Predestination

Jahr: 2014 | Drehbuch & Regie: Michael und Peter Spierig | Science-Fiction Thriller | Länge: 97 min

Zeitreisen sind ein in der Vergangenheit und wohl auch in der Zukunft noch sehr beliebtes Genre und „Predestination“ ist ein kleines – man könnte fast schon von Kammerspiel sprechen – Werk, dass einige Facetten des Gedankenkonstrukts Zeitreise beleuchtet.

Zeitreisen sind als Sujet in mir keiner bekannten Fantasie eine touristische Reise, sondern sie finden fast immer im Geheimen statt. So operiert auch das Temporal Bureau als Geheimdienst, dessen Ziel es ist, Anschläge und Verbrechen in der Vergangenheit zu verhindern. Bei einem Einsatz wird ein Agent schwer verletzt und sein Gesicht entstellt. Nachdem er ein neues Aussehen bekommen hat, reist er (Ethan Hawke) zurück in der Zeit, um den „Fissle Bomber“ zu fangen, der 1975 ein Bombenattentat in New York durchführen wird. Er nimmt einen Job als Barkeeper an und lernt John (Sarah Snook) kennen, dessen Lebensgeschichte zum Fissle Bomber führen könnte. „Predestination“ weiterlesen

Edison – Ein Leben voller Licht

Jahr: 2017 | Originaltitel: „The Current War“ | Regie: Alfonso Gomez-Rejon | Drehbuch: Michael Mitnick | Historienfilm | Länge: 103min |

Es gibt eine nicht unerhebliche Anzahl von Dingen, die uns Menschen vom Rest allen Lebens auf diesem Planeten unterscheidet. Eine dieser Dinge ist der menschliche Erfindungsgeist, angefangen vom Faustkeil bis hin zum Internet (und damit irgendwie auch bis hin zu diesem kleinen Blog, dessen innovative und kreative Geste natürlich nur vorgetäuscht ist und das auch noch schlecht). Innerhalb der Geschichte menschlicher Zivilisation hat sich nun in den letzten 150 Jahren eine nie dagewesene Dynamik im Erfindungsreichtum ergeben. Ein Beispiel dafür ist das elektrische Licht, das gegen Ende des 19.Jahrhunderts anfing, unsere Straßen und Haushalte des Nachts zu erleuchten. Thomas Alva Edison (Benedict Cumberbatch) gilt als einer der größten Erfinder dieses Jahrhunderts und obwohl der deutsche Titel des Films „Edison – Ein Leben voller Licht“ (mal wieder eine unterirdisch schlechte Übersetzungsleistung des Originaltitels „The Current War“) ein Biopic erwarten lässt, ist es doch eher die Geschichte einer Rivalität und die Geschichte der Ausbreitung von Erfindung(en) oder etwas theatralischer formuliert des menschlichen Fortschritts. „Edison – Ein Leben voller Licht“ weiterlesen

Der weiße Tiger

Jahr: 2021 | Drehbuch & Regie: Ramin Bahrani | Drama | Länge: 125 min | Location: Indien

Balram Halwai (Adarsh Gourav) ist ein gemachter Mann in Indien. Als erfolgreicher Unternehmer mailt er dem chinesischen Staatspräsidenten, um ihn zu zeigen, wie der Erfolgsweg in Indien funktioniert und erzählt in dieser Mail seine Lebensgeschichte. Als mathematisch talentierter Junge wird der Junge Balram nicht gefördert, stattdessen muss er sich dem Regime der störrischen Großmutter (Kamlesh Gil) beugen und für das Auskommen, der in tiefster Armut lebenden Großfamilie sorgen. Er findet einen halbwegs lukrativen Job als Fahrer des Storks Clan, einer einflussreichen indischen Familie. Er wird persönlicher Chauffeur von Ashok (Rajkummar Rao) einem jungen Sohn des Familienoberhauptes, der gemeinsam mit seiner Frau Pinky (Priyanka Chopra) lange in den USA lebte. Obwohl beide eine liberale Weltanschauung haben, die sich teilweise fundamental von der restlichen Familie unterscheidet, ist das Verhältnis von Balram, zu Ashok und Pinky ein ständiges Wechselspiel zwischen Diener, Angestellter und Freund. „Der weiße Tiger“ weiterlesen

Hancock

Jahr: 2008 | Regie: Peter Berg | Superhelden-Film | Länge:92min | Location: Los Angeles

Es gibt so Filme, das weiß ich beim besten Willen nicht, was mich geritten hat, den Play-Button bei meinem Streaminganbieter zu drücken. Hancock gehört dazu und eigentlich ist der Film von solch überschaubarer Qualität, dass zu viele Zeilen an dieser Stelle fast verschwendet wären, aber ich möchte am Ende, zu einem dann doch interessanten Gedanken kommen, mit welchem der Streifen schließt, aber zuerst ein kurzer Überblick über die Handlung. „Hancock“ weiterlesen

Die Friseuse

Jahr: 2010 | Regie: Doris Dörrie | Drehbuch: Laila Stieler | Komödie | Länge: 108 min | Location: Berlin Marzahn

Kathi König (Gabriela Maria Schmeide) ist mit Leib und Seele Friseuse. Leider hat sie keinen Job, als sie nach der Trennung von ihrem Mann mit ihrer Tochter Julia (Natascha Lawiszus) nach Berlin-Marzahn zieht. Davon lässt sie sich aber nicht die gute Laune und ihren Lebensmut verderben und sie beschließt, nach ihrem großen Traum zu streben, einen eigenen Salon zu eröffnen. Für die Erlangung des notwendigen Startkapitals arbeitet sie mit Silke (Christina Große) zusammen und frisiert schwarz in einem Altenheim und es sollen weitere Jobs folgen. „Die Friseuse“ weiterlesen

Neues aus der Welt

Jahr: 2020 | Originaltitel (englisch): „News of the World“ | Regie & Drehbuch: Paul Greengrass | Western | Location: Texas in den 1870ern

Der US-amerikanische Bürgerkrieg ist gerade erst vorbei, als der ehemalige Südstaaten Army-Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) durch Texas reist, um sein Auskommen mit dem Vorlesen der neuesten Zeitungsartikel zu erzielen. Ihm wird die kleine Johanna Leonberger (Helena Zengel) übergeben, ein scheinbar deutschstämmiges Kind, dass nach der Ermordung ihrer Eltern und Geschwister bei Indianern aufwuchs. Kyle Kidd soll sie zu ihren Verwandten nach Südtexas bringen. Damit beginnt ein Western-Road-Movie durch die landschaftlich ansehnliche, menschlich, aber raue und gefährliche Nachkriegslandschaft in den Südstaaten der Kriegsverlierer. „Neues aus der Welt“ weiterlesen

I Care a Lot

Jahr: 2020 | Drehbuch & Regie: J Blakeson | Satire | Länge: 118 min

Es ist so schön, wenn man Gutes tut! Zum Beispiel, wenn man alten Menschen hilft. Hier könnte Marla Greyson (Rosamund Pike) als leuchtendes Beispiel gelten, denn Marla hilft älteren Menschen. Allerdings und hier verkehrt sich das Gute ins Böse, ist ihre Hilfe nur ein Vorwand, um die älteren Menschen zu nicht geschäftsfähigen Personen zu erklären und sie danach finanziell radikal auszunehmen. Zusammen mit ihrer Partnerin Fran (Eiza González) hat sie ein kleines, aber wachsendes Unternehmen, das die Vormundschaft über ältere Menschen übernimmt und dabei das tut, was angeblich sinnvoll und richtig für die älteren Herrschaften ist, aber eigentlich nur dazu führt, dass Marlas Unternehmen ihre Kunden in Heime abschiebt und deren Konten und alle anderen Besitztümer plündert. Die Ärztin Dr. Amos (Alicia Witt) arbeitet gern mit Marla zusammen, denn sie verspricht sie Anteile am geschäftlichen Erfolgsmodell und sie hat eine „Kirsche“ bei der Hand, daher eine ältere Dame namens Jennifer Peterson (Dianne Wiest), welche sehr wohlhabend ist und keinerlei Familie in der Hinterhand zu haben scheint, welche nur unnötige Fragen wegen des Verlustes der Vormundschaft stellen könnte. Da liegt es auf der Hand, die ältere, alleinlebende Dame, die leichte Zeichen von Vergesslichkeit zeigt, sofort zu entmündigen, sie in ein Heim zu stecken und derweil ihr Haus auszuräumen. Allerdings ist irgendetwas faul an Jennifers Reichtum und das könnte mit Roman Lunyov (Peter Dinslake) zu tun haben, der in noch viel bösere Geschäfte involviert ist als Marla Greyson. „I Care a Lot“ weiterlesen

The Circle

Jahr: 2017 | Regie & Drehbuch: James Ponsoldt | Thriller | Länge: 110min | Location: San Francisco

Dave Eggers veröffentlichte 2013 seinen Roman „The Circle“, dessen Thema es ist, das ein Internetunternehmen in einer nicht allzu fernen Zukunft alle digitalen Dienstleistungen auf sich vereint und darüber hinaus weitreichend in die analoge Welt der Menschen eingreift. Dieser Roman wurde 2017 von James Ponsoldt verfilmt. „The Circle“ weiterlesen

Sleepy Hollow

Jahr: 1999 | Regie: Tim Burton | Drehbuch: Kevin Yager, Andrew Kevin Walker | Horrorfilm | Länge: 101min

In unserer kleinen Reihe „Filmklassiker der Jahrtausendwende“ wenden wir uns nun dem Genre des Horrorfilms zu, einer Filmgattung, die mir nur wenig zusagt, weshalb ich auch „Sleepy Hollow“ von Tim Burton über 20 Jahre nach dessen Premiere erstmals im Jahr 2021 sah.

Wir sind im Jahr 1799, als zwei Stunden Kutschfahrt nördlich von New York City im verschlafenen Sleepy Hollow immer mehr Menschen Opfer eines geheimnisvollen hessischen Geisterreiters werden, der kopflos durch die Nacht streift und seine Opfer ebenfalls den Kopf abtrennt. Ichabod Crane (Johnny Depp), ein junger und selbstbewusster Kommissar aus New York wird in den Ort abgesandt, um zu ermitteln. „Sleepy Hollow“ weiterlesen

Shimmer Lake

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Oren Uziel | Krimi | Länge: 83min

Leser dieses Blogs werden es bereits wissen, ich bin ein großer Freund von Filmen, die sich in ihrer Erzählstruktur von anderen Filmen absetzen. So auch der Krimi „Shimmer Lake“ von Oren Uziel, der die gängige Struktur von Krimis aufbricht. Normalerweise funktioniert ein Krimi mit einem Verbrechen zu Beginn der Erzählung. Die Handlung steigt unmittelbar vorher oder unmittelbar danach ein und erzählt meistens chronologisch durch, bis das Rätsel der Tat gelöst ist. Das scheint auch bei „Shimmer Lake“ der Fall zu sein, aber schon bald bemerkt man, dass die Handlung tagesweise rückwärts versetzt wird, von Freitag startend bis Montag zurückgehend, so dass man einen ganzen Tatkomplex bis zu seiner Entstehung zurückverfolgen kann. „Shimmer Lake“ weiterlesen