Don DeLillo – Die Stille

Don DeLillos Novelle „Die Stille“ erfreute sich kurz vor der Weihnachtszeit allgemein wohlwollender und vor allem reichhaltigen Besprechungen, wofür ich zwei Gründe als naheliegend sehe. Erstens, dass DeLillo zu einer der größten zeitgenössischen Autoren der USA gehört und als Leser freut man sich, wenn der Meister mittlerweile im höheren Alter, weiterhin veröffentlicht und zweitens, dass das Thema seiner neusten Novelle eine potentiell menschheitsgefährende Katastrophe ist. In Zeiten einer globalen Pandemie nimmt man solch ein Sujet natürlich begeistert auf.

Jim und Tessa sitzen im Flugzeug und kehren aus Paris nach New York zurück, wo sie am Abend bei Max und Diane eingeladen sind, um den Super Bowl zu schauen. Plötzlich verändert sich etwas, das Flugzeug gerät ins Taumeln und die Technik der Welt scheint nicht mehr zu funktionieren. „Don DeLillo – Die Stille“ weiterlesen

30 Monedas

Idee: Álex de la Iglesia | Titel auf Englisch: “30 Coins” | Mystery-Horror-Serie | 8 Folgen in der 1.Staffel | veröffentlicht 2020 auf HBO

Im kleinen Örtchen Pedraza, irgendwo in der kastilischen Weite spielen sich mysteriöse Dinge ab und man kann nur vermuten, dass diese mit dem neuen Dorfpfarrer Vergara (Eduard Fernández) zu tun haben. Bürgermeister Paco (Miguel Ángel Silvestre), der immer eine helfende Hand für seine Mitbürger hat, entgehen nicht diese Merkwürdigkeiten, in die er immer wieder gemeinsam mit der Tierärztin Elena (Megan Montaner) verstrickt wird. Auch wenn man anfangs noch viele Dinge geheim halten kann, wie die Geburt eines Kindes aus einer Kuh, so drängt sich die Frage auf, warum das alles gerade passiert und es scheint dabei eine Münze eine besondere Rolle zu spielen, die im Besitz des Pfarrers ist. „30 Monedas“ weiterlesen

T.C. Boyle – Hart auf hart

So ganz langsam lese ich mich durch das Universum T.C. Boyles. Sein 2015 im Original als „The Harder They Come“ erschienener Roman „Hart auf Hart“ beleuchtet, so wie man es aus Boyles Romanen kennt, an drei Figuren, einen Aspekt US-amerikanischer Gesellschaft.
Wir sind in der Gegenwart mit den Stensons auf einer luxuriösen Kreuzfahrt, die sich einen Landgang genehmigen. Es soll in den Dschungel Costa Ricas gehen, als die kleine Reisegruppe, allesamt Pensionäre, in einen Hinterhalt gelangen und dort ausgeraubt werden. Sten, ehemaliger Schuldirektor und Vietnam-Veteran, fackelt nicht lange und wehrt sich gegen einen Räuber, wobei dieser zu Tode kommt. Zurück in Nordkalifornien wird Sten als Held gefeiert, was ihm ziemlich unangenehm ist. Doch bald holt ihn sein Alltagsleben ein und damit auch die Probleme mit seinem 25-jährigen Sohn Adam, der, um es milde zu formulieren, immer wunderlicher wird, bevorzugt durch den Wald streift, um seinem großen Vorbild, dem Trapper John Colter, nachzueifern. Adam trifft auf Sara, einer Anhängerin des Sovereign Citizen Movement, die davon überzeugt ist, dass der amerikanische Staat ihr schonmal gar nichts könne und sie als freier Bürger über die Straßen Kaliforniens brausen und zu ihren Jobs fahren könne und ob sie dabei angeschnallt ist, oder nicht, wäre einzig und allein ihr Problem und geht mit Sicherheit die Polizei nichts an. „T.C. Boyle – Hart auf hart“ weiterlesen

Puzzle

Jahr: 2018 | Regie: Marc Turtletaub | Drehbuch: Oren Moverman | Drama | Länge: 103min | Location: New England

Agnes (Kelly Macdonnald) lebt ein ruhiges Leben in Bridgeport / Connecticut. Ihr Mann Louie (David Denman) arbeitet in seiner eigenen Werkstatt und die Söhne Ziggy (Buba Weiler) und Gabe (Austin Abrams) sind kurz davor das eigene Haus zu verlassen. Agnes Leben ist vom Führen des Haushalts ausgefüllt, mit gelegentlichen Besuchen der Kirchgemeinde. Ihr großer Traum ist es, einmal nach Montreal zu kommen, doch eigentlich kommt sie kaum aus dem eigenen Haus. Zum Geburtstag erhält sie ein Handy, mit dem sie kaum etwas anzufangen weiß und ein 1000-teile Puzzle, was sie sehr schnell löst. Daraufhin ist ihre Begeisterung geweckt und sie fährt sogar nach New York City, um weitere Puzzle zu erwerben. Dort lernt sie Robert (Irrfan Khan) kennen, der ihr Puzzle Partner wird. „Puzzle“ weiterlesen

Uncle Frank

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Alan Ball | Spielfilm | Länge: 95min

Onkel Frank (Paul Bettany) ist der Außenseiter in der Familie der Bledsoes, die in der behaglichen Welt der 1970er Jahre in der Provinz der Südstaaten in South Carolina lebt. Obwohl er der älteste Sohn von Daddy Mac (Stephen Root) ist, über 40 Jahre alt und Literaturprofessor in New York, hat er insbesondere bei seinem Vater nicht viel zu melden, anders als beispielsweise sein jüngster Sohn Mike (Steve Zahn). Dafür weckt er die Aufmerksamkeit seiner Nichte Beth (Sophia Lillis), die als sie 18 Jahre wird, schließlich auch nach New York zieht und erkennt, dass Onkel Frank dort mit einem anderen Mann (Peter Macdissi) zusammenlebt, während er seiner Familie verheimlicht schwul zu sein. Als Daddy Mac schließlich stirbt, fahren Beth und Frank zusammen zurück nach Hause. „Uncle Frank“ weiterlesen

John Wick

Jahr: 2014 | Regie: Chad Stahelski, David Leitch | Neo-Noir-Actionfilm | Länge: 101min

Mit dem Tod seiner Frau verfällt John Wick (Keanu Reeves) in eine tiefe Lebenskrise und nur sein neuer Hund, eine Art Abschiedsgeschenk der verschiedenen Gattin, hält in mental in einigermaßen erträglicher Verfassung. Doch dann kommt der Nachwuchsmafiosi Josef (Alfie Allen) um die Ecke und der Hund folgt dem Schicksal seiner Beschafferin. Doch John Wick ist nur anfangs deprimiert, er schwört lieber Rache! Hierbei ist es förderlich das Wick früher nicht Hustenbonbonverkäufer war, sondern Auftragskiller und sein Plan ist es Josef zu töten. Dieser wiederum ist der Sohn des Obermafiosis Viggo (Mikael Nyqvist), der zwar nicht wirklich stolz auf seinen Sohn ist, aber ihn durchaus am Leben sehen möchte. Doch Wick ebnet sich den Weg zu Josef und Leichen pflastern eben diesen Weg. „John Wick“ weiterlesen

Angus Deaton – Der große Ausbruch. Von Armut und Wohlstand der Nationen

Angus Deaton ist schottischer Wirtschaftshistoriker und Armutsforscher und erklärt in seinem 2013 erschienen Buch „Der große Ausbruch“, wie es erst einzelne und dann mehrere Staaten geschafft haben, aus dem menschheitsgeschichtlichen Kreislauf von Armut, Elend und Tod auszubrechen und den Reichtum des Landes und seiner Bevölkerung zu steigern und deren Gesundheit zu verbessern. Dabei betrachtet er insbesondere die Entwicklung des Nationaleinkommens und der Lebenserwartung und schildert sehr detailliert, was einige dieser Daten aussagen können und was nicht und was wir damit über den Zustand der Menschen sagen können. Er legt dann seinen Fokus auf die Frage, wie ärmeren Staaten der 3.Welt geholfen werden kann und kommt zu der Einsicht, das Entwicklungshilfe in der Form der letzten 50 Jahre nicht nur nicht zielführend, sonders sogar schädlich für die armen Länder ist, weil sie den Ausbruch aus Armut und Elend verzögert. „Angus Deaton – Der große Ausbruch. Von Armut und Wohlstand der Nationen“ weiterlesen

American Crime Story 1: The People v. O.J. Simpson

Idee: Scott Alexander und Larry Karaszewski | Krimi-Anthologieserie | 10 Folgen in der ersten Staffel | Erstausstrahlung 2016 auf FX

Ich befand mich in den Irrungen und Wirrungen des Teenager-Daseins, als ich vom O.J. Simpson Prozess in den USA hörte. Ich kannte Simpson aus den von mir damals sehr bewunderten „Nackte Kanone“ Filmen (und nicht als den American Football Star der 70er Jahre, der er wirklich war) und um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, was da genau passierte, aber ich erinnere mich, dass ich froh war, dass Simpson freigesprochen wurde. Diese Freude war nur gefühlsmäßig, und ich kann mir die Richtung der Gefühle nicht mehr klar machen, denn ich hatte keine Ahnung von den Fakten des Falls (außer natürlich, dass er unter Verdacht stand, zwei Menschen umgebracht zu haben). „American Crime Story 1: The People v. O.J. Simpson“ weiterlesen

Stirb langsam

Jahr: 1988 | Originaltitel: „Die Hard“ | Regie: John McTirnan | Action-Thriller | Länge: 131min | Location: Los Angeles

Meiner persönlichen und bisher nicht erzählten Legende nach, war „Stirb langsam“ der erste Film, den ich mal allein nach dem Zubettgehen meiner Eltern im Fernsehen gesehen hatte. Es war ein Samstagabend und es war nach 22 Uhr, als auf Pro7 oder Sat.1 irgendwann zu Beginn der 90er Jahre „Stirb langsam“ gezeigt wurde. Damals war es für mich, der beste Actionfilm aller Zeiten und Bruce Willis wurde sofort zu meinem absoluten Lieblingsschauspieler und das blieb durchaus so für ein paar Jahre. Heute hat sich „Stirb langsam“ zu einem Weihnachtsfilm gewandelt, der regelmäßig am 24.12. im Abendprogramm gezeigt wird.
Das liegt wohl weniger an der wenig festlichen Thematik zu tun, dass eine Bande von Terroristen, angeführt von Jack Gruber (Alan Rickman), dass fast menschenleere Nakatomi Building ausrauben möchte, weil sich in dessen Keller über 600 Millionen Dollar befinden sollen. Nur im 30. Geschoss gibt es noch eine Weihnachtsfeier der Nakatomi Group, denn es ist Heilig Abend, was dann auch erklärt, warum der Film es ins Weihnachtsprogramm geschafft hat (es kommt nicht ein Weihnachtsmann im Film vor). Bei eben jener Festivität der Unternehmensspitze befindet sich auch Holly Genaro (Bonnie Bedelia), die eine aufstrebende Karriere im Unternehmen macht, unter den Gästen, während ihr Mann, John McClane (Bruce Willis) der als Polizist in New York weiterlebt, was dem Familienleben nicht gut getan hat, als Überraschungsgast kommt. McClane kann dem Überfall auf die Weihnachtsfeier entkommen und sieht sich allein im Kampf gegen die professionell organisierten Kriminellen. „Stirb langsam“ weiterlesen

Undine

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Christian Petzold | Liebesdrama | Länge: 90 min | Location: Berlin

Undine ist eine Figur alter deutscher Sagen. Sie ist ein Wassergeist, der erst dann eine Seele bekommt, wenn sie mit einem Menschen vermählt ist. Wenn der Ehepartner jedoch untreu wird, dann wird Undine ihn töten.
Als Johannes (Jakob Matschenez) die Museumsführerin Undine Wibeau (Paula Beer) verlässt, droht sie ihm umzubringen, ganz wie der Mythos es sagt. Doch er verlässt das Café, Undine sucht ihn und findet dabei Christoph (Franz Rogowski), der gerade Undines Vortrag über Berliner Stadtmodelle anhörte. Und während der etwas tollpatschige Christoph noch kurz erwähnt, er wäre Industrietaucher, fällt auch schon das große Aquarium auf beide herab und ergießt sich über das neu entstehende Liebespaar. „Undine“ weiterlesen