländische Drama „Stromboli“ erzählt von den Prägungen, die unser Leben verdrießlich machen und wie man in der Abwehr vom Schmerz der Erinnerungen, sein Leben manchmal nur noch schlimmer macht.

Sara (Elise Schaap) ist eine sehr attraktive Frau in ihren 40ern und reist auf die Insel Stromboli. Sie hat ein nicht unerhebliches Alkoholproblem, aus welchem heraus sie allerlei Unsinn betreibt. Doch der Alkohol scheint nur zu kompensieren, dass ihre Ehe gescheitert ist und das ihre 14-jährige Tochter sie hasst (was bei Teenagern schon einmal vorkommen kann). Als Sara schon fast obdachlos auf der Insel ist, findet sie Jens (Christain Hillborg), der sie mitnimmt. „Stromboli“ weiterlesen

The Banshees of Inisherin

Jahr: 2022 | Regie & Drehbuch: Martin McDonagh | Tragikomödie | 114min | Location: Aran Islands (Irland)

Ein maßgebliches Element einer Insel, ist ihre Abgeschiedenheit von einer anderen Landmasse. Auf einer solchen Insel – klein und getrennt vom irischen Festland, wo im Jahr 1923 der irische Bürgerkrieg tobt – leben Pádraic (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson). Zwei Uhr nachmittags treffen sie sich für gewöhnlich im Pub des Eilands und schwätzen. Doch am 1.April hat Colm keine Lust mehr auf Pádraic, der die Abfuhr nicht fassen kann. Er klagt seiner geliebten Schwester Siobhán (Keery Condon) sein Leid und nimmt mit der Gesellschaft des Dorftrottels Dominic (Barry Keoghan) vorlieb. Aber eigentlich kann er nicht begreifen, dass Colm nichts mehr mit ihm zu tun haben will. „The Banshees of Inisherin“ weiterlesen